Unterschiedlicher könnten die Gefühlswelten nicht sein: Während Roman Josi seine Nashville Predators mit zwei Toren zum zweiten Sieg im dritten Spiel führte, sind Timo Meiers San Jose Sharks am Boden. Mit vier Niederlagen und keinem einzigen Punkt ist es der schlechteste Saisonstart für die Kalifornier seit 1994.
Doch bleiben wir zuerst beim Positiven. Es scheint, als würden die Offseason-Entscheidungen der Predators aufgehen. In der Verteidigung wird P.K. Subban, der zu den New Jersey Devils getradet wurde, kaum vermisst. Josi hat gezeigt, dass er in der Lage ist, das Powerplay seines Teams anzukurbeln. In drei Spielen hat das Team, das letzte Saison das schlechteste Powerplay hatte, immerhin schon zwei Mal in Überzahl getroffen.
Captain Josi ist zufrieden mit seinen Spielern, insbesondere mit der offensiven Ausbeute: «Wir haben viel Talent im Sturm. Extrem viel Talent und ich glaube, es ist ein grossartiges Zeichen, dass wir unsere Chancen auch nützen.»
Viel davon hat mit der zweiten grossen Veränderung des Sommers zu tun: dem Zuzug von Matt Duchene. Der Center beweist zum Saisonstart, dass er ein grossartiger Spielmacher ist. Nach drei Spielen hat er zwar noch kein Tor, aber schon sechs Assists auf dem Konto. In der Linie mit Filip Forsberg und Mikael Granlund muss er die Tore aber auch nicht immer selbst schiessen. Und die Passqualitäten des Kanadiers helfen im Powerplay ebenfalls.
Die Predators sind also offensiv und defensiv gut aufgestellt. Ganz anders sieht es bei den San Jose Sharks aus. Vier Spiele, null Punkte, 17 Tore kassiert und nur fünf geschossen.
So ziemlich alles läuft derzeit schief. Timo Meier, Tomas Hertl und Kevin Labanc stehen noch ohne Skorerpunkt da. Die Verteidigung ist trotz der Stars Erik Karlsson, Brent Burns und Marc-Édouard Vlasic löchrig. Und die Torhüter Martin Jones und Aaron Dell sind noch löchriger.
San Jose vermisst Radim Simek. Der Tscheche ist ein starker Shutdown-Verteidiger, der das Spiel stabilisieren könnte. Letzte Saison hatten die Sharks mit ihm 28 von 40 Spielen gewonnen. Doch dann zog Simek sich einen Kreuzbandriss zu und spielte seither nicht mehr. Die Bilanz des Teams in dieser Zeit: Nur 18 Siege in 46 Spielen. Die gute Nachricht: Er soll bald wieder zurück sein.
General Manager Doug Wilsons Entscheid, Erik Karlsson über acht Jahre 11,5 Millionen pro Saison zu zahlen, erweist sich zudem als Katze, die sich in den Schwanz beisst. Den Sharks fehlte das Geld, Spieler wie Joe Pavelski, Gustav Nyquist oder Joonas Donskoi zu halten. Stattdessen haben die Kalifornier nun neun Spieler im Kader, die noch nie eine volle NHL-Saison absolviert haben.
Wilson reagiert, indem er den 40-jährigen Patrick Marleau verpflichtet. Seine Erfahrung könnte sicher helfen, aber seine grossen Skorertage sind längst vorbei (16 Tore, 21 Assists letzte Saison). «Ich glaube, er kann uns einen Boost geben. Er wird bei etwas Druck nicht gleich in Panik geraten», ist sich Trainer Pete DeBoer sicher.
Ein grosses Problem bleibt dennoch: Die Toplinie mit Meier, Couture und Labanc produziert kaum Tore. Es ist nicht so, dass sie es nicht versuchen. Meier hat auch heute Nacht gegen Nashville sechs Schussversuche abgegeben. Doch keiner war von Erfolg gekrönt. Das wird sich sicherlich irgendwann wieder ändern. Doch bis das passiert, werden die Sharks weiterhin untendurch müssen.