In der Tombola an der Abendunterhaltung des Turnvereins hat es mehr Nieten als Treffer. Erst recht mehr Nieten als Haupttreffer.
So verhält es sich oft auch auf dem Transfermarkt, wenn hochgelobte Spieler sich als Flops erweisen. Mit Austin Czarnik scheint Patrik Bärtschi hingegen für den SCB eine Rolex vom Transferwühltisch ergattert zu haben. Der 31-Jährige hat die National League im Sturm erobert. «Wenn er auf dem Eis steht, hat der SCB sehr viele Offensivszenen und Torchancen, und er lässt nur sehr wenig zu», hält watson-Analyst Adrian Bürgler mit Blick auf die Statistiken fest.
Im CH-Media-Podcast «Hockey-Talk» spricht Bärtschi über das Engagement des Amerikaners. «Er war der erste Ausländer, den ich verpflichtet habe», so der 40-Jährige. «Natürlich ist es schön zu sehen, wie er gestartet ist.»
Mit 17 Skorerpunkten (3 Tore, 14 Assists) hat der Center einen wesentlichen Anteil am gelungenen Saisonstart des SC Bern. Die «Mutzen» belegen aktuell Rang 3, mit einem Sieg heute Abend gegen Biel (20.00 Uhr, live auf TV 24) schliessen sie nach Punkten zum Leader ZSC Lions auf.
Für Liga-Topskorer Czarnik ist es das erste Engagement in Europa. In der NHL brachte er es auf 206 Einsätze, er konnte sich aber nirgends etablieren und wurde von einem Team ans andere weitergereicht. Vergangene Saison absolvierte er 34 Spiele für die Detroit Red Wings mit bloss einem Assist, beim Farmteam in der AHL sammelte er 28 Punkte in 38 Spielen.
Nach Bern verschlug es den mit 1,75 m eher klein gewachsenen Pfarrerssohn nur wegen des Pechs eines anderen Spielers. «Die Verpflichtung entstand ein wenig aus der Not», verrät Bärtschi. Der SC Bern habe bereits Kalle Kossila engagiert, der allerdings die medizinischen Checks nicht bestanden habe. «Danach war der Markt auf der Center-Position nicht sehr gross, Austin entsprach dem Spielerprofil, nach dem wir suchten. Bei Transfers gehört vom Timing her immer auch ein wenig Glück dazu, damit es aufgeht.»
Bärtschi beschreibt den Regisseur als einen sehr guten Teamplayer. Czarnik habe in den ersten beiden Spielen etwas Mühe gehabt, sich danach aber sehr schnell ans grössere Eisfeld gewöhnt. Zu den hohen Skorerwerten des Glücksgriffs meint der General Manager, dass dies eine Momentaufnahme sei. Aber bestimmt eine, die in Bern allen gefällt.