Die Schweiz nimmt im Länder-Ranking der Champions Hockey League hinter Schweden den 2. Platz ein, die grossen Erfolge bleiben seit der Wiedereinführung des Wettbewerbs im Jahr 2014 aber aus. Das soll sich ändern.
Davos (2015/16) und Fribourg-Gottéron (2016/17) erreichten je einmal die Halbfinals, mehr schaute für die Schweizer Vereine in den sieben Austragungen seit der Wiederbelebung der Champions League aber nicht heraus. In der vergangenen Saison schieden Zug, Lugano und Lausanne in der Gruppenphase aus, für Fribourg-Gottéron und die ZSC Lions bedeuteten die Achtelfinals Endstation.
Der Sieger kam sechsmal aus Schweden, viermal hiess er Frölunda Göteborg. In diesem Frühjahr stemmte Rögle den Pokal in die Höhe. Für den Zuger Trainer Dan Tangnes gründet die schwedische Dominanz in der grösseren Breite der Teams. Das sieht auch ZSC-Sportchef Sven Leuenberger so. Dadurch könnten die Schweden Ausfälle besser kompensieren, gerade auch durch junge Spieler.
Leuenbergers Aussage wird durch die Anzahl gezogener schwedischer Spieler im NHL-Draft unterstrichen. Bei der diesjährigen Wahl beispielsweise wurden 27 Akteure aus dem skandinavischen Land berücksichtigt, 26 von ihnen waren in der Heimat tätig.
«Die dortigen Junioren sind physisch stärker und verstehen das Spiel besser», sagt Tangnes, der vor dem Engagement beim EVZ in Schweden tätig gewesen ist. «Da müssen wir aufholen, der Trend geht jedoch in die richtige Richtung.» Allgemein findet der Meistercoach, dass «wir ein sehr gutes Produkt in der Schweiz haben, auf das wir stolz sein sollten. Wichtig ist, den Mut zu haben, die Ziele hoch zu setzen. Das ist der Schritt Nummer eins, um erfolgreich zu sein.»
Tangnes ist überzeugt, dass bald eine Schweizer Mannschaft die Champions Hockey League gewinnen wird. Die Chancen sind aufgrund der Erhöhung der Ausländerzahl von vier auf sechs sicher gestiegen. Dies umso mehr, als aufgrund der aktuellen Situation bezüglich Russland viele Akteure aus der KHL auf den Markt kamen und deshalb praktisch nur Topspieler geholt wurden. Wenn also nicht jetzt, wann dann?
Die Zuger sind neben Frölunda Göteborg und Tappara Tampere eines von drei Teams, die zum achten Mal seit der Wiedereinführung der Champions Hockey League teilnehmen. Für die Rapperswil-Jona Lakers dagegen ist es eine Premiere. «Das ist eine ganz grosse Geschichte für uns als kleine Organisation», sagt Sportchef Janick Steinmann.
Die St. Galler verdienten sich die Teilnahme mit dem 4. Platz in der vergangenen Regular Season. «Das hatte niemand im Vorfeld von uns erwartet, auch wir selber nicht. Das zeigt, dass Berge versetzt werden können, wenn du als Mannschaft zusammenrückst und hart arbeitest», so Steinmann.
CEO der Champions Hockey League ist der Schweizer Martin Baumann. Ist das Produkt dort, wo es sein soll? «Selbstverständlich wäre ich gerne noch etwas weiter. Man muss aber sehen, dass wir zwei Jahre Corona hinter uns haben. Das hat uns zurückgebunden. Jedoch verlief die Entwicklung in vielen Bereichen extrem gut Es macht richtig Spass.» Als sensationell betrachtet er den Einstieg des Eishockey-Senders «MySports».
Potenzial sieht Baumann insbesondere in der Auslastung der Stadien in der Gruppenphase. Das Preisgeld beträgt in der kommenden Saison 3.47 Millionen Euro. Der Sieger erhält 500'000, das Antrittsgeld beträgt 65'000 Euro. Zum Vergleich: 2014/15 betrug das Preisgeld 1.5 Millionen Euro.
«Das Geld ist immer ein grosses Thema, dessen bin ich mir bewusst», sagt Baumann. «Aber ich würde es nicht am Preisgeld aufhängen. Es geht in erster Linie um Ehre und Ruhm.» Zudem hätten die Vereine dank der Teilnahme so viele Möglichkeiten, zusätzliche Mittel zu generieren. Vor allem dann, wenn sich endlich die erhofften Erfolge einstellen würden. (abu/sda)