Serie 0:2
Der EHC Biel strebt mit grossen Schritten seinem ersten Playoff-Final entgegen. Die Seeländer gewinnen auch Spiel 2 des Halbfinals gegen die ZSC Lions in Zürich.
Einer der grossen Pluspunkte des EHC Biel in dieser Saison ist der Olympiasieger Harri Säteri im Tor. Doch bereits im zweiten Spiel gönnten die Bieler Verantwortlichen, dem Finnen, der eben erst Vater geworden ist, eine Pause. Ein Wagnis, das am Ende gar keines war, derart harmlos agieren die ZSC Lions offensiv trotz der Rückkehr von Topskorer Juho Lammikko.
Hatte Biel zum Auftakt zuhause 58 Minuten leiden müssen bis zum 1:0-Siegtreffer, traf Jere Sallinen in der neuen Zürcher Arena bereits nach 175 Sekunden.
🚨 Cette fois, pas besoin d'attendre la 59e minute avant de voir le premier but du match entre le @ehcbiel et les @zsclions! #MySports | #HomeofHockey | #Jesuisfan | @NLch_official pic.twitter.com/zrTk1aXyM8
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Im Powerplay erhöhte Tino Kessler noch vor der ersten Pause, in der 25. Minute sorgte der ehemalige ZSC-Stürmer Mike Künzle bereits für das 3:0 und eine Vorentscheidung.
Die so prominent bestückten Löwen zeigten sich offensiv erschreckend schwach. Ein Pfostenschuss von Alexandre Texier im Mitteldrittel war noch der beste Abschluss, ansonsten hatte Säteris Ersatz Joren van Pottelberghe alles im Griff. Er wehrte 29 Schüsse ab für seinen Shutout, wirklich gefährlich wurde es aber nur sehr selten.
Fast alle erwarteten eine enge Serie zwischen dem Qualifikationszweiten Biel, der seine Playoff-Tauglichkeit bisher noch nie unter Beweis stellen konnte, und den ZSC Lions. Bisher sind die Seeländer aber deutlich schneller, entschlossener, effizienter – sprich in jeder Beziehung eine Klasse besser.
Die erneute Krebsdiagnose bei Coach Antti Törmänen scheint die Mannschaft noch enger zusammengeschweisst zu haben. Am Samstag fehlte er in Zürich, an der Bande stand sein Assistent Oliver David. An der guten Organisation der Bieler und am Resultat änderte das nichts.
Mit dem Toreschiessen taten sich die Zürcher schon in der 4:1 gewonnenen Viertelfinalserie gegen Davos schwer. Nun warten sie bereits seit 132 Minuten und dem 1:0 im fünften Spiel gegen den HCD auf einen Treffer. Es fehlen die Konsequenz und auch etwas die Emotionen, selbst in der mit 12'000 Zuschauern ausverkauften neuen Halle in Altstetten.
Aktuell bleiben so nur Durchhalteparolen. «Biel macht bis jetzt den besseren Job als wir und verdient das 2:0», musste ZSC-Coach Marc Crawford zugeben. «Aber ich habe grosses Vertrauen in dieses Team. In den Playoffs musst du ein kurzes Gedächtnis haben und sofort nach vorne schauen.» Oder wie es der routinierte Verteidiger Yannick Weber ausdrückte: «Beide Teams sind defensiv sehr gut. Sie nützen unsere Fehler aus, wir nicht.» Deshalb gebe es nur eine Devise: «Wir müssen und können sie noch mehr unter Druck setzen.»
Hoffnung macht den Zürchern eigentlich nur noch ein Blick in die Geschichtsbücher. Letztmals verlor der ZSC im Final 2012 gegen den SC Bern zwei Playoff-Partien in Folge zu Null – und wurde noch Meister. Auch gegen Biel lag man vor einem Jahr im Viertelfinal 0:2 im Rückstand und siegte noch 4:3. Es ist nach den bisher gezeigten Leistungen eine schwache Hoffnung. Den nächsten Versuch auf den ersten Halbfinal-Treffer können die Lions am Montag in Biel machen.
ZSC Lions - Biel 0:4 (0:2, 0:1, 0:1)
12'000 Zuschauer (ausverkauft). - SR Lemelin (USA)/Mollard, Fuchs/Stalder.
Tore: 3. Sallinen (Jakowenko) 0:1. 11. Kessler (Jakowenko/Powerplaytor) 0:2. 25. Künzle (Cunti) 0:3. 59. Rajala (Powerplaytor) 0:4 (ins leere Tor).
Strafen: je 4mal 2 Minuten.
PostFinance-Topskorer: Azevedo; Rajala.
ZSC Lions: Hrubec; Geering, Lehtonen; Weber, Marti; Kukan, Phil Baltisberger; Guebey, Trutmann; Chris Baltisberger, Lammikko, Texier; Bodenmann, Wallmark, Andrighetto; Azevedo, Sigrist, Truog; Riedi, Schäppi, Baechler.
Biel: van Pottelberghe; Rathgeb, Lööv; Jakowenko, Grossmann; Schneeberger, Forster; Delémont; Hofer, Haas, Olofsson; Kessler, Sallinen, Rajala; Künzle, Cunti, Hischier; Stampfli, Sheahan, Schläpfer; Bärtschi.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Bachofner, Hollenstein und Leone (alle verletzt), Biel ohne Brunner, Froidevaux (beide verletzt), Tanner (krank) und Säteri (überzähliger Ausländer). ZSC Lions von 56:12 bis 58:10 ohne Torhüter.
Serie 2:0
Der HC La Chaux-de-Fonds kommt der Rückkehr ins Oberhaus nach 22 Jahren näher. Nach einem 4:1-Heimsieg führen die Neuenburger im Auf-/Abstiegs-Playoff gegen Ajoie mit 2:0 Siegen. Die Hälfte hat der Traditionsklub damit geschafft, es fehlen aus den maximal verbleibenden fünf Partien noch zwei weitere Erfolge.
Von einem Klassenunterschied ist zwischen dem Letzten der National League und dem Meister der Swiss League weiterhin nichts zu sehen. Den Unterschied machte La Chaux-de-Fonds im ersten Heimspiel im Mitteldrittel, als erst der norwegische PostFinance-Topskorer Sondre Olden in Unter- und dann Captain Daniel Carbis in Überzahl von 1:1 auf 2:1 stellten.
🚨 Sondre Olden prend goût à marquer en PK! Il réalise l'exploit dans un deuxième match de suite et donne l'avance au @HCClachx_fds! 👀 #MySports | #HomeofHockey | #Jesuisfan | @NLch_official pic.twitter.com/608i5lvyK6
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Bei Ajoie zahlte sich der Wechsel von Damiano Ciaccio zu Tim Wolf im Tor nicht aus. Vielmehr gelingt es dem Team von Trainer und Sportchef Julien Vauclair nicht, den Verlust von zwei Ausländern – in der Liga-Qualifikation sind nur vier statt sechs spielberechtigt – zu kompensieren. Erschwerend kommt der Ausfall von Jonathan Hazen wegen einer Schulterverletzung hinzu.
So feierten gut 5200 Zuschauer in der altehrwürdigen Eishalle Mélèzes, wo es von 1968 bis 1973 sechs Meistertitel zu bejubeln gab, fast schon aufstiegswürdig. Weiter geht es am Dienstag in Pruntrut, wenn für Ajoie das Verlieren schon fast verboten ist.
La Chaux-de-Fonds - Ajoie 4:1 (1:1, 2:0, 1:0)
5225 Zuschauer. - SR Stolc (SVK)/Piechaczek (GER), Cattaneo/Duc.
Tore: 5. Bengtsson (Wilkins, Schweri) 1:0. 17. Frossard (Thiry, Bakos) 1:1. 22. Olden (Suter/Unterzahltor!) 2:1. 28. Carbis (Andersons, Olden/Powerplaytor) 3:1. 60. (59:15) Andersons (Powerplaytor) 4:1 (ins leere Tor).
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen La Chaux-de-Fonds, 6mal 2 Minuten gegen Ajoie.
PostFinance-Topskorer: Olden; Derungs.
La Chaux-de-Fonds: Östlund; Dubois, Huguenin; In-Albon, Jaquet; Matewa, Gehringer; Fontana; Andersons, Achermann, Olden; Schweri, Wilkins, Bengtsson; Petrini, Topping, Rüegsegger; Eugster, Privet, Carbis; Suter.
Ajoie: Wolf; Pouilly, Brennan; Pilet, Fey; Hauert, Birbaum; Thiry, Rundqvist; Asselin, Devos, Derungs; Macquat, Romanenghi, Bozon; Bakos, Frossard, Kohler; Huber, Garessus, Vouillamoz.
Bemerkungen: La Chaux-de-Fonds ohne Andersson, Augsburger, Berthon und Ulmer (alle verletzt), Ajoie ohne Sciaroni (krank), Arnold, Gauthier, Hazen, Schmutz (alle verletzt) und Gauthier-Leduc (überzähliger Ausländer). Ajoie von 57:37 bis 57:53 und 59:05 bis 59:15 ohne Torhüter. (ram/sda)
Ich hoffe Crawford teilt ein paar Arschtritte aus.