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Der dramatische Höhepunkt der Partie spielte sich nach zwei Stunden ab im Tiebreak des dritten Satzes. Stan Wawrinka führte mit 6:1 und vergibt nacheinander fünf Matchbälle. Anschliessend kommt er zu einer sechsten Möglichkeit, weil Kei Nishikori einen Stoppball-Versuch etwas zu kurz ansetzt, und diesen sechsten Matchball nützt Wawrinka mit seinem 20. Aufschlag-Ass.
Der dramatische Finish hat Wawrinka sichtlich aufgewühlt: «Ich bin immer noch ganz nervös nach diesem Tiebreak. Vor zwei Tagen habe ich einen Rückstand aufgeholt, dieses Mal war ich vorne. Beides ist nicht einfach – und ich bin sehr glücklich, dass ich es geschafft habe.»
Stan Wawrinka verdient sich den klaren Sieg. Er dominierte den dritten Viertelfinal klar und deutlich. Wawrinka «überfährt» den vier Jahre jüngeren Japaner regelrecht. Die Anzahl Gewinnschläge widerspiegelt das Geschehen gut: Wawrinka gelangen genau doppelt so viele Winner als Nishikori (46:23), und das bei ungefähr gleich hoher Fehlerquote.
Stan Wawrinka gelingt es früh, das Heft in die Hand zu nehmen. Die erste Breakmöglichkeit (zum 2:0 im ersten Satz) lässt er noch aus – sechs Minuten später gelingt ihm zum 3:1 der ersten Aufschlagdurchbruch. Im zweiten Satz präsentiert sich das gleiche Bild: Wieder gelingt dem Romand ein frühes Break, diesmal zum 3:2. Nur der dritte Satz verläuft ausgeglichener: Nishikori führt mit seinem einzigen Break des gesamten Spiels mit 2:0, verspielt den Vorsprung aber umgehend wieder.
Wawrinka steht erstmals an einem Grand-Slam-Turnier zum zweiten Mal im Halbfinal. Und nach drei Niederlagen besiegt der Lausanner auch wieder einen Spieler aus den Top-5 der Weltrangliste. Zuletzt hatte Wawrinka das im April 2014 im Final von Monte Carlo gegen Roger Federer geschafft. Am Australian Open ist Wawrinka seit elf Einzeln unbesiegt.
Als verdientes Souvenir für diesen Erfolg lässt Wawrinka die Australian-Open-Handtücher mitgehen. Als er ihm Fieldinterview scherzhaft auf den «Diebstahl» angesprochen wird, antwortet der Schweizer sympathisch verlegen: «Ja, ja. Die sind für Freunde, Family und den Physio.»
Im Halbfinal trifft Wawrinka am Freitag entweder auf den Weltranglistenersten Novak Djokovic oder den Kanadier Milos Raonic (ATP 8). Gegen Djokovic hat Wawrinka von 19 Direktduellen lediglich drei gewonnen, gegen Raonic führt er mit 3:0 Siegen. Wawrinka ist optimistisch: «Es gibt keine einfachen Matches mehr. Aber bisher spiele ich sehr gut und in einem Halbfinal kann alles passieren. Nun habe ich auch genug Zeit, mich im Training und mental vorzubereiten.» (dux/si)