>> Das WM-Finale zwischen Phil Taylor und Gary Anderson tickern wir heute ab 21.15 Uhr live!
«Ich will Phil schlagen – das würde es noch spezieller machen», sagte Gary Anderson kurz nach seinem Triumph im Halbfinal gegen Titelverteidiger Michael van Gerwen. Da wusste er noch nicht, dass er tatsächlich auf den grossen Phil Taylor treffen würde. Chancenlos ist der Schotte auf keinen Fall. Im bisherigen WM-Verlauf hat er mehr überzeugt als der 16-fache Weltmeister aus England. Doch Taylor darf nie unterschätzt werden. Halbfinal-Verlierer van Gerwen sagt: «Gary kann die Weltmeisterschaft gewinnen, wenn er so spielt. Aber wir werden sehen, was passiert.»
Damit Sie fürs grosse Spiel heute Abend optimal vorbereitet sind, haben wir hier einige Fakten zusammengetragen.
Phil Taylor hatte erst den Spitznamen «The Crafty Potter», weil er vom damaligen Star Eric Bristow (The Crafty Cockney) profitierte und gefördert wurde. Als Taylor selbst eine grosse Figur wurde, musste ein neuer Name her. Dies war im Juli 1995 der Fall. Sky-Sports-Mitarbeiter Peter Judge sagte Taylor, dass er einen anderen Spitzname brauche. Kurz darauf trat Judge auf eine leere CD-Hülle von Snaps «The Power». Der Name blieb.
Gary Anderson nannte sich während seiner Zeit bei der BDO «Dream Boy». Beim Verband der PDC wird er «The Flying Scotsman» genannt.
Die Dart-Spieler laufen ähnlich wie Boxer auf die Bühne. Jeder hat dabei seine eigene Musik. Bei Phil Taylor ist dies aufgrund des Spitznamens logischerweise «The Power» von Snap. Zudem hallt für den «Roger Federer des Darts-Sport» während seinen Partien regelmässig das «Taylor Wonderland» durch die Hallen.
Gary Anderson betritt die Bühne jeweils zu den Klängen von «Jump Around» von House Of Pain:
Das perfekte Spiel ist ein 9-Darter, bei welchem ein Spieler mit neun Würfen die 501 auf 0 bringt. Es gibt 71 Lösungswege, welche hier aufgezeigt werden. Phil Taylor warf in seiner langen Karriere bisher 18 9-Darter, zehn davon am TV. Gary Anderson steht erst bei deren 3, wovon nur einer am TV übertragen wurde.
Die höchste Punktzahl, die mit drei Pfeilen geworfen werden kann, sind 180 Zähler. Taylor hat dies an der WM 2015 bisher 23-mal geschafft, Anderson – bekannt für hohe Punktzahlen – beeindruckende 45-mal.
Der Alexandra Palace – oder meist nur «Ally Pally» – ist der grösste Hexenkessel in der Dart-Welt. Wenn 2500 Fans die Halle in eine Mischung zwischen Oktoberfest und Fasnacht verwandeln, in der irgendwo auch noch bisschen Dart gespielt wird, dann ist Gänsehaut garantiert. Im vorderen Bereich befinden sich die teureren Plätze mit Festbänken, hinten hat es normale Tribünen. In London wird die WM allerdings erst seit 2007 ausgetragen. Zuvor fanden die Titelkämpfe jeweils im Circus Tavern in Purfleet, Essex statt – bis die Halle zu klein wurde. Auch jetzt wird immer wieder über eine neue, grössere Halle diskutiert.
Einige Fakten zum Dartboard. Das Bulls-Eye befindet sich auf 1,73 Meter über dem Boden – genau dort, wo bei einem 1,83 Meter grossen Mann das Auge sein soll. Der Abstand zum Brett beträgt 2,37 Meter. Das Board ist 34 Zentimeter gross, das Dreifach-20-Feld 0,8x4,0 Zentimeter.
Der durchschnittliche Bierkonsum eines WM-Besuchers soll sechs Halbliter-Krüge betragen.
Sky Sports hat seit einem Jahr einen eigenen Darts-Kanal. In der Schweiz ist die WM dank Sport1 zu verfolgen. Dank dem Datum rund um den Jahreswechsel und der kleinen Konkurrenz durch andere Sportarten, lassen sich die Einschaltquoten durchaus sehen. Sport1 verzeichnet bis zu einer Million Zuschauer. Als der Deutsche Max Hopp in der zweiten Runde ausschied, verfolgten dies 510'000 Zuschauer – davon können andere Randsportarten ohne nationalem Aushängeschild nur träumen.
Die Preisgelder im Dart sind in den letzten Jahren explodiert. Waren es 2004 insgesamt noch rund 600'000 Euro, sind es jetzt 10 Millionen Euro. An der WM – dem wichtigsten Turnier auf der PDC-Tour – werden 1,6 Millionen Euro ausgeschüttet. Der Weltmeister erhält 320'000 Euro.
Phil Taylor hat an Prämien in seiner Karriere bisher rund 6,3 Millionen Pfund kassiert, Gary Anderson 1,46 Millionen Pfund. Dank Werbeeinnahmen sind beide – sowie weitere Spitzenspieler – Millionäre.
Im Head-to-Head der beiden Spieler führt Phil Taylor klar. 27 der bisherigen Duelle konnte er für sich entscheiden, nur neun gingen verloren. Dazu kommen noch zwei Remis, die in Gruppenspielen jeweils möglich sind. Im Jahr 2014 sieht die Bilanz für Gary Anderson allerdings viel besser aus: Er führt mit 3:2 und bei der Premier League Darts gab es ein Unentschieden in der Gruppenphase.
Phil Taylor hat bisher 1739 Partien bestritten und 1515 davon gewonnen. Er weist einen Drei-Dart-Average von 100,82 aus. Gary Anderson steht bei 1293 Partien und 929 Siegen. Sein Drei-Dart-Average ist 95,56 Punkte.
Phil Taylor ist mit bisher 16 WM-Titeln der ganz klare Rekordsieger. Nur drei seiner bisherigen WM-Finals verlor er. 1994 gegen Dennis Priestley, 2003 gegen John Part und 2007 gegen Raymond van Barneveld.
Gary Anderson stand bisher nur einmal in einem WM-Final (2011) und verlor diesen gegen Adrian Lewis.