Die Teambesitzer in der NHL haben sich darauf geeinigt, dass der Rest der Regular Season nicht mehr fertig gespielt werden soll. Stattdessen soll die Saison direkt mit den Playoffs weitergeführt werden – allerdings mit 24 statt wie üblich 16 Teams.
Die Mannschaften sollen nach der erreichten Punkte-Prozentzahl rangiert und in die entsprechenden Playoff-Tableaus eingeteilt werden.
Die jeweils vier besten Mannschaften der beiden Conferences wären direkt im Conference-Viertelfinal. Die anderen Teams würden die restlichen Teilnehmer in Best-of-5-Serien ausspielen. Die Spitzenteams bleiben aber in dieser Zeit auch nicht untätig, sondern spielen gegen die anderen drei qualifizierten Mannschaften ihrer Conference eine kurze Gruppenphase. Die Ergebnisse dort können auch noch Einfluss auf die Setzliste für die Conference-Viertelfinals haben.
So viel zur Theorie. Aber zu welchen Playoff-Duellen würde diese Methode in der Praxis führen? Dafür müssen wir uns zuerst einmal den Überblick verschaffen, welche Teams fix für den Conference-Viertelfinal qualifiziert sind und wer ins Play-In, Pre-Playoff, oder wie man es auch immer nennen will, muss.
Das gäbe dann die folgenden Playoff-Tableaus:
Allerdings muss man in Betracht ziehen, dass sich die Positionen der bereits für den Conference-Viertelfinal qualifizierten Teams noch ändern können. Für New Jersey, Buffalo, Ottawa, Detroit, San Jose, Anaheim und Los Angeles wäre die Saison damit definitiv vorbei.
Nein. Das sind erst grobe Pläne. Die Teambesitzer der NHL haben diesen schon zugestimmt. Nun liegt der Ball bei der Spielergewerkschaft NHLPA, die ebenfalls über den Vorschlag entscheiden muss. Die Resultate der Abstimmung werden im Verlauf des heutigen Tages oder morgen erwartet. Und selbst danach haben Liga und Gewerkschaft noch viele Details zu klären.
NHLPA Exec Board is voting on return to play proposal. (24 teams, top 4 teams per conference play each other, 16 teams have a play in round). If vote passes additional details to be negotiated with the NHL. Voting process likely completed by tomorrow night.
— Darren Dreger (@DarrenDreger) May 22, 2020
Das ist noch nicht definitiv bestimmt. Und laut Pierre LeBrun von «The Athletic» wird man sich mit dieser Entscheidung auch noch etwas Zeit lassen. Die Coronavirus-Lage in den USA und Kanada ist weiterhin unberechenbar. Die Grenzen bleiben wohl sicher noch bis Ende Juni geschlossen – ob dabei für NHL-Spieler eine Ausnahme gemacht werden kann, ist noch nicht klar.
Der grobe Plan sieht vor, dass der Spielbetrieb irgendwann im Juli wieder aufgenommen werden kann. Davor müssten die Mannschaften allerdings noch Trainingscamps absolvieren.
Auch das ist noch nicht endgültig definiert. Die NHL plant aber weiterhin, auf sogenannte «Hub-Cities» zu setzen. Also einzelne Städte, die als fixer Spielort für gewisse Gruppen festgelegt werden. Somit könnten Reiseaufwände reduziert werden.
Als solche Austragungs-Städte kommen laut Medienberichten noch Toronto, Edmonton, Vancouver, Las Vegas, Columbus und St. Paul in Frage. Jason Kenney, Premierminister der kanadischen Provinz Alberta, rührte bei TSN schon kräftig die Werbetrommel für Edmonton: «Wir haben eine hochmoderne Arena direkt neben einem Fünfsterne-Hotel. Daneben hat es noch weitere Eisflächen für Trainings. Keine andere Stadt bietet eine solche Infrastruktur.»
Daneben soll Edmonton auch das Leben der Spieler neben dem Eis bereits planen: Ein für sie abgeriegelter Golfplatz und Outdoor-Kinos sollen die Freizeit angenehm machen.
Curious what NHL players think about this? Edmonton is rolling out an impressive “lifestyle” presentation in its Hub city quest. Secured golf course. Cool temps. Outdoor big screens for movies/other games. Some fun stuff planned. More tonight in Insider Trading.
— Darren Dreger (@DarrenDreger) May 21, 2020
Nein. Das ist einer der nächsten Punkte, die auf der Traktandenliste von NHL und NHLPA stehen. In einem nächsten Schritt sollen Mannschaften in Kleingruppen wieder trainieren dürfen. Eishallen in den USA und in Kanada haben derzeit noch nicht geöffnet.
Normalerweise laufen Spielerverträge in der NHL Ende Juni aus. Da nun aber die Saison höchstwahrscheinlich erst im Juli weitergeht, muss die Liga natürlich eine Lösung finden. Das soll laut «The Athletic» aber nicht kompliziert sein.
Demnach sollen sich die NHL und die Spielergewerkschaft einfach darauf einigen, dass Spielerverträge in der aktuellen Saison automatisch bis nach dem Stanley-Cup-Final verlängert werden. Auch Spieler mit AHL-Verträgen sollen weiterhin spielberechtigt sein. Etwas schwieriger sind Verträge von Trainern und den anderen Mitarbeitern, weil diese Personen nicht von einer einzigen Gewerkschaft vertreten werden. Die NHL hofft, da dennoch eine Lösung zu finden.
Eigentlich hatte die NHL mal diskutiert, ob ein virtueller Draft bereits im Juni – also noch vor der Wiederaufnahme des Spielbetriebs – stattfinden soll. Da sind seither aber keine weiteren Neuigkeiten dazugekommen. Da Teams und Scouts auch noch einige Tage, vielleicht bis zu zwei, drei Wochen, bräuchten, um sich darauf vorzubereiten, wird die Zeit für einen Juni-Draft langsam knapp.
Laut den aktuellen Plänen der NHL würde der Stanley-Cup-Final wohl im September zu Ende gespielt werden. Danach würden Teams und Spieler wohl nochmals eine Pause kriegen – auch, dass sie Zeit haben, um neue Verträge auszuhandeln und Trades abzuwickeln.
Weil danach auch noch einmal Trainingscamps anstehen, würde die neue Saison wohl später als üblich – im November oder gar erst im Dezember – beginnen. Ob dann schon wieder Spiele mit Fans möglich sind, ist derzeit noch nicht klar.