Dass die Anaheim Ducks in dieser NHL-Saison ganz oben mitmischen und sogar als ernsthafter Anwärter auf den Stanley Cup gelten, ist auch ein Verdienst von Jonas Hiller. Der Appenzeller Torhüter zeigte eine ausgezeichnete erste Saisonhälfte. Fünf Shutouts hat der 32-Jährige bereits eingefahren und über den Jahreswechsel gelang ihm als erstem Torhüter seit 1993 eine Siegesserie von 14 Spielen.
50 Spiele, fünf Shutouts und eine Fangquote von 91,1 Prozent: Jonas Hillers Statistiken in der laufenden NHL-Saison können sich nach wie vor sehen lassen. Doch ausgerechnet in den letzten Wochen der Regular Season ist der Torhüter der Anaheim Ducks komplett aus dem Tritt geraten.
Seit der Olympia-Pause leistet sich Hiller immer wieder Patzer, die man von ihm nicht gewohnt ist. Mitte März wurde er in Calgary von Coach Bruce Boudreau nach drei Gegentoren in elf Minuten vorzeitig vom Eis genommen. Als die Fangquote seit Olympia auf unter 85 Prozent fiel, folgte eine Zwangspause von drei Spielen. Boudreau stellte den jungen dänischen Rookie Frederik Andersen zwischen die Pfosten.
Der 1,93-Meter-Mann überzeugte und rüttelte ordentlich an der Goalie-Hierarchie in Anaheim. Am letzten Freitag in Nashville durfte aber wieder Hiller ran. Doch er nutzte seine Chance nicht: Nach 18 Minuten und vier Gegentoren aus neun Schüssen musste er seinen Platz wieder Andersen überlassen. Da sich dieser im zweiten Drittel jedoch verletzte, durfte der Schweizer wieder zwischen die Pfosten.
Auch am Sonntag in Edmonton hütete Hiller wieder das Ducks-Tor. Mit drei nicht unhaltbaren Gegentoren im Mitteldrittel war er aber mitverantwortlich für die unnötige 2:4-Niederlage. So gab Boudreau in der Partie in Vancouver, die in der Nacht auf heute Dienstag stattfand, dem dritten Goalie John Gibson eine Chance.
«Jonas fehlt im Moment das Selbstvertrauen», begründete der Ducks-Coach seinen Entscheid gegenüber der «LA Times». Pech für Hiller: Dem 20-jährigen Rookie, der die USA im vergangen Jahr zum Junioren-WM-Titel hexte, gelang beim 3:0 in seinem ersten NHL-Einsatz gleich der erste Shutout.
Congratulations to @AnaheimDucks' John Gibson on earning a shutout in his first career NHL start. pic.twitter.com/665GGiDOPs
— NHL (@NHL) 8. April 2014
Und so hat der in einer Formkrise steckende Hiller fünf Tage vor dem Beginn der Playoffs gleich zwei junge, aufstrebende Konkurrenten um den Nummer-1-Status. «Wer spielt, ist die Entscheidung des Trainers», sagte Hiller nach der Partie. «Ich bin schon in vielen Tiefs gewesen, ich werde da wieder rausfinden.»
Hiller sollte das schnellstmöglich tun. Sein Vertrag läuft Ende Juni aus. Mit einer Jahresgage von 4,5 Millionen Dollar verdient der Schweizer rund viermal mehr als Andersen und Gibson. Diese sind damit für die Ducks natürlich eine interessante Option für die Zukunft.