Noch weniger Geld für die Klubs – Ligue 1 erlebt TV-Debakel
Die finanzielle Not bei französischen Fussballklubs wächst. Denn die ausgezahlten TV-Gelder schrumpfen weiter. Wie unter anderem die französische Sportzeitung L'Équipe berichtet, werden insgesamt lediglich 80,5 Millionen Euro an die 18 Mannschaften ausgeschüttet.
Dabei kassieren die einzelnen Vereine zwischen 1,44 Millionen und 4,67 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr gab es noch mehr als dreimal so viel Geld und bereits da waren die Einnahmen im Vergleich zu den Ausgaben der Klubs zu gering. Schlusslicht Montpellier erhielt 5,18 Millionen Euro, also mehr Geld, als es beispielsweise Titelfavorit Paris Saint-Germain in diesem Jahr bekommen wird.
Ein Tiefschlag nach dem anderen
Hinter dem drastischen Rückgang der TV-Gelder stehen mehrere Entwicklungen, die sich über Jahre angedeutet haben, nun aber spürbar werden. 2020 konnte der spanische Anbieter Mediapro die für die TV-Rechte eingeplanten 800 Millionen Euro pro Jahr aufgrund der Corona-Krise nicht mehr zahlen. Der Vertrag wurde frühzeitig beendet, ein deftiger Rückschlag für die Klubs, der auch zur Folge hatte, dass die Vereine ihre besten Spieler verkaufen mussten, um sich finanziell zu retten. Das wiederum schadete der Attraktivität der Liga.
Die Liga schloss zudem einen Deal mit dem US-Investmentfonds CVC ab, um die Einbussen durch die Corona-Krise zu überbrücken. Gegen den Einstieg desselben Investors wehrten sich die Fans in der deutschen Bundesliga übrigens erfolgreich. Der Ligue 1 brachte der Deal 1,5 Milliarden Euro ein, führte aber auch dazu, dass 13 Prozent der künftigen Medienerlöse an CVC gehen sollten. Nun müssen die Klubs jährlich einen Teil ihrer TV-Einnahmen abgeben, was den Spielraum zusätzlich einschränkt.
Im Oktober 2023 folgte dann der nächste Tiefschlag. Bei der Auktion für die Rechte für den Zeitraum 2024 bis 2029 gab kein einziger Sender ein Angebot ab. Weder Canal+ noch BeIN Sports oder Amazon Prime wollten die erhofften 800 Millionen Euro jährlich zahlen. Die Liga musste daraufhin auf Eigenvermarktung setzen, was wiederum die Produktions- und Vertriebskosten erhöhte.
All das und noch weitere Aspekte führen dazu, dass die Klubs insgesamt nur noch 80,5 Millionen Euro erhalten. Im Vergleich zur englischen Premier League eine verschwindend geringe Summe. Denn in England erhielt beispielsweise Schlusslicht Southampton in der vergangenen Saison rund 109 Millionen Pfund, was umgerechnet rund 126 Millionen Euro sind. Southampton allein erhielt als Absteiger also knapp 45 Millionen Euro mehr als alle 18 französischen Teams in der kommenden Saison zusammen.