Bei diesen Produkten senkt Aldi die Preise bis zu 30 Prozent – so reagieren Migros und Co.
Vor einem Jahr schreckte Aldi die Konkurrenz mit Preisabschlägen beim Fleisch auf: Der deutsche Harddiscounter versprach Reduktionen von bis zu 36 Prozent für Rind-, Geflügel-, Schweine- oder Lammfleisch. Die Konkurrenz kam in Zugzwang, als erster reagierte Denner mit Preisnachlässen von rund 25 Prozent auf Rindshackfleisch. Später mussten auch die anderen nachziehen. «Wir haben uns sehr über diesen Schritt gewundert», sagte Lidl-Schweiz-Chef Nicholas Pennanen im Interview mit CH Media. «Aber wir haben keine andere Wahl, als mitzuziehen.»
Ein Jahr später ist es wieder der Discounter Aldi, der den ersten Schritt macht: Am Dienstag kündigte er an, die Preise für Schaumwein und frischen Fisch um bis zu 30 Prozent zu senken. Die Preise würden bei rund der Hälfte des Schaumwein-Sortiments sowie bei der grossen Mehrheit der frischen Fische «dauerhaft» reduziert. Zu den insgesamt 29 Artikeln gehören laut Aldi mehrere Prosecco-, Crémant- oder Moscato-Marken sowie Grilllachs, Wolfbarschfilets und Thunfisch-Steaks. Mit dieser Preisrunde will der Schweizer Aldi-Ableger nach eigenen Angaben «seine Position als Preisführer» im hiesigen Detailhandel unterstreichen.
Die Konkurrenz wird auch diesmal nicht stillsitzen, wie eine Umfrage bei den grossen Detailhändlern im Lande zeigt. Alle betonen ihren Willen, der Kundschaft möglichst attraktive Preise zu bieten. Und alle verweisen darauf, dass auch sie schon im Verlauf des Jahres verschiedene Reduktionen vorgenommen haben. Wie viele Preise im Gegenzug erhöht wurden, bleibt wie immer unerwähnt.
«Nachdem wir im vergangenen Jahr über 2400 Produkte im Preis gesenkt haben, konnten wir in diesem Jahr bereits die Preise von über 1350 Artikeln reduzieren», hält etwa Coop-Sprecher Caspar Frey auf Anfrage fest und ergänzt: «Wir rechnen damit, dass wir in den nächsten Monaten weitere Preisreduktionen vornehmen können.»
Auch bei der Migros hält man sich bereit: «Unser Ziel ist es, dass der Kunde in der Migros für seinen Warenkorb nicht mehr bezahlt als bei den direkten Wettbewerbern», sagt Sprecher Tobias Ochsenbein. «Wenn diese direkten Wettbewerber den Preis anpassen, ziehen wir nach.»
Discounter finden Gegenbeispiele
Denner hat gemäss Angaben von Sprecher Thomas Kaderli im laufenden Jahr schon über 350 Artikel dauerhaft im Preis reduziert, was immerhin 15 Prozent des Sortiments entspreche, und man nehme «laufend» weitere Preissenkungen vor. Lidl wiederum hat in den ersten Monaten dieses Jahres die Preise ebenfalls bei rund 500 Artikeln gesenkt, wie Sprecher Sandro Kissayi betont. «Seit Anfang Juni» seien weitere 200 Reduktionen hinzugekommen.
Die beiden Discounter Lidl und Denner weisen zudem darauf hin, dass sie einzelne, wenn auch nicht ganz identische Produkte heute schon günstiger anbieten würden als es Aldi nach dem Preisabschlag tun werde. So kostet etwa laut Kissayi ein ASC-Lachsfilet von 250 Gramm bei Lidl derzeit 5.49 Franken, was einem Kilopreis von 21.96 Franken entspricht. Dieser Preis sei damit «deutlich» tiefer als jener von Aldi, der neu 23.30 Franken pro Kilogramm verlange.
Denner-Sprecher Kaderli wiederum nennt das Beispiel eines Proseccos aus der italienischen Gemeinde Valdobbiadene: Dessen regulärer Preis soll bei Aldi von 11.99 auf 9.99 Franken gesenkt werden, kostet aber bei der Migros-Tochter heute schon nur 8.95 Franken.