Die Schlussphase war dramatisch. 2:12 vor Schluss führten die Finnen 3:1, ehe die Kanadier ohne Goalie noch ausglichen. In der Overtime war es dann aber Sakari Manninen, der in der 7. Minute der Overtime im Powerplay doch noch das Siegtor schoss.
Nach einem turbulenten Schlussdrittel, in dem sich die Nordamerikaner erst durch zwei Treffer von Zach Whitecloud (58.) und Max Comtois (59.) kurz vor dem Ende in die Overtime retteten, besorgte Sakari Manninen in der 67. Minute vor 11'487 begeisterten Fans in Tampere den vierten finnischen WM-Titel nach 1995, 2011 und 2019, zum ersten Mal im eigenen Land uns als erstes Team seit Schweden 2013 (im Final gegen die Schweiz).
Zuvor hatte der Olympiasieger nach einem Doppelpack von NHL-Star Mikael Granlund (45./46.) sowie einem weiteren Treffer von Joel Armia (55.) bis 132 Sekunden vor dem Ende schon wie der Sieger ausgesehen. Dylan Cozens (24.) hatte Kanada in Führung geschossen. Am Ende gelang die erfolgreiche finnische Revanche für die Final-Niederlage im vergangenen Jahr in Riga aber erst im Nachsitzen.
Die Finnen wiederholten damit das bis Sonntag einmalige Kunststück Schwedens aus dem Jahr 2006, nach dem Olympiasieg auch Weltmeister zu werden. Überhaupt war es für den nun viermaligen Weltmeister die erste WM-Medaille bei einem Heim-Turnier. Zuvor hatte Tschechien dank eines furiosen 8:4 gegen die USA im Spiel um Bronze die erste WM-Medaille seit zehn Jahren gewonnen.
Das Finale aber hiess bereits zum vierten Mal bei den vergangenen sechs WM-Turnieren Finnland gegen Kanada. Die Finnen hatten auch 2019 in Bratislava gegen das Eishockey-Mutterland triumphiert. Kanada verpasste es damit auch, sich zum alleinigen Rekord-Weltmeister zu machen. Russland, das ebenfalls 27 WM-Titel hat, war zusammen mit Belarus wegen des Angriffskrieges auf die Ukraine vom WM-Turnier ausgeschlossen worden.
Der WM-Bann für beide Nationen gilt nach einem Beschluss des Weltverbandes IIHF auch für das WM-Turnier 2023, das ursprünglich in St. Petersburg stattfinden sollte. Gespielt wird stattdessen nun aber erneut in Tampere und im lettischen Riga.
Finnland - Kanada 4:3 (0:0, 0:1, 3:2, 1:0) n.V.
Tampere. - 11'487 Zuschauer. - SR Nord/Öhlund (SWE), Briganti/Synek (USA/SVK).
Tore: 25. (24:00) Cozens (Barzal, Severson/Ausschluss Friman) 0:1. 45. (44:13) Granlund (Heiskanen, Lehtonen/Ausschlüsse Gregor, Sillinger) 1:1. 46. (45:57) Granlund (Lehtonen, Hartikainen/Ausschluss Sillinger) 2:1. 55. Armia (Lammikko) 3:1. 58. (57:48) Whitecloud (Barzal, Anderson) 3:2 (ohne Goalie). 59. (58:36) Comtois (Barzal, Batherson) 3:3 (ohne Goalie). 67. Manninen (Granlund, Heiskanen/Ausschluss Chabot) 4:3.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Finnland, 5mal 2 Minuten gegen Kanada.
Finnland: Olkinuora; Ohtamää, Lindell; Hietanen, Lehtonen; Pokka, Heiskanen; Friman, Vatanen; Anttila, Björninen, Mäenalanen; Hartikainen, Manninen, Granlund; Sallinen, Filppula, Rajala; Armia, Lammikko, Pesonen.
Kanada: Driedger/Tomkins (ab 45.); Severson, Sanheim; Graves, Chabot; Whitecloud, Holden; Mayo; Batherson, Dubois, Cozens; Roy, Lowry, Comtois; Anderson, Barzal, Sillinger; Gregor, Mercer, Johnson.
Bemerkungen: Kanada von 57:35 bis 57:48 und von 58:00 bis 58:36 ohne Goalie. - Schüsse: Finnland 31 (7-8-11-5); Kanada 22 (9-9-4-0). - Powerplay-Ausbeute: Finnland 3/5; Kanada 1/2. (pre/bal/sda)