Ein spätes Tor von Alvaro Morata hat Real Madrid gestern Abend gegen Athletic Bilbao einen knappen 2:1-Sieg beschert. Sieben Minuten vor Schluss stochert der Stürmer den Ball im zweiten Versuch in den Kasten. Kollektiver Freudentaumel bei den Königlichen. Naja, fast ... Eine Geste von Cristiano Ronaldo sorgt für viel Verwunderung.
Kaum zappelt der Ball im Netz, hebt CR7, der ebenfalls einschussbereit vor dem Tor steht, den Arm und blickt zum Linienrichter raus – wie ein gegnerischer Verteidiger, der einen Abseitspfiff fordert. Skandal! Auf Twitter hagelt es nach der Partie jedenfalls sofort giftige Kommentare. Aber war es vielleicht gar nicht so, wie es schien?
Die merkwürdige Geste würde jedenfalls perfekt zum ramponierten Image des portugiesischen Superstars passen. Kritiker halten Ronaldo seit längerem vor, er sei nur ein egoistischer, selbstverliebter Gockel, der sich ausschliesslich über seine eigenen Tore freut.
Das kommt nicht von ungefähr. Es gibt unzählige Beispiele, in denen der 31-Jährige bei Treffern der Teamkollegen stumm davontrottet, um dann wenig später beim eigenen Erfolgserlebnis überschwänglich zu feiern. Bei einem Treffer eines Teamkollegen ein Abseits zu fordern, würde aber alles Bisherige toppen.
Doch das hat Ronaldo NICHT getan. Vielmehr ist das Heben seines Arms bei Toren seiner Mannschaft eine etwas seltsame Angewohnheit des Portugiesen. Wie der Mirror heute aufzeigt, macht er das bei vielen umstrittenen Treffern seiner Mannschaft. Wohl um den Unparteiischen anzuzeigen, dass das Tor regulär war.
Abseits hat Ronaldo also definitiv nicht gefordert. Dass er sich nicht mit Morata über den Treffer gefreut hat, muss man ihm gleichwohl vorwerfen. Statt mit dem Teamkollegen den späten Siegtreffer zu bejubeln, zieht CR7 zunächst ziemlich frustriert von dannen. Erst später gesellt er sich zu seinen Teamkollegen.
Sein anfänglicher Frust ist verständlich: In den letzten drei Spielen hat Real Madrid 13 Tore geschossen, nur eines davon hat Ronaldo erzielt. Mit je zwei Toren in sechs Liga- und drei Champions-League-Spielen liegt er derzeit deutlich unter den Erwartungen und seiner Torquote aus den Vorjahren zurück. Und ein Cristiano Ronaldo wird nun mal an seinen Toren gemessen.