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Ligue 1 erlebt TV-Debakel – Klubs erhalten noch weniger Geld

PSG players celebrate with the trophy after winning the UEFA Super Cup soccer match between Paris Saint-Germain and Tottenham Hotspur in Udine, Italy, Wednesday, Aug. 13, 2025. (AP Photo/Darko Bandic) ...
PSG muss sich wegen des Geldes keine Sorgen machen – bei den restlichen Ligue-1-Klubs sieht das anders aus.Bild: keystone

Noch weniger Geld für die Klubs – Ligue 1 erlebt TV-Debakel

Während der Tabellenletzte der englischen Premier League umgerechnet mehr als 100 Millionen Euro bekommt, ist die Welt in Frankreich eine völlig andere. Die Klubs stehen vor einem Problem.
22.08.2025, 08:0222.08.2025, 08:02
Benjamin Zurmühl / t-online
Ein Artikel von
t-online

Die finanzielle Not bei französischen Fussballklubs wächst. Denn die ausgezahlten TV-Gelder schrumpfen weiter. Wie unter anderem die französische Sportzeitung L'Équipe berichtet, werden insgesamt lediglich 80,5 Millionen Euro an die 18 Mannschaften ausgeschüttet.

Dabei kassieren die einzelnen Vereine zwischen 1,44 Millionen und 4,67 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr gab es noch mehr als dreimal so viel Geld und bereits da waren die Einnahmen im Vergleich zu den Ausgaben der Klubs zu gering. Schlusslicht Montpellier erhielt 5,18 Millionen Euro, also mehr Geld, als es beispielsweise Titelfavorit Paris Saint-Germain in diesem Jahr bekommen wird.

Ein Tiefschlag nach dem anderen

Hinter dem drastischen Rückgang der TV-Gelder stehen mehrere Entwicklungen, die sich über Jahre angedeutet haben, nun aber spürbar werden. 2020 konnte der spanische Anbieter Mediapro die für die TV-Rechte eingeplanten 800 Millionen Euro pro Jahr aufgrund der Corona-Krise nicht mehr zahlen. Der Vertrag wurde frühzeitig beendet, ein deftiger Rückschlag für die Klubs, der auch zur Folge hatte, dass die Vereine ihre besten Spieler verkaufen mussten, um sich finanziell zu retten. Das wiederum schadete der Attraktivität der Liga.

Die Liga schloss zudem einen Deal mit dem US-Investmentfonds CVC ab, um die Einbussen durch die Corona-Krise zu überbrücken. Gegen den Einstieg desselben Investors wehrten sich die Fans in der deutschen Bundesliga übrigens erfolgreich. Der Ligue 1 brachte der Deal 1,5 Milliarden Euro ein, führte aber auch dazu, dass 13 Prozent der künftigen Medienerlöse an CVC gehen sollten. Nun müssen die Klubs jährlich einen Teil ihrer TV-Einnahmen abgeben, was den Spielraum zusätzlich einschränkt.

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Die Ligue 1 steckt in der Krise.Bild: keystone

Im Oktober 2023 folgte dann der nächste Tiefschlag. Bei der Auktion für die Rechte für den Zeitraum 2024 bis 2029 gab kein einziger Sender ein Angebot ab. Weder Canal+ noch BeIN Sports oder Amazon Prime wollten die erhofften 800 Millionen Euro jährlich zahlen. Die Liga musste daraufhin auf Eigenvermarktung setzen, was wiederum die Produktions- und Vertriebskosten erhöhte.

All das und noch weitere Aspekte führen dazu, dass die Klubs insgesamt nur noch 80,5 Millionen Euro erhalten. Im Vergleich zur englischen Premier League eine verschwindend geringe Summe. Denn in England erhielt beispielsweise Schlusslicht Southampton in der vergangenen Saison rund 109 Millionen Pfund, was umgerechnet rund 126 Millionen Euro sind. Southampton allein erhielt als Absteiger also knapp 45 Millionen Euro mehr als alle 18 französischen Teams in der kommenden Saison zusammen.

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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El_Chorche
22.08.2025 09:45registriert März 2021
Weiter bis zum Knall, der hoffentlich eher früher als später eintritt.
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dmark
22.08.2025 11:09registriert Juli 2016
Wird auch mal Zeit, dass den ausuferten Summen im Fussball der Stecker gezogen wird.
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Rainer aus Deutschland
22.08.2025 09:54registriert Januar 2025
Für Vereine wie PSG oder auch Paris FC mag dies nicht so dramatisch sein aber praktisch alle dahinter kämpfen mit grossen finanziellen Sorgen.

In Zukunft werden also diese beiden die Liga unter sich ausmachen und hoffen möglichst nahe an den Champions Titel zu kommen.

Eigentlich ist dies schade, denn Frankreich könnte so eine spannende Liga sein mit Viel Drama und Spannung auf dem Platz.

Momentan scheint dies leider nur neben dem Platz der Fall zu sein.
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