«In manche Autos passe ich nicht mal rein!» Kein Wunder, bei einer Körpergrösse von 1,91 Metern und stattlichen 136 Kilo Kampfgewicht. So gesehen ist Landon Cohen eigentlich nicht der geborene Park-Boy.
Nichtsdestotrotz läuft sein kleines Parkservice-Unternehmen ziemlich gut. Angefangen hat der aus South Carolina stammende Cohen mit zwei guten Kumpels. Über die Jahre ist The Valet – so nennt das Trio ihr «Baby» – immer weiter gewachsen. Heute hat das Kleinunternehmen neun Angestellte und läuft unter dem Motto «Wir rennen schnell und fahren langsam». Auf dieser Website kann man die Jungs sogar für Anlässe buchen.
Vor knapp vier Wochen dann der Knall: Mitten in der Nacht erhält Cohen einen Anruf von Pete Carroll, seines Zeichens Coach der Seattle Seahawks. Sein «defensive tackle» Jonah Hill habe sich am Knie verletzt, meint Carroll, und ob Cohen Interesse habe. Am nächsten Morgen ist der 28-Jährige ein Seahawk.
Natürlich ist Cohen im Football kein Unbekannter. 2008 wird er von den Detroit Lions in der 7. Runde gedraftet. Doch gepackt hat er die NFL nie. In sieben Jahren fliegt er bei rekordverdächtigen acht Teams aus dem Kader. 2012 wird er von den Philadelphia Eagles gar in weniger als einem Tag eingestellt und wieder entlassen.
Doch Aufgeben kommt für Cohen nie in Frage. Er trainiert am Morgen und parkiert Autos am Abend. Und zwischendurch versucht er immer wieder, sich bei verschiedenen NFL-Teams aufzudrängen.
Trotzdem kommt der Anruf der Seahawks wie aus heiterem Himmel. Anschliessend geht alles ganz schnell: Cohen erhält die Nummer und etabliert sich sogleich. Auf dem Weg zum Super Bowl spielt er in den Playoffs mehrmals eine entscheidende Rolle.
Rückblickend nennt Cohen diese Zeit schlicht «einen netten kleinen Ritt». Auch sonst gibt sich der Muskelprotz erdnah, schwingt keine grossen Reden und konzentriert sich lieber auf seine Arbeit.
Den Sprung in die NFL hat Cohen denn auch weniger seinem Talent, als viel mehr seiner totalen Hingabe zu verdanken. Die zeichnet ihn übrigens in allen Bereichen seines Lebens aus – so auch als Park-Boy: «Wenn ich Autos parkiere, dann kriegst du 100% von mir, nicht nur 50%, während der Rest über Football nachdenkt.»
Diese Woche dreht sich natürlich alles nur um Football. Die Chancen auf einen Einsatz gegen die Patriots am Sonntag stehen gut, die Vince Lombardi Trophy ist nur noch einen Sieg entfernt. Doch auch wenn beides nicht klappen sollte – auf einen längerfristigen NFL-Aufenthalt kann Cohen mittlerweile fast sicher bauen.
Doch so weit denkt der bodenständige Cohen gar nicht. «Ich lebe doch nur mein Leben, Mann. Und passe auf meine Katze Beyoncé auf.»