In der Nacht auf morgen endet sich der diesjährige Kampf um den Stanley-Cup-Final zwischen den Boston Bruins und den St.Louis Blues. Zum ersten Mal seit 2011 und zum 17. Mal überhaupt fällt die Entscheidung erst im letztmöglichen Saisonspiel.
Der Blick zurück zeigt: Auffallend oft gewinnt das Heimteam. Und auch das erste Tor der Partie ist enorm wichtig. Zwölf von bislang 16 Mal triumphierte am Ende das Team, dem zuerst ein Treffer gelang. Doch für einmal wollen wir die Statistiken mehrheitlich beiseite lassen und einfach in Erinnerungen schwelgen. Die sieben spannendsten und prägendsten siebten Spiele in einem Stanley-Cup-Final.
Vier Jahre nachdem das Best-of-7-Format eingeführt worden ist, geht 1942 zum ersten Mal ein Stanley-Cup-Final über die volle Distanz. Und Toronto gelingt ein einzigartiges Comeback. Die Maple Leafs verlieren die ersten drei Spiele allesamt, holen diesen Rückstand aber noch auf. Sweeney Schriner mit zwei Toren und Pete Langelle mit dem Siegtreffer sichern den Kanadiern den vierten Cup der Teamgeschichte.
Die Red Wings gehen als Favorit in die Finalserie gegen die Rangers, beissen sich aber beinahe die Zähne aus. In Spiel 7 führt New York mit 2:0 und 3:2. Doch Jim McFadden gleicht vier Minuten vor der zweiten Pause aus. Danach müssen sich die Zuschauer über 50 Minuten gedulden, bis sie den nächsten Treffer sehen. In der 89. Minute lässt Pete Babando Detroit jubeln. Es ist das bislang einzige Mal, dass ein siebtes Spiel im Stanley-Cup-Final mehr als eine Verlängerung brauchte.
Ein derart billiges Tor wird wohl kaum je wieder ein siebtes Spiel im Stanley-Cup-Final entscheiden. In der fünften Minute der Verlängerung bringt Tony Leswick die Scheibe einfach mal aufs Tor und erwischt Montreals Goalie Gerry McNeil zwischen den Beinen. Es ist der dritte von vier Titeln für die Red Wings in den 50er-Jahren.
Die ersten sechs Spiele der Serie gewinnt jeweils immer das Heimteam. Und es scheint, als könne Chicago diesen Trend im siebten Spiel fortführen. Die «Hawks» führen zur Spielmitte mit 2:0. Doch angeführt von Jean Béliveau, Jacques Lemaire und Henri Richard dreht Montreal die Partie noch. Es ist eines der wenigen siebten Spiele im Final, das nicht das Team gewinnt, welches das erste Tor erzielt.
Die New York Rangers beenden die Regular Season 1994 als bestes Team und haben deshalb im siebten Spiel des Stanley-Cup-Finals gegen Vancouver Heimvorteil. 18'200 Zuschauer im Madison Square Garden peitschen die «Blueshirts» zum bis heute letzten Titel in der Geschichte der Franchise. Das goldene Tor stochert Superstar Mark Messier über die Linie.
Ihren bislang einzigen Cup holen sich die Tampa Bay Lightning 2004 im Spiel 7 vor eigenem Anhang gegen Calgary. Wie Boston in diesem Jahr erzwingen sie die «Belle» mit einem Auswärtssieg in der Partie zuvor. Ruslan Fedotenko avanciert dann zum Helden und schiesst die Floridianer mit einem Doppelpack zum Titel.
Zum siebten Mal in der Vereinsgeschichte müssen die Detroit Red Wings in ein siebtes Spiel im Stanley-Cup-Final. Zum dritten Mal müssen sie sich dabei geschlagen geben. Max Talbot trifft doppelt für Pittsburgh und Goalie Marc-André Fleury hext die Penguins zum Sieg. Es ist der erste von bislang drei Stanley Cups für Pittsburgh in der Ära von Sidney Crosby.
Das Spiel 7 im Jahr 2011 ist nicht besonders ausgeglichen, dafür umso dramatischer. Ganz Kanada, ja die halbe Welt hofft, dass die Canucks das Land vom Fluch der Titellosigkeit erlöst. Es kommt anders. Boston gewinnt das Spiel deutlich, holt den Cup. Und in Vancouver verwüsten enttäuschte Fans die Stadt.