Der Stanley-Cup-Final zwischen den Florida Panthers und den Vegas Golden Knights hat noch nicht begonnen. Doch der Rest der NHL-Teams scheint bereits voll im Nebensaison-Modus zu sein. Das Karussell der Trainer und Manager dreht sich munter – vor allem in Toronto. Und Ligaboss Gary Bettman muss sich ebenfalls mit zwei grösseren Problemen herumschlagen. Das sind die grossen Baustellen.
Die Toronto Maple Leafs haben in diesem Jahr erstmals seit langer Zeit wieder eine Playoff-Serie gewonnen. Doch eine Runde später folgte das deutliche Aus gegen Florida. Eine Klatsche mit Folgen, denn aus einem Bauchgefühl heraus entschied Teampräsident Brendan Shanahan, den Vertrag mit General Manager Kyle Dubas nicht zu erneuern.
Following elimination, both the Leafs and Kyle Dubas seemingly wanted to get a new deal done.
— TSN (@TSN_Sports) May 19, 2023
Brendan Shanahan details what changed. pic.twitter.com/Y1J2VFFQNo
Und das in einem wichtigen Sommer für Toronto. Bald dürfen die Leafs mit Auston Matthews und William Nylander über eine vorzeitige Vertragsverlängerung verhandeln. Die Zukunft von Mitch Marner muss geklärt werden. Wollen die Leafs den Stürmer traden, haben sie dafür nur noch bis Anfang Juli Zeit, ehe die No-Move-Klausel im Vertrag des 26-Jährigen aktiviert wird. Auch die Zukunft von Trainer Sheldon Keefe ist ungewiss.
We updated the Toronto Maple Leafs GM search earlier tonight Insider Trading. More specifically, all signs now point to the search wrapping up in the very near future with Brad Treliving being named as the new GM.
— Darren Dreger (@DarrenDreger) May 31, 2023
Alles deutet darauf hin, dass Brad Treliving der neue GM in Toronto wird. Der 53-Jährige wurde unlängst von den Calgary Flames entlassen. Eine Bestätigung dieser Meldung wird bald erwartet.
Bereits vor einem Monat haben die Pittsburgh Penguins General Manager Ron Hextall und Hockey-Präsident Brian Burke entlassen. Da nun Kyle Dubas plötzlich arbeitslos ist, gilt er als heisser Kandidat auf den GM-Posten bei den «Pens». Die Besitzer in Pittsburgh sollen dem 37-Jährigen bereits ein Angebot gemacht haben. Dubas selbst zögere allerdings noch ein wenig.
105.9 the X in Pittsburgh is reporting former Maple Leafs GM Kyle Dubas is finalizing a deal to become the next General Manager of the Pittsburgh Penguins. Will Dubas turn the Penguins around? #LetsGoPens pic.twitter.com/ySTq6GtqMH
— Back Sports Page (@BackSportsPage) May 30, 2023
Neben Dubas gelten auch Jason Botterill (Assistenz-GM in Seattle) und Steve Greeley (Assistenz-GM in Dallas) als mögliche Nachfolger von Hextall.
Gestern Abend machten die Nashville Predators plötzlich Schlagzeilen. Sie entliessen Trainer John Hynes, mit dem sie in diesem Jahr die Playoffs knapp verpasst haben. Wie ESPN-Insider Kevin Weekes berichtet, soll demnächst Andrew Brunette als Nachfolger vorgestellt werden.
**Breaking News** 🚨 📰
— Kevin Weekes (@KevinWeekes) May 30, 2023
I’m told, the @PredsNHL are making a change behind the bench, and one time Predator Andrew Brunette will be their new HC in Music City. @espn @NHL @NHLNetwork @TSNHockey @DKSportsbook #HockeyTwitter pic.twitter.com/QOQFdTRuh4
Brunette war seit diesem Jahr als Assistenztrainer der New Jersey Devils tätig. Nach Nico Hischier wird er es mit Roman Josi in Nashville also wieder mit einem Schweizer Captain zu tun bekommen.
Die Hynes-Entlassung in Nashville dürfte auch bei den New York Rangers mit Interesse beobachtet worden sein. Die Blueshirts trennten sich nach dem Playoff-Aus gegen Erzrivale New Jersey vom Trainer Gerard Gallant. Der 48-jährige Hynes gilt nun als einer der möglichen Nachfolger.
Nashville change may factor into #NYR coaching search -- believe that John Hynes, just let go by the Preds, is on the Rangers' list of candidates. Former college teammate of Drury's.
— Arthur Staple (@StapeAthletic) May 30, 2023
Defense-first approach in NSH/NJ may not be ideal for this roster, but Hynes may be in the mix.
Der US-Amerikaner war während seiner Zeit als Spieler Teamkollege vom aktuellen Rangers-General-Manager Chris Drury. Ebenfalls ein heisser Kandidat soll Peter Laviolette sein. Ebenfalls ein früherer Nashville-Coach und zuletzt bei den Washington Capitals tätig, soll sich der 58-Jährige schon mehrfach mit den Verantwortlichen der Rangers getroffen haben. Auch hier dürfte bald eine definitive Entscheidung fallen.
Neben den Rangers sind auch die Anaheim Ducks, die Columbus Blue Jackets und die Calgary Flames auf der Suche nach einem neuen Trainer.
Während Trainer- und Manager-Karussell zum Unterhaltungswert der Liga beitragen, dürfte der Fall der Arizona Coyotes Ligaboss Gary Bettman keine Freude bereiten. Die Situation beim Team aus der Wüste ist prekär. Das geplante Stadionprojekt in der Stadt Tempe und die damit verbundene Steuerbefreiung des Teams wurde vom Stimmvolk klar abgeschmettert. Mit den vorherigen Standorten Phoenix und Glendale befindet sich der Klub im Streit über finanzielle Uneinigkeiten.
Voters struck down three proposals to approve a new Coyotes arena in Tempe, Arizona.
— B/R Open Ice (@BR_OpenIce) May 17, 2023
The NHL is "terribly disappointed" and will review options with the team moving forward. pic.twitter.com/IxUVbRRjgM
Aktuell scheint mehr als unklar, ob die Zukunft der Coyotes tatsächlich in Arizona liegt. Schon letzte Saison spielte die Mannschaft des Schweizer Verteidigers Janis Moser in der Arena der Arizona State University, die nur 4600 Zuschauern Platz bietet. Das reicht in der NHL eigentlich bei weitem nicht.
Die Coyotes sind so etwas wie das Lieblingsprojekt von Gary Bettman. Der 70-Jährige war so besessen von Eishockey in Arizona, dass die Liga das Team einmal selbst aufkaufte, um es vor dem finanziellen Ruin zu retten. Doch nun müssen sich die Coyotes und Bettman wohl ernsthaft mit dem Unwort «Relocation» auseinandersetzen – also einem Umzug in eine andere Stadt.
Die Liga glaubt zwar noch daran, dass die Coyotes auch in der nächsten Saison noch in Arizona spielen. Es wäre aber auch kein Novum in der NHL, solche Relocations kommen immer wieder vor. Zuletzt wurden 2011 aus den Atlanta Thrashers die Winnipeg Jets. Atlanta gehört seinerseits jetzt wieder zu den Kandidaten, die für eine Übernahme der Coyotes in Frage kommen. In der Pole-Position sollen sich aber Salt Lake City und Houston befinden.
In motion
— Ryan Smith (@RyanQualtrics) April 22, 2023
Ryan Smith, Besitzer des NBA-Teams Utah Jazz, hat bereits angekündigt, dass er alle Hebel in Bewegung setzen will, um die NHL nach Salt Lake City zu holen. Noch interessanter dürfte für Bettman und Co. aber Houston sein. Die viertgrösste Stadt der USA hatte noch nie eine NHL-Mannschaft und dürfte nur schon wegen des möglichen TV-Potenzials eine attraktive Adresse sein. Die Zukunft der Coyotes besteht aus vielen Fragezeichen – es wäre an Gary Bettman, diese möglichst rasch aus der Welt zu schaffen.