Wenn es junge Offensiv-Spieler heutzutage in die NHL schaffen, sind sie bereits sehr gut ausgebildet: Sie können gut Schlittschuh laufen, haben ein solides Passspiel und sind torgefährlich. Die jungen Spieler – in diesem Szenario maximal 23 Jahre alt – haben also bereits einen grossen Einfluss auf das Spiel. Doch in einer Disziplin sind sie klar schwächer als ihre ältere Berufskollegen: beim Bully.
Wie ein Blick in die Statistik zeigt, haben die besten Bully-Spieler jeweils schon einige Jahre auf dem Buckel. Der technische Aspekt beim Bully, sprich Timing und das richtige Positionieren, ist offensichtlich für die Veteranen ein Vorteil (als Kriterium sind mindestens 100 Einwürfe verlangt):
1. Antoine Vermette – 65.4 % gewonnene Bullys (34-Jährig)
2. Martin Hanzal — 62.9 (29)
3. Jonathan Toews — 60.9 (28)
4. Ryan Kesler — 60.7 (32)
5. Jordan Staal — 60.6 (28)
6. Ryan O’Reilly — 60.5 (25)
7. Joe Thornton — 60.4 (37)
8. Tyler Bozak — 60.3 (30)
9. Matt Duchene — 59.2 (26)
10. Patrice Bergeron – 58.8 (31)
Dieses Merkmal zieht sich durch die ganze Statistik hindurch. 110 Spieler haben über 100 Puckeinwürfe gehabt (Stand 16.11.). Von diesen 110 Spielern weisen 21 davon über eine hervorragende Gewinnrate von mehr als 55 Prozent auf. Dabei gehört kein Einziger in die Kategorie U23.
Unter den vielversprechendsten jungen Center weist Auston Matthews mit 49,3 Prozent (Platz 61) den besten Wert auf. Connor McDavid liegt mit 47,1 knapp dahinter. Dann folgt Mark Scheifele mit 43,6, das Schlusslicht bildet Alex Galchenyuk mit 39,2. Der derzeit verletzte Jack Eichel hätte die Bilanz auch nicht aufbessern können. Seine Quote lag letztes Jahr bei 40,9 Prozent.
Wie die Nationalpost vorletzten Sonntag ausrechnete, haben die Rookies von damals 1213 Bullys nur deren 528 für sich entscheiden können. Eine Erfolgsquote von unter 44 Prozent. Kein Zufall, wie auch William Nylander von den Toronto Maple Leafs gegenüber der Zeitung sagt: «Du spielst gegen die besten Spieler der Welt, es sollte also nicht einfach sein beim Bully.»
Sein 30-jähriger Teamkollege Tyler Bozak (mit 60,3 Prozent auf Rang 8) meint dazu: «Veteranen haben schon einige Tricks gelernt, vielleicht sogar wie man ein wenig schummeln kann, so ist man wahrscheinlich gegen einen jüngeren Spieler im Vorteil.»
Doch die Trainer sollten weiterhin Vertrauen in Matthews & Co. setzen. Schliesslich sind es talentierte Spieler, welche die kleinen, aber feinen Details immer noch lernen müssen.
Bullyspezialist Bozak bestätigt: «Sie spielen viele Bullys bei Power Plays. Dort duelliert man sich mit jeweils starken Penalty-Killern, die genau für solche Situationen speziell trainiert haben und somit hart zu schlagen sind. Mit der Zeit gewinnt man immer mehr an Erfahrung. Ich wurde jedes Jahr ein bisschen besser. Du lernst neue Tricks und dein Timing wird besser.»
Die Schweizer Spieler sind international nicht bekannt für ihre Fertigkeiten beim Bully. Oft sind die Eidgenossen beim Puckeinwurf ihren internationalen Gegnern deutlich unterlegen. Als richtiger Center spielt momentan in der NHL nur Floridas Denis Malgin. Der 19-Jährige entscheidet 36,9 Prozent der Bullys für sich ( gewonnen, 53 verloren).
Des weiteren hat man zwei weitere Schweizer beim Bully beobachten können (leider mit nur je einem Bully statistisch nicht sehr repräsentativ). Die Erfolgsquote könnte nicht unterschiedlicher sein: Nino Niederreiter hat bei seinem einzigen Versuch verloren, Sven Bärtschi gewonnen.
Ein Blick in die National League A zeigt ein deutliches Bild: An der Spitze liegt mit 62,98 Prozent gewonnener Bullys der 27-jährige Cody Almond. Der Genfer soll dank seiner letztjährigen Einbürgerung auch der Schweizer Nati zu mehr Bullystärke verhelfen. Auf Rang 2 folgt der unverwüstliche Martin Plüss, der mit seinen 39 Jahren starke 62,44 Prozent seiner Bullys gewinnt. Der 34-jährige EVZ-Finne Immonen muss seine Quote noch steigern, falls er das Spitzenduo noch einholen will.
1. Cody Almond – 62.98 % gewonnene Bullys (27-Jährig)
2. Martin Plüss – 62.44 % (39)
3. Jarkko Immonen – 60.12 (34)
4. Drew Shore – 58.20 (25)
5. Dustin Jeffrey – 57.04 (28)
6. Jim Slater – 56.42 (33)
7. Giovanni Morini – 56.00 (21)
8. Adam Hall – 55.61 (36)
9. Mark Arcobello – 55.56 (28)
10. Rob Schremp – 55.16 (30)
Die Ausnahme, welche die Regel bestätigt, ist Überraschungsmann Giovanni Morini: Mit seinen zarten 21 Jahren entscheidet der Lugano-Spieler starke 56 Prozent der Bullys für sich. (syl)