Nürnberg hat den Fluch besiegt. Erstmals seit vier Jahren hat das Team vom ehemaligen Aarau-Trainer René Weiler die zweite Runde im DFB-Pokal erreicht. Dabei hat der Verein aus der 2. Bundesliga aber mehr Glück als Verstand.
Obwohl Nürnberg das Spiel in Aalen vor 9172 Zuschauern mehrheitlich dominiert, fehlt dem Team die nötige Durchschlagskraft. Der VfR Aalen hält wacker dagegen und er hat in der 71. Minute sogar Pech, dass Drexler nur den Pfosten trifft.
Was dann jedoch passiert, ist an Spektakel schwer zu überbieten: Es will einfach keiner treffen. Die ersten vier Spieler schaffen es nicht, das Runde ins Eckige zu schieben. Die beiden Nürnberg-Schützen Behrens und Brečko scheitern am hervorragend parierenden Aalen-Torhüter Bernhardt.
Dies können jedoch Drexler und Schwabl nicht ausnützen. Sie stellen sich ungeschickter an als die F-Junioren eines Dorfvereines:
Danach passiert Unvorstellbares. Endlich treffen Schöpf für Nürnberg und Klauss für Aalen. Beide Schüsse landen im unteren rechten Eck.
Wer nun meint, die Spieler hätten endlich begriffen worum es geht, der hat sich wohl getäuscht. Der Versuch von Nürnbergs Hovland sieht eher aus wie ein harmloser Rückpass. Kienle kann die gute Situation für den Underdog aber nicht ausnutzen und rutscht auf der Kugel aus, als hätte er sich ein Vorbild an Bayern-Star Alonso genommen.
In der entscheidenden Runde merkt der «Clubberer» Kutschke plötzlich, dass man es eventuell nochmals rechts unten probieren könnte. Et voilà: Er trifft. Aalen-Schütze Menig dagegen hat keine Lust mehr auf das Nervenspiel. Als dritter Spieler von Aalen bringt er es nicht fertig, die Kugel überhaupt aufs Tor zu bringen. Die Entscheidung ist gefallen: Der 1. FC Nürnberg ist eine Runde weiter.
Nürnberg-Trainer René Weiler betont nach der kuriosen Partie: «Wir sind erstmal glücklich, dass wir gewonnen haben. Es war heute ein echter Pokalfight, schön für die Zuschauer. Wir wollten einfach mal eine Runde weiterkommen. Schön, dass uns das gelungen ist.»
Am Ende bleibt der bittere Nachgeschmack vor allem für den VfR-Torhüter Daniel Bernhardt, der drei Schüsse gehalten hat und trotzdem nicht zum grossen Pokalhelden wurde.