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Simpson nach 0:4 im letzten Test sauer: «Wahrscheinlich denken sich zu viele: Wir sind ja WM-Finalisten, das geht dann wie von selber»

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Nati-Trainer im Interview

Simpson nach 0:4 im letzten Test sauer: «Wahrscheinlich denken sich zu viele: Wir sind ja WM-Finalisten, das geht dann wie von selber»

So schwach wie gegen Kanada (0:4) hat die Schweiz in der letzten WM-Vorbereitungspartie unter Sean Simpson noch nie gespielt. Der Kanadier spricht im Interview Klartext und sagt, was besser werden muss.
07.05.2014, 06:5307.05.2014, 10:40
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Geben die Leistungen in den beiden letzten Vorbereitungspartien gegen Deutschland und Kanada Anlass zur Sorge?
Sean Simpson:
 Ja. Wir müssen wirklich, wirklich aufpassen. Wir waren nicht gut genug für die WM. Wir waren gegen die Kanadier in der eigenen Zone brutal schlecht und wir haben jetzt zwei Spiele keine Tore erzielt. Das sagt alles. Wir waren nicht dazu in der Lage, Druck aufs Tor zu machen. Wir waren nicht bereit, dorthin zu gehen, wo es weh tut. Es gibt halt ein paar Schläge vor dem gegnerischen Tor, das gehört dazu. Das Powerplay und das Boxplay müssen besser werden, wir müssen in diesem Bereich wieder zu den Besten gehören wie bei der letzten WM.

Wie erklären Sie sich diese schwachen Leistungen? 
Wahrscheinlich denken sich zu viele: «Wir sind ja WM-Finalisten, das geht dann wie von selber.» Viele haben vergessen, wie hart wir vor einem Jahr für unsere Silbermedaille gearbeitet haben. In jedem Training, in jedem Spiel, bei jedem Einsatz.

Kritische Blicke: Nati-Trainer Sean Simpson (links), Assistent Colin Muller.
Kritische Blicke: Nati-Trainer Sean Simpson (links), Assistent Colin Muller.Bild: Keystone

So gesehen dürfte gerade dieses 0:4 gegen Kanada allen die Augen geöffnet haben.
Ich hoffe es.

Was haben Sie zu den Spielern nach der Partie gegen Kanada in der Kabine gesagt?
Ihr seid alle da, weil ihr in der Nationalmannschaft spielen wollt. Das ist ein Bekenntnis. Aber warum seid ihr dann nicht richtig dabei? Nicht konzentriert? Wenn ihr schon da seid, dann richtig.

Und, wie war die Reaktion?
Das werden wir nach dem ersten Spiel wissen.

Was können Sie noch tun?
Wir haben noch drei Tage Zeit bis zum WM-Startspiel am Freitag gegen Russland. Bis dahin ist nicht die Arbeit im Eistraining auf dem Eis entscheidend. Wir brauchen keine Spezialübungen mehr zu machen. Jeder weiss, wie unsere Taktik funktioniert. Die Differenz ist im Kopf, im Herzen und im Bauch.

Oder war es eine Frage der Energie?
Nein. Wir haben genug Energie.

Simpson notiert sich beim 0:4 gegen Kanada, was alles falsch läuft.
Simpson notiert sich beim 0:4 gegen Kanada, was alles falsch läuft.Bild: freshfocus

Wird die Mannschaft fürs WM-Startspiel bereit sein? Sind Sie optimistisch?
Ich bin der Coach, ich muss optimistisch sein.

Anders gefragt: Haben Sie das Gefühl, dass es gut kommt?
Ich arbeite inzwischen ja schon eine ganze Weile in der Schweiz und glaube, die Mentalität ein wenig zu kennen. Vor einem Jahr gelang uns zum Auftakt ein Sieg gegen Schweden, wir gewannen Selbstvertrauen und alles lief für uns. Aber wie ich schon sagte: Wir müssen aufpassen. Wenn wir am Anfang des Turniers verlieren, wenn wir Selbstvertrauen verlieren und dann der Druck über die Meiden kommt, dann werden wir unsicher und es wird ganz, ganz schwierig.

Also optimistisch?
Wer weiss, vielleicht gelingt uns zum Auftakt eine Überraschung und es macht «Klick» und es läuft.

Was können Sie spielerisch und taktisch noch machen?
Kevin Romy und Sven Bärtschi haben gegen Kanada nicht gespielt. Wir können beide gegen Russland einsetzen.

Werden Sie Kevin Fiala im Startspiel gegen Russland einsetzen? Er ist erst 17 und er wäre dann erst der vierte Spieler weltweit, der im gleichen Jahr die U18, die U20 und die richtige WM bestritten hat.
Er überzeugte gegen Kanada. Es ist möglich, dass er gegen Russland spielt.

Ist es möglich, dass Sie Verstärkungen aus der NHL holen? Sie wollten ursprünglich die WM-Mannschaft nicht mehr mit Spielern verändern, die in der zweiten Playoff-Runde in der NHL ausgeschieden sind?
So explizit habe ich das nicht gesagt. Wir behalten uns alle Möglichkeiten offen.

Diese Partie gegen Kanada war Ihr letztes Spiel als Nationaltrainer auf Schweizer Eis. Wäre es nicht angebracht gewesen, Sie mit Blumen vom Schweizer Publikum zu verabschieden?
Nein, nein, das hätte ich nicht gewollt. Ich bin kein Blumen-Typ.

Aber ein netter Kerl?
Das hoffe ich doch!

Davon träumt die Schweizer Hockeygemeinde auch in Weissrussland: Ein jubelnder Simpson an der erfolgreichen WM 2013.
Davon träumt die Schweizer Hockeygemeinde auch in Weissrussland: Ein jubelnder Simpson an der erfolgreichen WM 2013.Bild: Keystone
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