Die Trade-Deadline in der NHL ist erst am 3. März, doch die Gerüchteküche brodelt bereits jetzt schon. Der erste grosse Spielertausch kam in der Nacht auf heute zustande. Die Vancouver Canucks schickten ihren Captain Bo Horvat zu den New York Islanders für die Stürmer Anthony Beauvillier und Aatu Räty sowie einen Erstrunden-Draftpick für den Sommer 2023.
Doch aus Schweizer Sicht interessiert natürlich vor allem, was mit Timo Meier passiert. Schon lange wurde spekuliert, dass der Nationalstürmer die San Jose Sharks noch in diesem Frühjahr verlassen könnte. Der Appenzeller hat einen auslaufenden Vertrag, im Sommer stünde also eine teure Lohnerhöhung an. Die Sharks sind aber im Umbau ihres Teams, da sind Draft-Picks und Prospects (junge, vielversprechende Spieler mit noch wenig bis gar keiner NHL-Erfahrung) interessanter als ein teurer Starspieler, der in der besten Zeit seiner Karriere bei einer schwachen Mannschaft versauert.
Ein Meier-Trade macht für die Sharks zum aktuellen Zeitpunkt auch Sinn, weil Meier auf bestem Weg ist, erstmals in seiner Karriere die Marke von 40 Saisontoren zu knacken. Mit 28 Toren und 20 Assists aus den ersten 51 Spielen war der 26-Jährige noch nie so wertvoll wie jetzt.
Klar ist aber auch, dass San Jose für seinen besten Stürmer einen satten Gegenwert erwartet. Wie ein Insider der Webseite sanjosehockeynow.com berichtet, pocht Sharks-General-Manager (GM) Mike Grier auf mindestens drei Assets im Gegenzug: ein Erstrunden-Draftpick und zwei Prospects oder ein Erstrunden-Draftpick, ein Prospect und ein etablierter junger NHL-Spieler.
Zudem weiss NHL-Experte Pierre LeBrun, dass Vertragsverhandlungen über Meiers Zukunft bei einer Lohnsumme von rund neun Millionen US-Dollar pro Jahr anfangen. Die Sharks würden dem Spieler bei einem zufriedenstellenden Angebot erlauben, mit möglichen Abnehmern über eine Vertragsverlängerung zu verhandeln.
There are all kinds of teams interested in Timo Meier.
— The Athletic NHL (@TheAthleticNHL) January 25, 2023
It’s not just contenders like Toronto or Carolina looking at him. @PierreVLeBrun says the Sabres have talked to the Sharks about Meier, too.
Which other players are generating the most trade buzz?https://t.co/u1et0lfZc6
Bleibt also noch die Frage: Welche Teams sind an Meier interessiert und wer könnte ihn sich leisten? Interesse soll es einerseits von Titelanwärtern wie Carolina oder Toronto geben, andererseits auch von Teams wie Buffalo oder New Jersey, die schon länger nicht mehr in den Playoffs waren. Schauen wir uns an, wie Trade-Vorschlage der interessierten Teams konkret aussehen könnten.
Die Devils-Fans träumen schon lange von Timo Meier in den eigenen Reihen. Dass er sich mit Nico Hischier gut versteht, hat das Duo schon an Weltmeisterschaften gezeigt. Die Devils gelten als einer der heissesten Kandidaten, wenn es um einen Meier-Deal geht.
Holtz ist ein junger, talentierter Sniper und Sharangovich ein junger Spieler, der sich in der NHL bereits etabliert hat (179 Spiele, 51 Tore, 47 Assists). Anstelle des Belarussen könnte man auch Verteidiger-Prospect Seamus Casey nach Kalifornien schicken. Dank einiger auslaufender Verträge wäre auch Meiers künftiger Cap-Hit tragbar.
Die Sabres sind ein zweites Team, das sich schon aktiv bei den San Jose Sharks nach dem Schweizer Stürmer erkundigt hat. Obwohl sie aktuell nicht auf einem Playoff-Platz stehen, werden sie als heisser Kandidat angesehen.
Buffalo würde mit Savoie und Rosén zwei hochdekorierte Stürmer-Talente aufgeben. Doch mit Meier zusätzlich zu Tage Thompson, Alex Tuch und jungen Talenten wie Dylan Cozens, JJ Peterka und Jack Quinn hätte das Team über Jahre hinaus einen brandgefährlichen Sturm. Die Sabres könnten sich Meiers Lohn Stand jetzt auch problemlos leisten.
Ist es mehr Wunschtraum der Leaf-Fans oder könnte Meier tatsächlich in die Hockey-Hauptstadt der Welt wechseln? Meier mit John Tavares und William Nylander in einer Linie, während man zugleich noch Auston Matthews und Mitch Marner hat, wäre jedenfalls angsteinflössend für jeden Gegner.
Die Fans in Toronto würden sich wohl nur ungern von Stürmertalent Knies trennen, doch gesundheitliche Rückschläge bei Nick Robertson und Rodion Amirov rauben GM Kyle Dubas etwas die Möglichkeiten. Wären die Leafs in der Lage, den Cap-Hit von Meier ab nächster Saison zu stemmen? Es darf bezweifelt werden.
Die Carolina Hurricanes sind jetzt schon ein heisser Anwärter auf den Stanley Cup. Mit einem Stürmer von Meiers Format wären sie dies umso mehr.
Da die Hurricanes hier keinen Prospect abgeben, der in der ersten Runde gedraftet wurde, legen sie noch einen zweiten Pick obendrauf. Leisten könnten sie sich Meier allemal, nächste Saison kommt unter anderem der 7-Millionen-Vertrag des verletzungsgeplagten Max Pacioretty von den Büchern.
Die Stars sind aktuell das beste Team in der Western Conference. Meier könnte dort den Sturm etwas breiter machen und die wohl baldigen Abgänge von Jamie Benn oder Joe Pavelski etwas abfedern.
Ein Deal, der unwahrscheinlich erscheint. Einerseits hat Dallas kaum den Cap-Space, um Meier in dieser Saison unterzubringen. Andererseits haben die Stars dieses Jahr auch keinen Erstrunden-Draftpick, weshalb San Jose mit einem von 2024 vorliebnehmen müsste. Der diesjährige Draft erscheint aber deutlich attraktiver.
Auch die Rangers gelten als realistische Adresse für den Schweizer Stürmer. Und sie wären ein Kandidat für einen spektakulären Trade.
Die Sharks würden nicht wie erhofft drei Assets erhalten, dafür mit Lafrenière aber den Nummer-1-Draft von 2020. Der junge Kanadier spielt in seiner dritten NHL-Saison und wird wohl auch dieses Jahr unter 40 Skorerpunkten bleiben. Enttäuschend, gemessen an seinem Talent. Ein Tapetenwechsel könnte ihm helfen, dieses endlich voll auszuspielen. Vom finanziellen Standpunkt dürfte der Trade aber schwer umzusetzen zu sein. Die Rangers haben jetzt schon kaum Cap-Space und wenige auslaufende Verträge.
Die Jets sind ein Aussenseiter im Rennen um Timo Meier. Er wäre aber eine wunderbare Option, um den 36-jährigen Flügel Blake Wheeler abzulösen.
Die grosse Herausforderung in Winnipeg dürfte sein, wie Meier unter den Salary-Cap passen würde, zumal auch noch eine Vertragsverlängerung von Pierre-Luc Dubois ansteht. Möglich wäre es, doch allenfalls müsste man sich vorzeitig von Klub-Legende Blake Wheeler trennen.
Timo Meier ist seit dem Trade von Bo Horvat vergangene Nacht der begehrteste Name auf dem NHL-Trademarkt. Viele Teams dürften bei Sharks-GM Mike Grier anklopfen und fragen, was der Schweizer nun tatsächlich kostet. Realistischerweise kommen für einen solchen Trade aber nur Teams infrage, die in der Lage sind, Meier auch langfristig zu halten. Dazu gehört neben den heissesten Kandidaten New Jersey und Buffalo mit den Carolina Hurricanes auch ein echter Titelanwärter. Vermutlich wird ein Meier-Tauschgeschäft erst kurz vor der Trade-Deadline am 3. März über die Bühne gehen.