Sportfans in der Schweiz haben es einfach. Der längste Auswärtstrip dauert bloss vier, fünf Stunden. In Nordamerika ist es aufgrund der grossen Distanzen zwischen den einzelnen Spielorten schwieriger, sein Team auch in der Ferne live zu sehen.
Das stört auch Rob Suggitt. 2003 stellt der Kanadier fest, dass er ausserhalb seiner Heimat Edmonton erst in zwei anderen Städten NHL-Eishockey gesehen hat: In Montreal und in Toronto. Also fasst er einen Plan, der ihn nicht mehr loslässt. Rob Suggitt will an 30 aufeinander folgenden Tagen 30 Spiele in allen 30 Stadien der NHL sehen.
«Ich bin über die Jahre immer mehr ein Fan des Eishockey-Sports an und für sich geworden und nicht mehr Anhänger eines bestimmten Teams», schreibt er auf seiner Website. Aus verschiedenen Gründen – mal war das Geld knapp, dann die Zeit – musste Suggitt die Erfüllung seines Traums Jahr für Jahr hinausschieben. Bis jetzt.
Am 13. März begann er seinen Trip durch die USA und Kanada in New York mit dem Heimspiel der Islanders gegen die Ottawa Senators. Seither ist er auf Achse: Philadelphia, Pittsburgh, Buffalo, Boston, erneut New York, Miami, Tampa und Dallas hiessen seine weiteren Stationen. Fast 38'000 Kilometer kommen zusammen – Suggitt reist praktisch einmal um die Erde.
Nach einem Match in Phoenix flog Suggitt heute nach Edmonton, um sich in seiner Heimat ein Spiel anzusehen und um sich von seiner Ehefrau mit frischen Kleidern versorgen zu lassen. Denn der Fan reist mit Sturmgepäck. Er hat bloss einen Rollkoffer dabei, um bei den vielen Flügen nicht endlos Zeit zu verlieren. Mit im Gepäck ist ein Trikot, das er sich für seinen Trip anfertigen liess.
Suggitt wäre nicht Nordamerikaner, wenn er seinen Marathon-Trip nicht auch mit einem Spenden-Marathon verbinden würde. Er sammelt Geld für eine Stiftung, die Kindern Wünsche erfüllt. «Ich erlebe mit dieser Reise meinen eigenen Traum. Helft alle mit, damit es möglich wird, dass auch arme und kranke Kinder so eine Gelegenheit erhalten», ruft er auf.
Suggitt hofft, dass täglich 1'000 Dollar zusammen kommen; insgesamt also 30'000 Dollar. Er selber hat Auslagen von rund 25'000 Dollar – und vielleicht am Ende seines Trips einen Bier- und Hotdog-Bauch. «Ich versuche, mich tagsüber gesund zu ernähren. Denn im Stadion will ich überall die jeweilige Spezialität versuchen.» So fand er auch heraus, dass sich ein Besuch der heruntergekommenen Halle der Islanders lohnen kann: Denn den bislang besten Hotdog ass Suggit im Nassau Coliseum vor den Toren New Yorks.