Die Regular Season in der National League ist vorbei. 50. Runden tolles Eishockey gipfelten in einer relativ enttäuschenden, faden Doppelrunde. Denn ein Entscheid des Bundesrates sorgte dafür, dass die letzten zwölf Spiele der Qualifikation in leeren Stadien ausgetragen wurden. Und ohne die Fans fehlte definitiv etwas.
Ob, wann und wie es mit den Playoffs weitergeht, entscheiden die Klubs morgen Montag in einer ausserordentlichen Ligaversammlung.
In den 300 Spielen seit dem Saisonstart haben sich natürlich auch Unmengen an Daten und Statistiken angesammelt. Wir wollen euch natürlich nicht mit hunderten von Zahlen überfordern, sondern haben die interessantesten Fakten herausgesucht.
Pius Suter hat in dieser Saison Geschichte geschrieben. Er wurde mit 30 Toren und insgesamt 53 Punkten souverän Topskorer der Regular Season in der National League. Der Nationalstürmer ist in der Neuzeit erst der dritte Schweizer Topskorer der Qualifikation nach Guido Lindemann (1982) und Damien Brunner (2012).
«Suter ist gedanklich immer zwei Schritte voraus», adelte ZSC-Coach Rikard Grönborg unlängst gegenüber dem «Tages-Anzeiger» seinen dynamischen Ausnahmekönner.
Derzeit scheint es wahrscheinlich, dass Suter diesen Sommer von seiner NHL-Ausstiegsklausel Gebrauch machen und sein Glück in Nordamerika versuchen wird. Er erzielte beispielsweise noch fünf Tore mehr als Dominik Kubalik letzte Saison bei Ambri. Und der Tscheche hat nun in seiner Rookie-Saison in der NHL bereits 29 Tore auf dem Konto. Aktuell wird Suter mit den Detroit Red Wings in Verbindung gebracht, die sich im Neuaufbau befinden.
Das Coronavirus wirkt sich einschneidend auf das Schweizer Eishockey aus. Nicht nur fehlten aufgrund der Geisterspiele die Emotionen und die Leidenschaft der Fans, die Klubs hatten natürlich auch auch fehlende Einnahmen zu beklagen, weil Ticket-, und Gastronomieverkäufe wegfielen.
Und die «Spökmatcher», wie der wunderbare schwedische Begriff für Geisterspiel lautet, wirken sich auch direkt auf den Zuschauerschnitt aller Teams aus.
Eigentlich könnte Tyler Moy mit seiner Saison zufrieden sein. Der 24-Jährige Stürmer hat mit Lausanne die Playoffs doch noch erreicht und auch sein Debüt in der Schweizer Nationalmannschaft gegeben. Doch seine persönliche Ausbeute hätte noch besser sein können, ja sein müssen.
Zwei Tore und 18 Assists hat Moy in 50 Spielen gesammelt. Das ist nach zehn Toren und sieben Assists in 18 Partien weniger letzte Saison eine leise Enttäuschung. Doch die gute Nachricht für den US-Schweizer: Die «Analytics» sind auf seiner Seite.
Laut den Expected-Goals-Statistiken von nlicedata.com hätte Moy nämlich einige Tore mehr erzielen müssen – nämlich insgesamt über acht Treffer. Der Wert von sechs Toren unter der zu erwarteten Anzahl Tore ist der höchste der Liga. Ebenfalls zu den Pechvögeln der zu Ende gegangenen Regular Season gehörten Lino Martschini und Thomas Rüfenacht.
Auf der anderen Seite diese Spektrums steht Rapperswils Leistungsträger Roman Cervenka. Der Tscheche hat mit seinen Toren und Assists die Lakers immer in Schlagdistanz zum Playoff-Strich gehalten.
Doch hat er am Ende gar etwas überperformt? Die Statistiken deuten darauf hin. Gemäss nlicedata.com hat Cervenka nämlich fast acht Tore mehr erzielt, als aufgrund der Positionen und der Menge seiner Schüsse zu erwarten war.
Bei nlicedata.com kann man sich zudem darüber informieren, aus welcher Entfernung zum Tor denn die Spieler der National League durchschnittlich schiessen. Von allen Stammspielern (15 oder mehr Partien) ist HCD-Verteidiger Magnus Nygren der grösste Distanzschütze. Der Schwede zieht durchschnittlich aus 18,69 Metern ab.
Da wollen wir natürlich auch noch wissen, wer denn gerne aus kurzen Distanzen schiesst. Diese Krone geht an Lausannes Cory Emerton, mit einer durchschnittlichen Entfernung von 7,07 Metern.
Mit 14 Toren und 17 Assists ist Viktor Stalberg der drittbeste Skorer bei Fribourg-Gottéron. Doch er muss sich von seinen Teamkollegen sicher den einen oder anderen Spruch anhören lassen, denn kein Spieler in der National League hat mehr Punkte gesammelt, während beim Gegner das Tor leer war.
Bei Stalberg sind es fünf Tore und ein Assist, die am Ende ins leere Tor gingen. Das entspricht beinahe einem Fünftel seiner ganzen Punkte-Ausbeute.
Bleibt noch die Frage, wer denn der beste Torhüter der Regular Season war. Die Antwort ist klar: Es ist Fribourgs Reto Berra. Zwar hat der Zürcher «nur» die drittbeste Fangquote und den viertbesten Gegentorschnitt.
Doch keiner seiner grössten Konkurrenten (namentlich Berns Tomi Karhunen, Lausannes Tobias Stephan und Zugs Leonardo Genoni) musste auch nur annähernd so viele Schüsse abwehren wie Berra. Das hat zur Folge, dass kein Torhüter in der National League mehr Tore über dem Durchschnitt verhindert hat. Oder anders ausgedrückt: Mit einem durchschnittlichen National-League-Goalie hätte Fribourg im Verlauf der Saison 15 Tore mehr erhalten als mit Berra.
(mit Material der sda)
Schlussendlich gilt, was gemacht wurde, nicht was hätte wäre wenn, denn sein gekonnt hätten.
oder will man Cervenka abwerten, weil er so gut ist?
oder eben Spieler aufwerten, die das tor einfach nicht treffen?
Die kunst ist es nicht, einfach aufs Tor zu schiessen, sondern INS Tor zu schiessen, am Torhüter vorbei.