«Pruntrut wird abgerissen!» – Ajoie ist Cupsieger und freut sich auf eine Freinacht
Für den HCD war es nach der Final-Niederlage vor zwei Jahren gegen die Lakers (2:7) ein Déjà-vu. Die Bündner schafften es wiederum nicht, gegen einen euphorisierten Gegner aus der Swiss League zu bestehen. Geschuldet war dies in erster Linie der Disziplinlosigkeit. In den ersten 29 Minuten kassierten die Davoser nicht weniger als fünf Strafen, worunter vier in die Kategorie «dumm» fallen. Vier davon nutzten die Jurassier zur 4:0-Führung. Die Tore zum 1:0 (9.) und 4:0 (30.) erzielte Mathias Joggi, der von 2009 bis 2013 für den HCD gespielt hatte. Dazwischen trafen Reto Schmutz (11.) und Alain Birbaum (22.).
Dabei war eigentlich klar, dass sich Disziplinlosigkeiten gegen ein Team mit einem kongenialen Duo wie Philip-Michael Devos und Jonathan Hazen rächen. Die zwei Kanadier unterstrichen einmal mehr ihre Sonderklasse. Hazen liess sich fünf Assists gutschreiben, Devos verzeichnete ein Tor und drei Assists.
Schon in den vier Runden zuvor – Ajoie eliminierte nacheinander die oberklassigen Lausanne (4:3 n.V), ZSC Lions (6:3) und Biel (4:3) – hatten die beiden eifrig gepunktet. Insgesamt brachten es Hazen und Devos in dieser Cup-Kampagne zusammen auf sagenhafte 32 Punkte (12 Treffer). Es würde nicht erstaunen, wenn nun doch noch ein Team aus der National League zuschlagen würde. Interesse haben soll Ambri-Piotta.
Trotz der klaren Führung wurde es nochmals spannend. Luca Hischier zeichnete nur 35 Sekunden nach dem vierten Gegentreffer für das 1:4 verantwortlich. Zwar zeigte sich der Aussenseiter davon alles andere als geschockt, dennoch gelang Mattias Tedenby 46 Sekunden vor der zweiten Pause nach einem herrlichen Pass von Verteidiger Samuel Guerra das 2:4. Danach begann bei den Ajoulots doch noch das grosse Zittern. Der HCD machte im letzten Drittel mächtig Druck. Nachdem Félicien Du Bois in der 46. Minute noch am Pfosten gescheitert war, erzielte Marc Wieser vier Minuten später das 3:4.
Le @HC_Ajoie_off gagne la finale du #SwissIceHockeyCup 2019/20 - 7:3 contre le @HCDavos_off. Félicitations aux Jurassiens! pic.twitter.com/DL6EPRdDo6
— Swiss Ice Hockey (@SwissIceHockey) February 2, 2020
Danach jedoch leisteten sich die Davoser in der Form eines Stockschlags von Tedenby eine weitere Dummheit. Und das nutzte Thibault Frossard zum fünften Powerplay-Treffer der Jurassier an diesem Abend – er erwischte HCD-Goalie Sandro Aeschlimann in der nahen Ecke. In der 57. Minute machte Devos nach einem Konter endgültig alles klar, ehe Schmutz mit einem Schuss ins leere Gehäuse (59.) und dem zweiten persönlichen Tor in diesem Final für den Schlusspunkt sorgte.
Eine sehr gute Note verdiente sich bei Ajoie auch Goalie Tim Wolf, der zum besten Spieler seines Teams gewählt wurde. Danach begannen die Feierlichkeiten. 7000 Fans der Jurassier sorgten in Lausanne für ein Tollhaus. Und zu Hause war vorsorglich schon einmal eine Freinacht bewilligt worden.
Bravo #hcajoie pic.twitter.com/nOqt3TpeTF
— Christophe Bertschy (@SwissMinipeople) February 2, 2020
Das Telegramm:
Ajoie - Davos 7:3 (2:0, 2:2, 3:1)
Lausanne. - 9284 Zuschauer (ausverkauft). - SR Lemelin/Stricker, Obwegeser/Progin.
Tore: 9. Joggi (Hazen, Hauert/Ausschluss Nygren) 1:0. 11. Schmutz (Devos, Hazen/Ausschluss Palushaj) 2:0. 22. Birbaum (Frossard/Ausschluss Lindgren) 3:0. 30. (29:18) Joggi (Hazen, Devos/Ausschluss Herzog) 4:0. 30. Hischier (Lindgren, Marc Wieser) 4:1. 40. Tedenby (Guerra) 4:2.50. Marc Wieser (Hischier, Lindgren) 4:3. 53. Frossard (Ryser/Ausschluss Tedenby) 5:3. 57. Devos (Hazen) 6:3. 59. (58:49) Schmutz (Hazen, Devos) 7:3 (ins leere Tor).
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Ajoie, 7mal 2 plus 10 Minuten (Marc Aeschlimann) gegen Davos.
Ajoie: Wolf; Ryser, Pouilly; Hauert, Birbaum; Casserini, Dotti; Pilet; Hazen, Devos, Schmutz; Huber, Privet, Joggi; Thibaudeau, Frossard, Muller; Staiger, Mäder, Arnold; Macquat.
Davos: Sandro Aeschlimann; Du Bois, Jung; Nygren, Guerra; Kienzle, Stoop; Barandun; Ambühl, Corvi, Herzog; Palushaj, Lindgren, Tedenby; Marc Wieser, Hischier, Kessler; Egli, Marc Aeschlimann, Meyer; Frehner.
Bemerkungen: Davos ohne Dino Wieser, Paschoud, Bader und Baumgartner (alle verletzt). - 46. Pfostenschuss Du Bois. - Timeouts: Ajoie (50.); Davos (57.). Davos von 57:33 bis 58:49 ohne Goalie. (abu/sda)
Der Liveticker zum Nachlesen:










Das sagt Reto Schmutz:
Und da ist der Pokal!
Jetzt erhalten die Jurassier ihre Goldmedaillen
Davos erhält die ungeliebten Silbermedaillen
Und gratuliert dann fair dem Sieger.
So klang es bei der Schlusssirene
Le @HC_Ajoie_off gagne la finale du #SwissIceHockeyCup 2019/20 - 7:3 contre le @HCDavos_off. Félicitations aux Jurassiens! pic.twitter.com/DL6EPRdDo6
— Swiss Ice Hockey (@SwissIceHockey) February 2, 2020
Klubs aus der Romandie können doch noch Titel gewinnen!
Bravo #hcajoie pic.twitter.com/nOqt3TpeTF
— Christophe Bertschy (@SwissMinipeople) February 2, 2020

User-Input von glass9876
Das sagt Marc Wieser:
Das sagt Cupsiegergoalie Tim Wolf:
Ajoie feiert!

60' - Spielende
60'

59' - Tor - 7:3 - HC Ajoie - Reto Schmutz

User-Input von What’s Up, Doc?
59'

57' - Tor - 6:3 - HC Ajoie - Philip-Michael Devos
56'

53' - Tor - 5:3 - HC Ajoie - Thibault Frossard

53' - 2 Minuten Strafe - HC Davos - Mattias Tedenby
53'
52'
50'

50' - Tor - 4:3 - HC Davos - Marc Wieser
49'
46'
45'

45' - 2 Minuten Strafe - HC Ajoie - Philip-Michael Devos
43'
43'
41'

User-Input von Aya
Das sagt Luca Hischier im Pauseninterview

40' - Drittelende

40' - Tor - 4:2 - HC Davos - Mattias Tedenby
39'
38'

36' - 10 Minuten Strafe - HC Davos - Marc Aeschlimann

36' - 2 Minuten Strafe - HC Davos - Marc Aeschlimann

User-Input von phasto
Redaktion: My Bad, sorry! Habe beim Tor von Joggi den falschen Verein angeklickt.

30' - Tor - 4:1 - HC Davos - Luca Hischier

30' - Tor - 4:0 - HC Ajoie - Mathias Joggi

29' - 2 Minuten Strafe - HC Davos - Fabrice Herzog
26'

24' - 2 Minuten Strafe - HC Ajoie - Jordane Hauert
24'

22' - Tor - 3:0 - HC Ajoie - Devin Muller
21'

User-Input von SChonndschoguetRJ
Das sagt Mathias Joggi

20' - Drittelende

20' - 2 Minuten Strafe - HC Davos - Perttu Lindgren
19'
18'

16' - 2 Minuten Strafe - HC Davos - Andres Ambühl
13'

11' - Tor - 2:0 - HC Ajoie - Reto Schmutz
11e : GOOOOAAAAAAAL !!!! 2-0 pour le HC Ajoie marqué par le #27 Reto Scmutz (Devos, Hazen)#HCAJOIE #HCA #HCAHCD #SIHC #Ensemblepourecrirelhistoire
— Hockey-Club Ajoie (@HC_Ajoie_off) February 2, 2020

10' - 2 Minuten Strafe - HC Davos - Aaron Palushaj

9' - Tor - 1:0 - HC Ajoie - Mathias Joggi
Crazy. 1-0 Ajoie 😍 pic.twitter.com/br3pYfmy6m
— cyrill pasche (@c9pasche) February 2, 2020

8' - 2 Minuten Strafe - HC Davos - Magnus Nygren
7'
7'
6'
5'

4' - 2 Minuten Strafe - HC Ajoie - Bastien Pouilly
1'

1' - Spielbeginn
Die Stimmung passt in Lausanne!
#SIHC 🔥 pic.twitter.com/3EI86e3ulR
— Swiss Ice Hockey (@SwissIceHockey) February 2, 2020
Die Aufstellung von Davos
So spielt Ajoie
Ajoie trainierte bereits am Morgen in der Lausanner Arena
Le @HC_Ajoie_off s’entraîne ce matin à #Lausanne. Pour préparer au mieux sa finale de Coupe de Suisse, il a rejoint la capitale vaudoise hier déjà. #LQJ #hcajoie pic.twitter.com/5A2t8MMkCe
— Raffi Kouyoumdjian (@rklqj) February 2, 2020
Ajoie glaubt an das Wunder
«Wir glauben an uns und wollen dafür sorgen, dass der Sonntag ein geschichtsträchtiger Tag für den HC Ajoie und den ganzen Jura wird», sagte Devos in einem Interview auf der Seite des Verbandes. Mit dieser Aussage unterstreicht der 29-Jährige welche Bedeutung der Final für die Region hat - der nördliche Teil des Juras wurde am 1. Januar 1979 durch Abspaltung vom Kanton Bern getrennt und ist seither ein souveräner Kanton. (sda)
Davos kennt die Situation
Die Davoser sind zwar mit 31 Titeln Schweizer Rekordmeister, den Cup haben sie aber noch nie gewonnen. Die Motivation, das zu ändern, ist gross. «Wenn man diese Chance bekommt, dann will man sie auch nutzen», liess sich Verteidiger Félicien Du Bois auf der Homepage des Verbandes zitieren. Das Selbstvertrauen der Bündner stimmt auf jeden Fall. Nach einer Spielzeit zum Vergessen, in der die Davoser gar die Abstiegs-Playoffs gegen die Lakers (4:1) bestreiten mussten, spielen sie bislang eine starke Saison. Der neue Sportchef Raeto Raffainer und der neue Trainer-Staff um Christian Wohlwend haben frischen Wind ins Team gebracht. Ausserdem entpuppten sich die neu verpflichteten Ausländer Aaron Palushaj und Mattias Tedenby mit 17 respektive 16 Liga-Toren bisher als Glücksfälle. (sda)