Für GC spricht nicht mehr viel im Duell mit Lille. Die Hypothek aus dem Hinspiel wiegt schwer. Trainer Michael Skibbe, der gestern seinen 49. Geburtstag feierte, sagt an der Pressekonferenz: «Aufgeben wäre ganz verkehrt, aber man darf die Hoffnungen nicht ins Unermessliche wachsen lassen.»
Skibbe weiter: «Es wäre absurd, davon zu reden, dass wir noch super Chancen haben auf das Weiterkommen. Für uns geht es vor allem darum, dass wir uns im Vergleich mit Lille im Rückspiel steigern.»
Innenverteidiger Stéphane Grichting, der auf viele Profijahre in der Ligue 1 zurückblicken kann, will beweisen, dass die Grasshoppers trotz ihrer recht aussichtslosen Lage nicht zum Plausch nach Lille gereist seien.
«Wir haben die ganze letzte Saison dafür gekämpft, hier zu sein. Also gehen wir mit voller Motivation ans Werk. Es kommt ja nicht so oft vor, dass wir in der Champions-League-Qualifikation spielen dürfen. Deshalb sind solche Partien für uns wichtig. Es geht auch darum, Erfahrungen zu sammeln», so Grichting.
Zu verlieren hätten sie eh nichts mehr. Sein Team könne befreit aufspielen. Zur Kritik an seinem Formstand meinte er: «Das muss ich akzeptieren. Ich weiss selber, dass ich es besser kann. Für uns als Mannschaft ist bedeutend, dass wir möglichst bald unser Gleichgewicht wieder finden. Steigern müssen sich alle.»
Geburtstagskind Skibbe meint, er sei sich der Schwere der Aufgabe bewusst. Diese sei schier unlösbar nach dem unerfreulichen Hinspiel. Die Hürde ist hoch: GC muss gegen Lille mindestens zwei Tore erzielen, um nochmals vom Weiterkommen träumen zu dürfen. Trotz dieser Anforderung an seine Offensive mag Skibbe im heutigen Match nicht von Beginn weg alles nach vorne werfen.
Der Deutsche sagte, bei Lilles Konter-Stärke wäre dies zu gefährlich. «Wir müssen ein ausgewogenes Mass zwischen Angriff und Verteidigung finden. Es gilt, gut zu dosieren. Aber es ist klar: Nach vorne müssen wir sehr effektiv sein.»
Zum unerfahrenen Vaso Vasic, der bei GC durch die Verletzung von Daniel Davari zum Torhüter Nummer 1 aufgerückt ist, meinte Skibbe: «Wir haben grosses Vertrauen in ihn. Sonst hätten wir ihn nicht verpflichtet. Wir kennen ihn schon lange. Er ist ja ein Eigengewächs. Und wir haben ihn in der letzten Saison in der Challenge League beobachtet und wissen deshalb, dass er ein sehr entwicklungsfähiger Goalie ist.» (si/syl)