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Sieg in der ersten Schweizer 3-gegen-3-Verlängerung: Davos bodigt Jokerit im «Harakiri-Stil»

Spengler Cup in Davos, Gruppenphase
Jokerit Helsinki – HC Davos 4:5 (1:1, 3:1, 0:2, 0:1) n.V
Jekaterinburg – Adler Mannheim 3:1 (3:0, 0:0, 0:1)
Ambühl und Co. lassen sich von den Zuschauern feiern. 
Ambühl und Co. lassen sich von den Zuschauern feiern. 
Bild: SPENGLER CUP

Mannheim gegen Jekaterinburg chancenlos – Davos bodigt Jokerit im «Harakiri-Stil»

Mannheim kann Jekaterinburg nicht aufhalten. Die Russen beherrschen die Deutschen problemlos und stehen nach dem 3:1 im Halbfinal gegen Lugano. Der HCD macht gegen Jokerit ein 2:4 wett und gewinnt 5:4 nach Verlängerung. Im Halbfinal trifft er auf das Team Canada.
29.12.2015, 18:2430.12.2015, 00:34
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Jekaterinburg – Adler Mannheim 3:1

– Bereits nach wenigen Minuten macht sich die Überlegenheit der Russen auf dem Eis bemerkbar. Technisch ist Jekaterinburg mindestens eine Klasse besser wie die Mannheimer. So verwundert es niemanden, dass das KHL-Team bereits nach dem ersten Drittel mit 3:0 führt. Besonders sehenswert ist der zweite Treffer von Alexandr Torchenyuk, der zu einem kleinen Solo ansetzt und Mannheim-Keeper Dennis Endras anschliessend zwischen den Beinen erwischt. 

Torchenyuk lässt die Mannheimer-Verteidigung alt aussehen. 
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– Die Russen nehmen nach den ersten 20 Minuten den Fuss vom Gas, leisten Defensiv jedoch weiterhin solide Arbeit. Adler Mannheim kommt im mittleren Abschnitt kaum zu gefährlichen Chancen. Zu viele Fehlpässe prägen das Angriffsspiel der Deutschen.  

– Mannheim will sich im Schlussdrittel noch nicht geschlagen geben. Brent Raedeke gelingt in de 51. Minute der Anschlusstreffer. Die Russen kommen nach dem Tor jedoch nicht mehr in Bedrängnis. Jekaterinburg-Keeper Igor Ustinsky erweist sich einmal mehr als sicherer Rückhalt. 

Mit dem Sieg bleibt die Turnierbilanz der Teams aus der Kontinentalen Hockey-Liga vorzüglich. Andrej Rasins Auswahl bietet sich die Option, als siebter osteuropäischer Repräsentant seit der KHL-Gründung vor sieben Jahren in den Final vorzurücken. Dafür müssten sie aber am Mittwoch zuerst gegen den HC Lugano gewinnen. 

Jokerit – Davos 4:5 n.V

» Hier geht's zum Liveticker der Partie – mit allen Highlights im Video.

– Besser hätten die Davoser nicht in die Partie gegen Jokerit Helsinki starten können: Bereits nach fünf Minuten wird der Gastgeber für seine Bemühungen belohnt. Ausgerechnet der 18-jährige Jerome Portmann, der erst vor wenigen Tagen in der NLA debütierte, drückt die Scheibe zum 1:0 über die Linie.

 Portmann drückt die Scheibe über die Linie.
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– Obwohl die Bündner nach dem Führungstreffer das Spielgeschehen im Griff haben, kommen die Finnen in der 12. Minute aus dem Nichts zum Ausgleich. Daine Todd kann alleine auf Gilles Senn ziehen und wird dabei regelwidrig gestoppt. Den anschliessenden Penalty verwandelt er ohne Probleme.   

Im zweiten Drittel liefern sich die beiden Mannschaften einen spektakulären Schlagabtausch. Erst bringt Ville Koistinen Davos in Führung und nur zwei Minuten später zappelt die Scheibe hinter Genoni-Ersatz Senn im Netz. Juhamatti Aaltonen versorgt die Scheibe für die Finnen unter der Latte. Nach dem erneuten Ausgleich verlieren die Bündner etwas den Faden und kassieren in der 37./40. Minute einen Doppelschlag durch Roope Talaja und Peter Regin.

Senn befördert die Scheibe beim 2:4 selbst über die Linie. Sehr unglücklich.
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«Das ist wunderbar für die Zuschauer und schön fürs Turnier»
Arno Del Curto über die 3-gegen-3-Overtime. 

– Im letzten Abschnitt fängt sich der HCD wieder und bietet dem Publikum grosses Kino. Erst kann Mauro Jörg in der 52. Minute per Wristshot unter die Latte einnetzen und fünf Minuten später trifft Samuel Walser zum 4:4. Es bleibt beim Spielstand bis zum Ende der regulären Spielzeit. 

In der anschliessenden wilden Overtime, die beim Spengler-Cup erstmals im NHL-Format mit nur noch je drei Feldspielern ausgespielt wird, umkurvt Antreiber Andres Ambühl sämtliche Kontrahenten und Gregory Sciaroni braucht anschliessend den Puck nur noch einzuschieben.

Sciaroni trifft in der Verlängerung. 
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Arno Del Curto spricht hinterher von einer Verlängerung im «Harakiri-Stil». Alle hätten nur noch den entscheidenden Abschluss im Sinn gehabt. «Das ist wunderbar für die Zuschauer und schön fürs Turnier», kommentiert der Kult-Trainer den perfekt getimten Sondereffort, mit dem angesichts des umfangreichen medizinischen Bulletins kaum mehr ernsthaft zu rechnen war.  

Die Telegramme

Jekaterinburg - Adler Mannheim 3:1 (3:0, 0:0, 0:1)
6300 Zuschauer (ausverkauft). - SR Stricker/Wehrli, Borga/Fluri. - Tore: 8. Kivisto (Roman) 1:0. 11. Tortschenjuk (Roman) 2:0. 17. Jemelin (Kivisto, Elo/Ausschluss Eminger) 3:0. 51. Raedeke (Arendt, Carle) 3:1.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Jekaterinburg, 5mal 2 Minuten gegen Adler Mannheim.
Jekaterinburg: Ustinski; Megalinski, Antonowski; Timaschow, Turbin; Trjamkin, Kivisto; Tortschenjuk, Roman, Garejew; Michnow, Golyschew, Koukal; Elo, Jemelin, Knjasew; Mitjakin, Alexejew, Welitschkin; Polosow, Popow.
Adler Mannheim: Endras; Fischer, Wagner; Nikolaj Goc, Carle; Bittner, Eminger; Buchwieser, Joudrey, Kink; Wilson, Ullmann, Hecht; Riefers, Hospelt, Arendt; Wilson.
Bemerkungen: Jekaterinburg ohne Schurawljow, Simakow, Schtschemerow, Woropajew, Wassilewski (alle überzählig), Adler ohne Tardif, Reul, Marcel Goc, Yip, Richmond (alle verletzt), Akdag, MacMurchy (beide krank). 45. Timeout von Jekaterinburg. Mannheim ab 58:44 ohne Goalie. 60. (59:55) Pfostenschuss von Elo. 

Jokerit Helsinki - Davos 4:5 (1:1, 3:1, 0:2, 0:1) n.V
6300 Zuschauer. - SR Kaukokari/Kimmerly (Fi/Ka), Kovacs/Küng. - Tore: 3. Portmann (Sieber) 0:1. 13. Todd (Penalty) 1:1. 31. (30:23) Koistinen (Ausschluss Todd) 1:2. 32. (31:33) Aaltonen (Joensuu) 2:2. 37. Talaja (Ohtamaa) 3:2. 39. Regin (Aaltonen) 4:2. 51. Jörg (Corvi) 4:3. 56. Walser (Marc Wieser, Ambühl) 4:4. 64. Sciaroni (Ambühl, Jörg) 4:5.
Strafen: 5mal 2 plus 10 Minuten (Joensuu) gegen Jokerit, 5mal 2 Minuten gegen Davos.
Jokerit Helsinki: Helenius; Jaakola, Jensen; Todd, Ohtamaa; Lajunen, Kulda; Sneck; Aaltonen, Regin, Joensuu; Jormakka, Pelletier, Kennedy; Sallinen, Kapanen, Hagman; Salminen, Mäki, Talaja; Gymer.
Davos: Senn; Koistinen, Du Bois; Brejcak, Jung; Paschoud, Nater; Guerra, Schmutz; Sciaroni, Walser, Ambühl; Aeschlimann, Picard; Marc Wieser, Corvi, Jörg; Sieber, Schläpfer, Portmann.
Bemerkungen: Jokerit ohne Wirtanen, Larsen, Kautto, Kozun (alle überzählig/geschont), Davos ohne Axelsson, Paulsson, Schneeberger, Simion, Forster (alle verletzt), Dino Wieser (krank), Heldner, Kindschi, Egli, Forrer, Tino Kessler (alle U20-WM), Setoguchi, Lindgren, Ryser (alle überzählig/geschont). (ndö/si)

Spengler Cup: Bilder aus längst vergangenen Zeiten

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Spengler Cup: Bilder aus längst vergangenen Zeiten
1966: Vor der schönen Bergkulisse verliert Davos (in den hellen Trikots) gegen Dukla Jihlava mit 1:10.
quelle: photopress-archiv / str
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