Borussia Dortmund hat mit dem Aus in der Champions League gegen Manchester City eine weitere Chance vergeben, auch nächste Saison an der Königsklasse teilzunehmen.
In der Bundesliga müsste der BVB in den verbleibenden 6 Spielen noch 7 Punkte auf Frankfurt auf Rang 4 aufholen – einfach wird es nicht und aus eigener Kraft ist es sowieso nicht mehr möglich.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Dortmund nächstes Jahr in der Champions League spielt, ist klein und sie bringt unangenehme Folgen mit sich. Einerseits kommt ohne die Honigtöpfe der Champions League weniger Geld rein als budgetiert, zudem drohen die Abgänge der Ausnahmekönner Erling Haaland und Jadon Sancho.
Beide sind zu jung, zu gut und zu ambitioniert, um nächste Saison mit Dortmund in der Europa League rumzudümpeln und auch in der Meisterschaft (erneut) kein ernsthaftes Wort mitzureden. Selbst Borussia Dortmund dürfte ein finanzielles Interesse daran haben, die beiden in diesem Sommer zu hohen Preisen zu verkaufen.
Ein Teil der Erlöse durch Haaland und Sancho wird reinvestiert werden müssen. Der BVB ist ein Verein, der sich gefühlt seit 10 Jahren im Umbruch befindet, diesen Sommer wird es aber ein grösserer sein, zumal mit Marco Rose zusätzlich ein neuer Trainer kommt, der bei den Transfers bestimmt mitreden wird. Der BVB hat noch verschiedene Baustellen – eine Kader-Übersicht.
Roman Bürki ist nicht mehr Stammtorhüter beim BVB. Der Vertrag des Schweizers läuft noch bis 2023. Die Ansprüche des 30-Jährigen sind hoch: Wird er nächste Saison von Marco Rose nicht wieder zur Nummer 1 ernannt, ist ein Wechsel wahrscheinlich.
Den Posten als Nummer 1 hat derzeit Marwin Hitz inne. Dortmund hat mit ihm kürzlich bis 2023 verlängert. Doch plant man beim BVB mit Hitz, den man 2018 als Nummer 2 geholt hat, in Zukunft als Stammtorhüter?
Gut möglich, dass Bürki Dortmund verlässt, Hitz die Nummer 2 wird und sich der BVB einen neuen Stammtorhüter holt. Im Gespräch ist mit Stuttgart-Torhüter Gregor Kobel ein weiterer Schweizer.
Torhüter, die mit dem BVB in Verbindung gebracht werden:
Raphael Guerreiro ist gesetzt. Er ist einer der besten Linksverteidiger der Liga, daran gibt es nicht zu rütteln. Weil er jedoch so spielstark ist, ist er auch im zentralen Mittelfeld oder auf dem linken Flügel eine Option. Deshalb braucht er einen starken Backup.
Seine Verpflichtung war ein einziges Missverständnis und seine Leistungen regelmässig unterdurchschnittlich. Der BVB muss und wird versuchen, ihn loszuwerden.
Marcel Schmelzers Vertrag in Dortmund läuft am Saisonende aus. Dass er diesen nach 13 Jahren bei den Westfalen noch einmal verlängert, ist ausgeschlossen.
Der BVB wird auf der Linksverteidiger-Position nachrüsten müssen. Das ganz grosse Geld wird der BVB allerdings nicht investieren, da man bloss eine Alternative für Guerreiro braucht. Gut vorstellbar ist auch, dass der BVB dafür einen Spieler leiht.
Linksverteidiger, die mit dem BVB in Verbindung gebracht werden:
Er ist als Abwehrchef gesetzt. Sein Vertrag läuft noch bis 2022 mit Option für ein weiteres Jahr.
Lange wurde spekuliert, ob Manuel Akanji den BVB verlassen könnte. Der Schweizer Innenverteidiger hat sich nach einer schwierigen Phase vor rund einem Jahr auf diese Saison hin wieder massiv gesteigert. Sein Vertrag läuft noch bis 2023. Die Frage ist, ob Akanji auch so lange bleiben möchte, oder sich den Traum von der Premier League bald erfüllt.
Was wäre er für ein sackstarker Verteidiger, wenn er nicht so sehr von Verletzungen geplagt würde. Wegen einer Knie-Operation fällt er bis mindestens im Sommer aus. Es wäre fahrlässig, ihn aufgrund seiner Verletzungshistorie als verlässliche Nummer 3 einzuplanen.
Diese Saison ist er an Olympique Marseille ausgeliehen. Dort hat er sich zuletzt einen Stammplatz erkämpft, richtig überzeugen konnte er jedoch selten. Es kann bezweifelt werden, dass er nächste Saison in Dortmund eine grosse Rolle spielt.
Der 17-jährige Franzose wechselt im Sommer von der U19 von PSG ablösefrei zu Dortmund. Er soll für die erste Mannschaft eingeplant sein, fällt mit einem Kreuzbandriss aber vorerst bis Herbst aus.
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Hinter Hummels und Akanji klafft ein Loch, weil Zagadou zu verletzungsanfällig ist, Balerdi das Niveau für Dortmund bisher nicht wirklich erreichte, Coulibaly noch verletzt und sehr jung ist. In der Not kann immerhin auch Emre Can in der Innenverteidigung aushelfen. Ein weiterer starker Innenverteidiger wäre sicher nicht falsch, Wunschspieler Maxence Lacroix (Wolfsburg) wird diesen Sommer jedoch kaum verfügbar sein.
Innenverteidiger, die mit dem BVB in Verbindung gebracht werden:
Der Belgier enttäuschte auf ganzer Linie und konnte Achraf Hakimi nicht annähernd ersetzen. Das grosse Problem, welches Dortmund nun hat: Meunier verdient angeblich über 5 Millionen Euro. Das heisst, Dortmund wird ihn nicht so leicht los, um dann einen besseren Ersatz zu holen.
Er kam zuletzt immer regelmässiger zu Einsätzen, ist aber noch viel zu unsicher, um ein ernsthafter Anwärter für einen Stammplatz zu sein. Er ist ein guter Ergänzungsspieler, für mehr reicht es ihm (noch) nicht.
Er kam in dieser Saison eher überraschend zu 13 Einsätzen. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, eine Verlängerung steht jedoch kurz bevor. Passlack wird aller Voraussicht auch in Zukunft zu vereinzelten Einsätzen kommen, zumal er auch als Linksverteidiger agieren kann.
Der Vertrag der Klublegende läuft im Sommer aus und wird nicht verlängert.
Die Position des Rechtsverteidigers ist eine der grossen Baustellen bei Dortmund. Viele Gerüchte um mögliche Neuzugänge gab es aber noch nicht. Der Name von Álvaro Odriozola, der sich weder bei Real Madrid noch bei Bayern (Leihe 2019/20) durchsetzen konnte, fällt aber immer wieder.
Rechtsverteidiger, die mit dem BVB in Verbindung gebracht werden:
Er fällt mit einem Achillessehnenriss bis im Sommer aus. Bis zu seiner Verletzung war er im defensiven Mittelfeld gesetzt. Der Vertrag des 32-jährigen Mittelfeldspielers läuft noch bis 2022 – er gilt als Verkaufskandidat, weil er mit einem geschätzten Jahresgehalt von 8 Millionen Euro zu den Grossverdienern zählt.
Was plant Marco Rose mit Thomas Delaney? Je nach Rolle, die für ihn vorgesehen ist, könnte der Däne, dessen Vertrag ebenfalls nur bis 2022 läuft, den BVB schon in diesem Sommer verlassen.
Auch sein Vertrag läuft 2022 aus. Und auch bei ihm hängt viel davon ab, was Marco Rose mit ihm plant. Unter Terzic kam er zuletzt zu vielen Einsätzen und war eine der positiven Überraschungen. Auch bei ihm läuft der Vertrag 2022 aus.
Es ist unfassbar, was für konstant gute Leistungen Bellingham mit seinen 17 Jahren bereits liefert. Er ist der positive Lichtblick in einer weitgehend verkorksten BVB-Saison. Er ist bei Dortmund unantastbar.
Seine grosse Stärke ist die Polyvalenz. Ob auf seiner Stammposition im defensiven Mittelfeld, als Innenverteidiger oder als Rechtsverteidiger. Can spielt dort, wo es ihn braucht. Er wirft sich in jeden Zweikampf, bringt viel Aggressivität rein – aber er ist eben auch sehr fehleranfällig. Dortmund muss und wird ihn mindestens als Kaderspieler halten. Wenn er konstanter wird, müsste er eigentlich Stammspieler sein – er hätte zumindest alle Anlagen dazu.
Eigentlich herrscht kein Bedarf an einem neuen Spieler fürs Zentrum, Gerüchte gibt es aber dennoch einige. So scheint es möglich, dass Marco Rose mit Florian Neuhaus gleich einen Spieler aus Gladbach mitbringt.
Defensive/zentrale Mittelfeldspieler, die mit dem BVB in Verbindung gebracht werden:
Er hat in dieser Saison stark begonnen, dann aber auch stark nachgelassen. Was aber auch völlig normal ist bei einem 18-Jährigen. Dortmund wird ihn halten und Reyna wird sich weiter in Richtung Topspieler entwickeln. Er kann sowohl im offensiven Mittelfeld als auch auf den Flügeln eingesetzt werden.
So ein eleganter Fussballer, aber der Ertrag ist viel zu klein. Nach einer ordentlichen Debütsaison machte Julian Brandt in dieser Spielzeit massive Rückschritte und schafft es einfach nicht, sein wahnsinniges Potenzial auszuschöpfen. Seine Zukunft ist offen und die entscheidende Frage ist, ob Marco Rose die richtige Verwendung für ihn findet.
Er ist für zwei Jahre von Real Madrid ausgeliehen, konnte in seinem ersten Jahr aber nie richtig Fuss fassen. Der offensive Mittelfeldspieler musste oft über die Aussen ran, was ihm nicht liegt. Die erhoffte Verstärkung war er nicht, gut möglich, dass seine Leihe nach nur einem Jahr abgebrochen wird.
Der Captain kommt endlich mal ohne Verletzung durch eine Saison, enttäuscht aber zu oft. 17 Skorerpunkte in 41 Spielen sind weniger, als der hochveranlagte Offensivmann zu leisten imstande ist – zumal er meist auf seiner Lieblingsposition im offensiven Mittelfeld ran darf. Er wird bei Dortmund bleiben, will er unbestrittener Stammspieler bleiben, muss er sich allerdings wieder steigern.
Wenn Dortmund etwas nicht braucht, dann noch einen weiteren offensiven Mittelfeldspieler. Gerüchte gibt es natürlich trotzdem.
Offensive Mittelfeldspieler, die mit dem BVB in Verbindung gebracht werden:
Er hat immer mal wieder gute Aktionen drin, aber für einen Spieler auf dem Flügel kommt im Endeffekt eben doch zu wenig. Als Joker immer eine Option, für die Ansprüche von Dortmund als Stammspieler aber zu ungefährlich.
Da haben alle gestaunt, als Ansgar Knauff gegen Manchester City plötzlich in der Stammformation stand. Er kann vor allem durch seine Schnelligkeit punkten. Knauff wird auch nächste Saison zu seinen Einsätzen kommen, aber wie viele werden es von Anfang an sein?
Der Linke Flügel ist eigentlich breit genug besetzt, zumal mit Marco Reus, Julian Brandt, Giovanni Reyna oder Raphael Guerreiro auch andere Spieler einspringen können. Die Frage ist, ob man einen Spieler verpflichten kann, der nochmal ein Upgrade ist – sowohl Hazard als auch Knauff sind eher Ersatz- als Stammspieler. Leverkusens Diaby oder Gladbachs Thuram würden da nochmals ganz andere Qualitäten reinbringen.
Linke Flügelspieler, die mit dem BVB in Verbindung gebracht werden:
Geht er, bleibt er? Verpasst der BVB die Champions League, ist es natürlich kein Argument, um noch ein weiteres Jahr zu bleiben. Er hat auch in dieser schwierigen Saison 28 Skorerpunkte in 31 Spielen geliefert. Will er den nächsten Schritt machen, ist ein Wechsel wohl unausweichlich. Bekommt Dortmund die geforderten 120 Millionen Euro Ablöse, werden sie ihm keine Steine in den Weg legen.
Geht Sancho, wird er auf jeden Fall ersetzt werden (müssen), zumal Dortmund sowieso zu wenige gute Flügelspieler im Kader hat. Namen kursieren jedoch noch nicht wirklich. Die Gerüchteküche beginnt spätestens zu brodeln, wenn ein Sancho-Abgang konkreter wird.
Rechte Flügelspieler, die mit dem BVB in Verbindung gebracht werden:
Sein Abgang im Sommer gilt als wahrscheinlich. Eigentlich hat er in Dortmund noch einen Vertrag bis 2024, doch der Norweger zeigt sich wechselwillig und die Liste der Interessenten ist lang. Dortmund könnte zwar auf einem Verbleib beharren, andererseits den dreistelligen Millionenbetrag sicher gut gebrauchen, um die Kaderbaustellen zu beheben.
Eines der grössten Talente des Weltfussballs. Wichtig, dass er nicht verheizt wird, sondern sich Schritt für Schritt weiterentwickeln kann. Er wird nicht als erste Sturm-Option in die Saison starten.
In der Regionalliga kommt er auf fantastische Werte, in der ersten Mannschaft immerhin zu einigen Teileinsätzen. Er wird wohl auch nächste Saison die Nummer 3 im Sturm sein, ohne eine grosse Rolle zu spielen.
Geht Haaland, kommt ein neuer Mittelstürmer, soviel ist klar. Deshalb gibt es auch schon viele Gerüchte um mögliche Nachfolger des Norwegers.
Es ist schön und gut auf junge Spieler zu setzen. Aber wenn sie immer wieder verkauft werden (Lewandowski, Sahin, Götze, Dembélé, etc.) dan kann nie ein Meisterteam entstehen.
Am besten wäre es wenn sich die Vereinsleitung entscheiden würde, ob man als Börsenorientiertes Unternehmen nur auf das Geld schaut, oder ob man im sportlichen Bereich etwas erreichen will. Aber mit der aktuellen Strategie kommen sie nicht weiter.