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Playoff-Final: Bern deklassiert Zug zum Finalauftakt

Berns Topscorer Mark Arcobello jubelt nach seinem Tor zum 1-0 im ersten Eishockey Playoff-Finalspiel der National League A zwischen dem SC Bern und dem EV Zug, am Donnerstag, 6. April 2017, in der Pos ...
Überragender Mark Arcobello: Berns Topskorer erzielt im ersten Finalspiel gleich drei Tore.Bild: KEYSTONE

Bern deklassiert Zug zum Finalauftakt: «Nicht wie im Traum, aber ein gelungener Start»

Gleich mit 5:0 schoss der SC Bern den EV Zug aus der Halle. Beim ganzen Spektakel ging fast vergessen, dass gestern ein ganz Grosser des Schweizer Hockeys verabschiedet wurde.
07.04.2017, 02:0107.04.2017, 07:11
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Mark Arcobello, Berns Topskorer, entscheidet das erste Playoff-Finalspiel mit drei Toren fast im Alleingang. Lorbeeren weist er aber zurück: «Das war eine grossartige Teamleistung und nichts anderes.»

«Jetzt gönne ich mir eine halbe Stunde lang Freude und ein feines Getränk»
Mark Arcobello

Dass ihm im ersten Playoff-Final gegen den EV Zug der erste Hattrick in der Schweiz gelang, muss sich aber doch grossartig anfühlen, fast wie ein Traum. «Wie ein Traum? Nein, das sicher nicht. Aber es ist ein gelungener Start.» Die Tore seien ihm gelungen, weil die gesamte Mannschaft «von der ersten bis zur letzten Minute ausgezeichnet spielte».

Natürlich habe er sich persönlich gut gefühlt. Arcobello: «Aber das muss ja auch so sein. Schliesslich haben wir eine ganze Saison lang auf den Final hingearbeitet. Jetzt gönne ich mir eine halbe Stunde lang Freude und ein feines Getränk. Aber dann geht es weiter. Im Vordergrund steht, dass wir am Samstag in Zug die Leistung vom Donnerstag wiederholen können.»

Berns 5:0-Heimsieg ist das klarste Verdikt in einem ersten Playoff-Final seit der Einführung der Playoffs vor über 30 Jahren. Nur 2006 (Lugano - Davos 5:0), 1995 (Zug - Kloten 3:8) und 1986 (Lugano - Davos 5:0) gab es ebenfalls fünf Goals Unterschied. Und stets wurde das Team, welches den ersten Final derart klar gewann, anschliessend auch Meister.

Arcobello erzielt das 5:0 und komplettiert somit den Hattrick.Video: streamable

Diaz: «Müssen über die Bücher»

Den Akteuren des EV Zug ist klar, dass «wir über die Bücher müssen» (Raphael Diaz). Für Diaz, Zugs Verteidigungsminister, war das 0:5 in Bern eine «bittere Niederlage». Die Berner hätten demonstriert, dass sie über einen enormen Erfahrungsvorsprung gegenüber Zug besitzen. Diaz: «Der SCB stieg mit enormem Selbstvertrauen ins Spiel. Wir müssen aggressiver spielen. Wir müssen über die Bücher. Wir müssen verhindern, dass Bern sich jedes Mal problemlos aus der eigenen Zone lösen kann. Wir haben viel zu analysieren bis am Samstagabend.»

«Wir sind naiv ins Messer gelaufen.»
Timo Helbling

Die Hoffnung ist bei den Zugern aber noch nicht gestorben. «Denn es spielt keine Rolle, ob du das erste Spiel mit 1:2 nach Verlängerung oder eben mit 0:5 verlierst», so Diaz. Und Timo Helbling – vor einem Jahr mit Bern Meister – stellte fest, dass sie «naiv ins Messer gelaufen sind. Wir haben jeden Zweikampf verloren. Aber wir sind besser als das. Das passiert uns nicht noch einmal.» Auch Reto Suri, ein weiterer Zuger Internationaler, stellte ernüchtert fest, dass «wir im ersten Spiel sehr, sehr viel falsch gemacht haben. Es muss gelingen, dass wir uns auf uns konzentrieren können. Das ist für die Fortsetzung der Serie von entscheidender Bedeutung.»

Servus Danny

Berns Sturmlauf und Arcobellos Klasse drängten einen bedeutenden Moment im Schweizer Hockey in den Hintergrund. Danny Kurmann (51) leitete seinen letzten Final. Der erste Schweizer Profi-Referee, während langen Jahren die unbestrittene Nummer 1 nicht nur unter den Schweizern Schiedsrichtern, beendet nach der Saison seine Karriere. Es ist nicht geplant, dass Kurmann nochmals in die Finalserie zurückkehrt.

Schiedsrichter Danny Kurmann waehrend dem Eishockey-Meisterschaftsspiel der National League A zwischen dem SC Bern und dem EV Zug, am Dienstag, 21. Februar 2017, in Bern. (KEYSTONE/Lukas Lehmann)
Danny Kurmann beendet seine Karriere.Bild: KEYSTONE

Kurmann, der WM-Finals leitete und bei Winterspielen mit den NHL-Legenden wichtige Spiele arbitrierte, verabschiedete sich nach der Partie von einzelnen Akteuren, ausserdem gab es Erinnerungsfotos. Tränen flossen keine. Kurmann war es nur Recht, dass seine letzte Finalpräsenz bloss eine Randnotiz blieb. «Die Bühne gehört den Spielern, nicht dem Schiedsrichter.» 

Telegramm

Bern – Zug 5:0 (2:0, 3:0, 0:0), Serie 1:0
17'031 Zuschauer (ausverkauft). - SR Eichmann/Kurmann, Castelli/Fluri.
Tore: 4. Arcobello (Moser, Rüfenacht) 1:0. 9. Plüss (Berger/Ausschluss Lasch!) 2:0. 22. Arcobello (Moser, Rüfenacht) 3:0. 25. Krueger (Lasch, Ebbett) 4:0. 38. Arcobello (Blum, Rüfenacht) 5:0.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Bern, 9mal 2 Minuten gegen Zug.
PostFinance-Topskorer: Arcobello; Martschini.
Bern: Genoni; Jobin, Krueger; Untersander, Blum; Andersson, Gerber; Kamerzin; Hischier, Plüss, Scherwey; Lasch, Ebbett, Bodenmann; Rüfenacht, Arcobello, Moser; Berger, Gagnon, Müller; Randegger.
Zug: Stephan; Helbling, Grossmann; Diaz, Morant; Schlumpf, Alatalo; Erni, Fohrler; Senteler, Immonen, Klingberg; Zangger, McIntyre, Lammer; Martschini, Holden, Suri; Peter, Diem, Schnyder.
Bemerkungen: Bern ohne Reichert, Noreau (beide verletzt) und Garnett, Zug ohne Järvinen und Markkanen (alles überzählige Ausländer). Timeout Zug (25.). (cma/sda)

12 kurze Witze zum Schweizer Eishockey

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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joe
06.04.2017 22:42registriert Januar 2014
Meine grösste Angst heute in der PFA war, dass sich Genonie erkältet!
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Darkside
06.04.2017 23:04registriert April 2014
Ziemlich fragwürdiger Auftritt der Zuger. Beim 2-0 hätte sich eine Plauschmannschaft auch nicht amateurhafter angestellt.
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länzu
07.04.2017 02:13registriert April 2014
Irgendwie schon sehr befremdlich, dass ein so verdienter Schiedsrichter wie Danny Kurmann einfach so aufhören muss. Habe kürzlich ein NHL-Spiel gesehen, bei dem ein Linesman sein letztes Spiel pfiff. Dort haben sich am Schluss sämtliche Spieler bei ihm bedankt und sich verabschiedet. Auch Danny Kurmann hätte eine offizielle Verabschiedung verdient gehabt. Ohne Schiris geht es ja nicht und er hat jahrelang einen ausserordentlich guten Job gemacht. Danke Danny Kurmann für alles und viel Gefreutes im weiteren Leben.
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