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NHL: Darum stehen die St.Louis Blues im Stanley-Cup-Final

St. Louis Blues' Alex Pietrangelo (27), Alexander Steen (20), Vladimir Tarasenko (91), David Perron (57) and the rest of the team are presented the Clarence S. Campbell Bowl by NHL deputy commiss ...
Die St.Louis Blues erhalten als Western-Conference-Champion die Clarence-S.-Campbell-Trophäe – berühren sie wegen Aberglaubens aber nicht.Bild: AP/AP

Vom letzten Platz in den Final – darauf basiert der Erfolg der St.Louis Blues

Die St.Louis Blues stehen im Final der Stanley-Cup-Playoffs. Das ist eine Sensation, denn im Januar waren sie noch das schlechteste Team der NHL. Die Wende und der Erfolg in den Playoffs gelang auch dank vier wichtigen Stützen.
22.05.2019, 13:5122.05.2019, 14:27
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Am 2. Januar 2019 waren die St. Louis Blues am Boden. Nachdem sie am Silvesterabend gegen die New York Rangers mit 1:2 verloren und Ottawa später gegen Vancouver punktete, waren sie offiziell das Schlusslicht der NHL.

Bei Saisonhälfte – damals hatte St. Louis 37 von 82 Spielen absolviert – glaubte wohl auch der optimistischste Blues-Fan nicht mehr an die Playoffs, geschweige denn den Stanley-Cup-Final. Doch genau dort steht das Team aus dem US-Bundesstaat Missouri nun viereinhalb Monate später. Dank 65 Punkten aus 45 Spielen nach diesem 2. Januar. Dank bislang zwölf Siegen in den Playoffs. Und dank einem unfassbaren Lauf, der auf teilweise unwahrscheinlichen Helden basiert.

Der Goalie

Die Geschichte der diesjährigen St.Louis Blues ist auch die Geschichte von Jordan Binnington. Vor dieser Saison hatte der 25-Jährige gerade mal 13 Einsatzminuten in der NHL auf dem Konto, spielte hauptsächlich in der AHL, teilweise sogar in der ECHL, der dritthöchsten nordamerikanischen Liga.

Nachdem die Blues am Tiefpunkt angekommen sind, probiert Trainer Craig Berube einfach mal etwas Neues aus. Jordan Binnington kommt am 7. Januar 2019 zu seinem ersten NHL-Start – und feiert einen Shutout. Der Rookie setzt sich in der Mannschaft fest und verdrängt Jake Allen als Nummer 1 im Tor.

«Es ist sehr aufregend, im Stanley-Cup-Final zu stehen. Wir haben eine tolle Gruppe und eine ganze Stadt, die hinter uns steht. Ich nehme Tag für Tag und geniesse jeden Moment. Es ist sicherlich gut, dass das Programm in diesen Tagen non-stop ist, dann habe ich keine Möglichkeit, zu viel nachzudenken.»
Jordan Binnington

Nun trägt der NHL-Neuling sein Team auch in den Stanley-Cup-Playoffs in neue Höhen. In den letzten zwei Spielen gegen San Jose war Binnington kaum mehr zu bezwingen. Insgesamt sind seine Statistiken zwar nicht überragend (91,7 Prozent Fangquote und 2,37 Gegentore pro Spiel), doch wenn es zählt, können sich die Blues auf ihren Keeper verlassen. Mit mittlerweile zwölf Playoff-Siegen als Rookie katapultiert er sich in Sphären von Goalie-Legenden wie Ken Dryden, Patrick Roy oder Ron Hextall. Viele Experten sehen Binnington als ersten Anwärter für die Trophäe des Playoff-MVP. Gewinnen die Blues tatsächlich den Cup, sollte dem nichts mehr im Wege stehen.

Der Aufgetaute

Jaden Schwartz hatte eigentlich eine enttäuschende Saison hinter sich. Der Kanadier ist sonst ein regelmässiger 60-Punkte-Skorer in der NHL. Dieses Jahr kam er in der Regular Season aber nur auf 36 Punkte in 69 Spielen.

Doch die Playoffs haben etwas ausgelöst beim 26-jährigen Flügel; plötzlich ist er in der Lage, sein bestes Eishockey abzurufen. Das kommt auf den ersten Blick vielleicht überraschend, auf den zweiten aber nicht. Schwartz war in der Regular Season etwas vom Pech verfolgt. Liegt seine Schusseffizienz über die gesamte NHL-Karriere bei durchschnittlich 13,7 Prozent, war sie dieses Jahr mit 9,8 Prozent ungewöhnlich tief.

Jaden Schwartz' Hattrick in Spiel 5 gegen San Jose.Video: YouTube/NHL

Schwartz ist einer der produktivsten Spieler bei St.Louis. Er generiert die meisten Schüsse, die zweitmeisten Schussversuche und die drittmeisten Torchancen seines Teams. Im Gegensatz zur Qualifikation fallen nun die Pucks einfach wieder rein – und wie! Schwartz hat in den Playoffs schon zwei Hattricks erzielt und ist mit zwölf Toren und vier Assists der drittbeste Skorer der Playoffs nach San Joses Logan Couture und Bostons Brad Marchand.

Der Einheimische

Klar, St.Louis hat Stars wie Vladimir Tarasenko, Jaden Schwartz oder Ryan O'Reilly. Eine Stärke der Blues ist es aber auch, dass von den Spielern aus den hinteren Linien viel Unterstützung kommt. Tyler Bozak, Oskar Sundqvist oder Robert Thomas skoren regelmässig. Pat Maroon sticht dabei aber besonders heraus.

«Dass wir im Final stehen, ist unglaublich. Es ist eine Ehre, dieses Trikot anzuziehen und vor diesem Publikum zu spielen. Wir sind ein unglaublich tiefes Team und unser Trainer gibt uns enorm viel Selbstvertrauen.»
Pat Maroon.

Das hat viel mit seinem Hintergrund zu tun. Letztes Jahr spielte der 31-Jährige seine bislang beste NHL-Saison. Doch statt sich bei irgendeiner Franchise eine Lohnerhöhung einzukassieren, kehrte Maroon in seine Heimatstadt St.Louis zurück. Dort kassiert er 250'000 Dollar weniger als noch letzte Saison, dafür spielt er zum ersten Mal in seiner Profikarriere zuhause, wo auch seine Frau und sein Sohn leben.

Und ausgerechnet der Einheimische hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Blues nun im Stanley-Cup-Final stehen. In Spiel 7 der Conference-Halbfinalserie gegen Dallas schoss er nämlich das entscheidende Tor in der Verlängerung.

Maroons entscheidender Treffer gegen Dallas.Video: YouTube/NHL

Der Nottrainer

Pat Maroon hat ihn schon lobend erwähnt: Trainer Craig Berube ist die vierte wichtige Stütze, die den Erfolg der Blues ausmacht. Ende November hat er als Interimstrainer, also eigentlich als Notlösung, übernommen, weil Headcoach Mike Yeo gefeuert wurde.

Der heute 53-Jährige war als Spieler nie ein Star, sondern ein perfekter Rollenspieler. Obwohl er nie gedraftet wurde, absolvierte er mehr als 1000 Spiele in der NHL. Deshalb weiss er genau, dass nicht nur die Stars, sondern auch die Rollenspieler extrem wichtig sind. Und kann dieses Gefühl seinen «Jungs» auch vermitteln.

St. Louis Blues interim head coach Craig Berube, center, shakes hands with staff, celebrating the team's 4-1 win against the Dallas Stars in Game 6 of an NHL second-round hockey playoff series in ...
Craig Berube hat das Selbstvertrauen seiner Spieler wieder hergestellt.Bild: AP/AP

«Als erstes musste ich den Spielern wieder Selbstvertrauen vermitteln», sagt Berube über seine Arbeit. Deshalb hat er praktisch als erste Amtshandlung die NHL-Tabelle aus der Kabine der Blues verbannt. «Sein Motto ist ‹Shit happens, da kannst du nichts machen›», erklärt Verteidiger Jay Bouwmeester. «Und diese Einstellung hat er auch uns beigebracht. Wir lernten, zurückschauen bringt nichts.» Er sei in der Lage, jeden Spieler so zu motivieren, dass er das Team und nicht die eigene Person an erste Position stelle.

So hat der Kanadier die St.Louis Blues vom letzten Platz in den Stanley-Cup-Final geführt. Und ist deshalb richtigerweise auch einer der Anwärter für die Auszeichnung zum besten Coach der Saison.

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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SBP
22.05.2019 14:07registriert Mai 2018
Ich liebe solche Geschichten und die NHL macht sie möglich!
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feuseltier
22.05.2019 14:19registriert April 2015
Danke Herr Bürgler
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Yeah, right.
22.05.2019 15:51registriert April 2018
Bin weiss Gott kein St. Louis Blues Fan. Aber wie sie sich gegen "talentiertere" Teams wie Winnipeg, Dallas und das "Powerhouse" San Jose durchgesetzt haben, muss man anerkennen. Gradlinigies, körperbetontes Old-School Hockey is not dead.
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