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Der Schlittschuhclub Bern gewinnt zum 16. Mal den Schweizer Meistertitel im Eishockey. Die Berner gewinnen den fünften Final mit 2:1 und die Finalserie mit vier Siegen de suite 4:1.
20.04.2019, 22:5420.04.2019, 23:14
Bern packte gleich die erste Gelegenheit und nützte den ersten von drei Matchpucks aus. Gaëtan Haas (8.) und Eric Blum (38.) hiessen die Torschützen für den den SCB in diesem letzten Spiel der Saison 2018/2019. Für Blum, der zuvor bereits den Assist zur Führung gegeben hatte, war es der erste Treffer in diesen Playoffs. Zug hatte vor Blums Meisterschuss durch Lino Martschini zwischenzeitlich noch einmal ausgeglichen, am Ende rannten sie aber vergeblich dem Rückstand hinterher.
Cupsieger Zug musste sich auch in dieser Partie nicht viel vorwerfen lassen, auch wenn mit Garrett Roe der Antreiber und Topskorer fehlte. Offiziell war er abwesend, wie der EVZ vor der Partie mitteilte, offenbar ist Roe aber angeschlagen. Anders ist seine Absenz nicht zu erklären. Es gab keinen Grund, grundlos auf den wichtigsten Spieler sowie den Lenker des Powerplays zu verzichten.
Am Ende musste Zug aber anerkennen, dass Bern in diesem Final eine Spur abgeklärter war und in Genoni einen überragenden Torhüter in seinen Reihen hatte. Diesbezüglich dürfen die Zentralschweizer zuversichtlich in die Zukunft blicken, ab der kommenden Saison spielt Genoni in ihren Farben. Vorerst aber verabschiedete sich der Zürcher mit seinem zweiten Meistertitel aus der Schweizer (Sport-)Hauptstadt.
Der Qualifikationssieger überzeugte auch im fünften Finalspiel noch einmal mit einer überaus abgeklärten Leistung. Dank der kompakten Defensive fanden die Zuger auch in dieser Partie kein Rezept gegen diese erfahrene Berner Mannschaft.
Gaetan Haas war nicht zu stoppen.Bild: KEYSTONE
Zugs Trainer hatte mit einem Wechsel auf der Center-Position versucht, den formstarken Gaëtan Haas zu stoppen, und liess Sven Senteler anstelle von Yannick-Lennart Albrecht gegen den Doppeltorschützen der vierten Partie antreten. Die Massnahme half insofern nicht, dass Haas dieses Mal im Powerplay traf. Haas erzielte in den letzten drei Partien vier Treffer und ist damit der Topskorer dieses Finals.
Die 1:0-Führung für die Berner nach 20 Minuten war verdient. Zug spielte nicht mehr ganz mit derselben Energie wie noch am Donnerstag, Bern hatte mehr vom Spiel und verzeichnete auch deutlich mehr Abschlüsse. Es benötigte einen Fehler von Leonardo Genoni, dass Zug wieder in die Partie fand. 35 Sekunden nach der ersten Pause liess er einen Schuss von Raphael Diaz abprallen, Lino Martschini profitierte und glich zum 1:1 aus.
Die Zuger nützten den Schwung und schossen nach knapp 32 Minuten einen zweiten Treffer (wieder nach einem Fehler von Genoni), der aber nicht zählte, weil der Aktion ein Offside voraus gegangen war. Und als eine gute Minute vor der zweiten Pause Eric Blum von der Blauen Linie einmal abzog, lag Bern plötzlich vorne – zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt.
Obwohl Zug noch einmal alles versuchte und Jalonen sich nach 48 Minuten genötigt sah, sein Timeout zu nehmen, verteidigte der SCB die Führung mit Erfolg. Noch einmal zog er seinen defensiven Riegel auf, noch einmal musste Genoni sein ganzes Können demonstrieren. Bevor er sich um 22.12 Uhr im Knäuel einer Teamkollegen zum Meisterjubel wiederfand, machte er seinen Fehler beim Ausgleich mehr als wieder gut.
Das Telegramm
Bern - Zug 2:1 (1:0, 1:1, 0:0)
17'031 Zuschauer (ausverkauft). - SR Stricker/Wiegand, Kaderli/Wüst.
Tore: 8. Haas (Blum/Ausschluss Lammer) 1:0. 21. (20:35) Martschini (Diaz, Suri) 1:1. 39. Blum (Ebbett, Boychuk) 2:1.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Bern, 3mal 2 Minuten gegen Zug.
PostFinance-Topskorer: Arcobello; Martschini.
Bern: Genoni; Untersander, Burren; Krueger, Blum; Andersson, Beat Gerber; Colin Gerber; Rüfenacht, Arcobello, Moser; Boychuk, Mursak, Ebbett; Sciaroni, Heim, Scherwey; Berger, Haas, Bieber; Kämpf.
Zug: Stephan; Diaz, Morant; Schlumpf, Alatalo; Zryd, Zgraggen; Thiry; Martschini, Flynn, Suri; Klingberg, McIntyre, Everberg; Lammer, Albrecht, Simion; Leuenberger, Senteler, Schnyder; Zehnder.
Bemerkungen: Bern ohne Almquist (gesperrt), Kamerzin, Grassi (beide verletzt), Marti und Brügger (beide überzählig), Zug ohne Roe (abwesend), Widerström und Stadler (beide überzählig). Tor von McIntyre nach Coaches Challenge (Offside) aberkannt (32.). Timeouts Bern (48.) und Zug (59:48). Zug ab 59:31 ohne Torhüter. (abu/sda)
«Die ganze Mannschaft hat so stark gespielt. Vor allem die letzten zwei Partien waren enorm hart. Ich glaubte immer an eine Rückkehr. Es ist so geil. Jetzt gehen wir feiern, dass kann noch dauern.»
«Dieser Titel ist sehr speziell. Lange dachte ich nicht daran, dass ich diese Saison noch aufs Eis zurückkehren würde. Zwei Wochen vor den Playoffs habe ich daran geglaubt.»
«Die Zuger sind wirklich mit viel Kraft gekommen, aber unsere Jungs haben sich bewiesen. Sie sind unglaublich. Alle Serien waren wir in der Defensive ausgezeichnet und vorne haben wir auch überzeugt.»
«Wenn wir zurück auf die Serie schauen, wir waren gut und haben uns viele Chancen erarbeitet. Am Meisten können wir uns die mangelnde Effizienz vorwerfen. Wir haben mit Herzblut gekämpft. Schlussendlich muss man einfach mal eine Scheibe reinhauen, das ist uns leider nicht gelungen. Wir haben verloren, ich gratuliere dem SC Bern.»
«Es waren unglaubliche Playoffs. Gegen Genf mussten wir uns zurückkämpfen und auch gegen Biel standen wir mit dem Rücken zur Wand. Und im Finale haben wir unser wahres Gesicht gezeigt.»
Das Spiel ist vorbei, der SCB ist Schweizer Meister! Da nützt alles Biegen und Brechen der Zuger nicht mehr, das SCB-Bollwerk ist nicht zu knacken. Eric Blum ist der Meisterschütze, weil kurz vor der zweiten Pause zum 2:1 trifft.
Da rasen die Zuger mit nur einer Niederlage und acht Siegen in den NL-Final und werden dort abrupt von einem äusserst soliden und defensiv abgeklärten SCB mit einem «Gentleman-Sweep» auf den harten Boden der Realität zurückgeholt.
Alatalo lässt es noch einmal krachen doch Genoni pariert! Noch etwas sieben Sekunden sind zu spielen.
Zehn Sekunden sind noch zu spielen und es gibt noch ein Bully vor Genoni!
Haas hat den Meistertreffer auf der Schaufel, doch für einmal vergibt der Stürmer. Da hätte er die Partie vorzeitig entscheiden können.
Tatsächlich. Alatalo muss für sein Gerangel mit Scherwey auf die Strafbank. Ein Bärendienst par Excellence.
Was hat Stephan da geritten? Der Torhüter verlässt seinen Kasten, um Scherwey zu checken. Im anschliessenden Getümmel geht Alatalo auf den Berner Stürmer los. Das muss eine Strafe geben.
Noch drei Minuten haben die Zuger zur Verfügung. Gelingt ihnen bis dann keinen Treffer, ist der SCB Schweizer Meister. Derweil erheben sich die Berner Fans zu einer Standing Ovation.
Martschini lanciert Zryd, dieser zieht im hohen Slot ab und muss zusehen, wie Genoni den Puck gekonnt abfängt.
Albrecht geht alleine vor dem Berner Kasten vergessen, doch sein Abschluss fliegt weit unters Hallendach. Da muss der Stürmer mehr draus machen.
Plötzlich meldet sich der SCB zurück. Berger und Boychuck sorgen für eine kurze Verschnaufspause für die eigene Abwehr.
Die Berner entkommen zwar kaum der Zuger Umklammerung, doch die Zuger verteidigen äusserst solide und lassen den EVZ kaum in die vielversprechenden Positionen vordringen.
Was ist nur los mit dir, Dominik Schlumpf? Ein Riesenchaos entsteht vor Genoni und Schlumpf hat den leeren Kasten vor sich. Statt zu schiessen, sucht er den Pass, welcher zudem ungenau ist. Das wäre die goldene Gelegenheit für den Ausgleich gewesen.
Die Zuger kommen durch Suri zu einer guten Gelegenheit, anschliessend liegt die Scheibe lange vor Genoni, bis schliesslich Beat Gerber klären kann.
Alles oder nichts heisst es nun für die Zuger. Nun brauchen die Zentralschweizer Tore dringender denn je, ansonsten ist der SCB neuer Schweizer Meister.
Pause in Bern, das Mitteldrittel ist vorbei. Für die Zuger war dieses Drittel eine wahre Achterbahnfahrt. Nach nur 30 Sekunden ging der EVZ durch Martschini in Führung. Nach Spielhälfte traf McIntyre, der Garrett Roe ersetzt, doch wegen eines Offsides zählte sein Treffer korrekterweise nicht. Und wo einige wohl schon zum Bierstand pilgerten, war es Verteidiger Eric Blum, der den SCB wieder in Führung schoss.
Tor für den SCB! Eric Blum ist mit seinem Distanzschuss von der blauen Linie erfolgreich. Der Verteiger lässt es so richtig krachen, da hatte Stephan keine Abwehrchance, auch weil viel Verkehr vor seinem Tor herrschte.
Martschini versucht's aus dem Handgelenk. Weil aber niemand Genoni die Sicht nimmt, lässt der Berner Keeper die Scheibe lässig im Fanghandschuh verschwinden.
Der Zuger Nicht-Treffer scheint zu beflügeln. Die Zentralschweizer finden sich des Öfteren in der Berner Zone wieder und können sich aus der Dauerumklammerung des SCB lösen.
McIntyre trifft für den EVZ. Doch Kari Jalonen nimmt die Coaches Challenge, mit Erfolg. In der Wiederholung ist klar ersichtlich, dass der Stürmer vor dem Puck in der Zone war. Glück für Genoni, denn da liess er sich gar einfach von McIntyre düpieren.
Gut die Hälfte der Partie ist gespielt und immer noch drücken die Berner auf den erneuten Führungstreffer. Viele Zuger Missverständnisse, gepaart mit einem starken Forechecking der Mutzen sorgt für viel Feuer vor Tobias Stephan.
Weil Martschini ein Fehler unterläuft, kommt Untersander zu einer Topchance. Der Verteidiger steht mutterseelenallein im Slot und Stephan scheint auch schon geschlagen zu sein, doch Untersander sucht uneigensinnig den Pass. Da hätte er schiessen müssen.
Klasse Parade von Genoni! Im Slot geht McIntyre vergessen, doch dessen Schuss kann der Berner Keeper gerade noch mit dem Beinschoner parieren.
Zack, das ging aber schnell! Martschini trifft 30 Sekunden nach Wiederanpfiff. Diaz feuert einen Schuss an der blauen Linie ab, Genoni kann den Rebound nicht kontrollieren und Martschini lässt sich nicht zweimal bitten. Stark, wie die Zuger aus der Kabine kommen.
Weiter geht's! Zug gewinnt das erste Bully.
Pause in Bern, die Gastgeber führen nach dem Powerplaytreffer von Haas. Die Zuger sind dem Ausgleichstreffer etwa so nah wie Investigativ-Journalisten von einem Live-Bild des Osterhasen. Die beiden Teams neutralisieren sich grösstenteils. Ohne Lammers dumme Strafe, welche zum Berner Führungstreffer führte, stände es wohl noch 0:0. Den SCB trennen noch zwei Drittel vom Meistertitel.
Morant feuert aus der Distanz, Albrecht stochert nach und verpasst nur knapp den Ausgleich. Die Berner überstehen die Strafe schadlos.
Strafe gegen Genoni, Bieber muss sie absitzen. Die Zuger hätten wohl lieber den Berner Goalie für zwei Minuten draussen. Das würde ihnen das Toreschiessen vermutlich ziemlich erleichtern.
Haas ist einfach in Topform. Der Stürmer umfährt die Zuger elegant wie ein Pendler den Feierabendverkehr. Vor Stephan steht der Center dann aber im Stau.
Die Zuger scheinen den Gegentreffer verkraftet zu haben und kommen durch Diaz zu einer guten Chance aus der Distanz. Der Captain verzieht dann aber doch um Einiges.
Tor für den SCB! Haas trifft in Überzahl. Lange scheint es, als würde der Center den Pass suchen, doch dann zieht er ab und versteckt den Puck wie ein Osterei in der nahen Ecke. Klug gespielt vom Berner, der momentan in einer Wahnsinnsform ist.
Die Berner legen gleich richtig los im Powerplay. Arcobello passt quer durch die Box, doch Ebbett trifft die Scheibe nicht richtig.
Was für eine dumme Strafe. Lammer checkt Untersander mit dem Stock ins Gesicht. Dieser blutet leicht, weswegen Lammer für vier Minuten auf die Strafbank muss.
Die Mutzen machen es sich in der Zuger Zone bequem, in die richtig guten Abschlusspositionen kommen sie aber noch nicht. Vor allem deshalb, weil die Zentralschweizer die Berner in die Ecken abdrängen können.
Morant fällt Sciaroni hinter dem Zuger Kasten. Die Fans fordern vehement eine Strafe, doch die Schiedsrichter pfeifen nicht.
Spiel 5 hat begonnen, Arcobello gewinnt, wie fast immer, das erste Bully.
Glück für die Zuger, Stephan scheint sich nicht verletzt zu haben. Aeschlimann wie gewohnt Ersatz.
Kleine Aufregung beim EVZ: Tobias Stephan hat nach einem Schuss ans Schlüsselbein das Aufwärmen abgebrochen.
Bitter! Der EVZ muss auf Playoff-Topskorer Garrett Roe verzichten. David McIntyre ersetzt den US-Amerikaner im ersten Sturm.
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«Never change a winning team» – Kari Jalonen bringt die gleiche Mannschaft wie vor zwei Tagen in Zug.
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Die bislang schlechte Ausbeute der Zuger Stürmer steht nicht mit den Schiedsrichtern, sondern primär mit der starken Berner Defensive um Keeper Leonardo Genoni in Zusammenhang. Der Goalie, der ab nächster Saison in Zug unter Vertrag steht, weist in diesem Final eine herausragende Abwehrquote von 94,31 Prozent aus. In den letzten beiden Partien kam Genoni in dieser Statistik gar auf Werte von 96,67 und 97,30 Prozent. Kein Wunder, kriegte Genoni von Berns Trainer Kari Jalonen nach dem vierten Spiel ein Sonderlob: «Er gab uns heute die Chance, hier zu gewinnen.»
Die Zuger sind sich bewusst, dass sie sich in der Offensive steigern müssen. Durchhalteparolen für den fünften Vergleich am Samstag waren deshalb angesagt: «Wir müssen es irgendwie hinkriegen, mehr Druck um das Tor herum zu kreieren», sagte Sven Senteler. Martschini plädierte dafür, die Ruhe zu bewahren: «Wir müssen unserem Spiel treu bleiben, wir machten viel richtig am Donnerstag. Irgendwann fällt der Puck so auch ins Tor.»
Der Meistertraum des EV Zug könnte heute zerplatzen. Der SC Bern hat zuhause den ersten Matchpuck. Gewinnen die Berner, ist die National-League-Saison vorbei. Gewinnt der EVZ, wird der Final plötzlich noch zu einer Zitterpartie.
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