Mit Markus Weinzierl holte Schalke im Sommer einen geerdeten Trainer, der in Augsburg hervorragende Arbeit abgeliefert und den Provinzverein 2015 in die Europa League geführt hatte. Mit Christian Heidel kam aus Mainz der für viele beste Sportchef der Liga. Auf Schalke herrschte Aufbruchstimmung. Es sollte alles ruhiger, vernünftiger und vor allem besser werden.
5 - Erstmals überhaupt in der #Bundesliga -Geschichte startet #Schalke mit 5 Niederlagen in eine Saison. Depression.
— OptaFranz (@OptaFranz) 25. September 2016
Am Übergang vom Spätsommer zum Herbst ist bei S04 von sommerlichem Aufbruch keine Spur mehr auszumachen. In Hoffenheim erlitt das teure Ensemble die fünfte Niederlage und rutschte in eine herbstliche Depression. Schafft Weinzierl nicht sehr bald den Turnaround, wird daraus in ein paar Wochen eine winterliche Endzeitstimmung.
Schon jetzt sind der Trainer und sein Gefolge für den schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte verantwortlich. 2010 hatte Felix Magath nach vier Niederlagen in der 5. Runde den ersten Sieg realisiert. Die Fussball-Historiker stellten die aktuelle Schalker Krise rasch in einen grösseren Zusammenhang. Der Klub steckt im grössten Schlamassel seit der Saison 1987/88. Damals stieg Schalke letztmals in die 2. Bundesliga ab.
Die über 3000 nach Hoffenheim mitgereisten Fans forderten mehr Kampfbereitschaft. Captain Benedikt Höwedes konnte es ihnen nicht verübeln: «Im Verlaufe des Spiels ist die Mentalität auf der Strecke geblieben. Einige haben sich in die Niederlage ergeben», so der deutsche Internationale.
Wer den Schaden hat und so...#S04 #Schalke pic.twitter.com/HuSplxX4iD
— Oliver Mayer (@verwuerfler) 25. September 2016
Trotz der prekären Lage ist es auf Schalke für königsblaue Verhältnisse ziemlich ruhig. Im Fanblock wird nicht kollektiv «Wir haben die Schnauze voll» gesungen, nicht «Trainer raus» gebrüllt, es wird überhaupt kein Kopf von irgendeinem vermeintlich Schuldigen gefordert. Der Schock bei den Fans sitzt wohl zu tief.
Die Ausnahme bestätigt natürlich auch hier die Regel ...
"Kannze in See geh'n und Dich ersaufen." #Schalke behält die Ruhe. pic.twitter.com/8IhGPpTpsC
— wPlus (@wPlus09) 25. September 2016
Doch die Mechanismen der Branche sind selbstverständlich auch auf Schalke allen bekannt; umso mehr nach einem Wochenende, an dem Bruno Labbadia vom Hamburger SV als zweiter Trainer der Saison seinen Job verlor. Captain Benedikt Höwedes würde wenig von einem ähnlichen Vorgehen in seinem Klub halten. «Ich hoffe, dass der Trainer von den handelnden Personen Rückendeckung bekommt.»
Nun folgen zwei wichtige Heimspiele und Weinzierl erhält vielleicht schon seine letzten Chancen. Am Donnerstag empfängt Schalke den österreichischen Meister Red Bull Salzburg in der Europa League, dann folgt am Sonntag das Heimspiel in der Bundesliga gegen das formstarke Borussia Mönchengladbach.
Vier Tage nach der Heimniederlage gegen den 1. FC Köln mischte Weinzierl die Karten im Team neu. Breel Embolo gehörte zu den vier Spielern, die in die Startformation rutschten. Zu Beginn ging die Rechnung auf. Schalke führte schon nach vier Minuten, nachdem Embolo das Tor von Maxim Choupo-Moting mit einer sehenswerten Flanke von der rechten Seite vorbereitet hatte. Doch das 1:0 brachte keine Ruhe.
Schon zur Pause lag Schalke zurück und erlebte ein Déjà-vu: Auch gegen Köln hatte die 1:0-Führung nicht zu einem Punktgewinn gereicht. Das Fazit: Schalke war wie schon so oft in diesen ersten fünf Spielen nicht das schlechtere Team, machte aber mal wieder zu wenig für den ersten Sieg.
Mit demonstrativer Ruhe will der Klub die Krise aussitzen. Und sollte diese tatsächlich bald überwunden werden, kann Schalke daran wachsen. Als Musterbeispiel gilt Gladbach, das in der letzten Saison nach fünf Spieltagen ebenfalls null Punkte auf dem Konto hatte und nach dem Rücktritt von Lucien Favre noch die Qualifikation für die Champions League schaffte. Dafür müsste Weinzierl allerdings schnell eine nachhaltige Trendwende schaffen, bevor sein Schalke-Abenteuer vorzeitig beendet wird. (pre/sda)
Christian Heidel und Markus Weinzierl machten in Mainz resp.Augsburg einen hervorragenden Job und waren sogar international unterwegs. Sie hätten dort weiterhin erfolgreich arbeiten können.
Breel Embolo schliesslich ist ein weiteres Opfer des geldgierigen Erdin Shaqiri, der es nicht versteht, seine Klienten dort unterzubringen, wo sie sich wohlfühlen und entfalten können.
Dass Schalke ein heisses Pflaster ist und man dort nicht weiss, wie man Kontinuität schreibt, wussten alle drei vorher. Entlassungen sind also nicht ausgeschlossen.
#Tüpflischisser