Die Karriere fortsetzen oder aufhören? Das war bei Luca Cunti während der vergangenen Saison in Biel die grosse Frage. In den letzten sechs Jahren in Biel zwickten ihn allerlei Blessuren. Nie konnte er alle Saisonspiele bestreiten. Und doch: An einem guten Abend war er noch immer einer der elegantesten Stürmer der Liga.
Am 4. Juli wird er nun 36. Den Vertrag in Biel hat Luca Cunti nicht mehr verlängert und es schien, als würden wir ihn nie mehr auf höchstem nationalen Niveau sehen.
Doch nun gibt es eine romantische Fortsetzung dieser wechselvollen Laufbahn: Luca Cunti hat bei den GCK Lions unterschrieben. Dem Farmteam der ZSC Lions. Die Frage ist natürlich: Warum ein Routinier zum Farmteam, das doch zur Entwicklung der Talente da ist? Der Transfer macht sehr wohl Sinn und steht in einer langen Tradition: Die aufstrebenden Talente brauchen Vorbilder und Begleitung auf und neben dem Eis. Seit jeher übernehmen Routiniers mit guten Namen diese Rolle: Claudio Micheli, Raëto Raffainer, Michael Liniger (inzwischen Trainer in Zug), Antonio Rizzello oder Yannick Blaser (der im letzten Frühjahr in den Playoffs bei den ZSC Lions ausgeholfen hat).
Und nun eben Luca Cunti. Er hat seine Karriere in der Organisation der ZSC Lions begonnen, ist zu meisterlichem Ruhm (2012, 2014) und zum WM-Silberhelden (2013) aufgestiegen. Ab 2016 ist er zu einer wechselvollen Tour de Suisse (Kloten, Lugano, Biel) aufgebrochen, die ihn 2023 mit Biel noch einmal in den Playoff-Final gebracht hat.
Nun wartet beim ZSC-Farmteam eine letzte Herausforderung. Die Wahrscheinlichkeit, dass er nicht nur in der Swiss League stürmen, sondern auch bei den ZSC Lions ab und an zum Zuge kommen wird, ist beim dichten Terminkalender (Meisterschaft, Champions League für alle, Olympische Spiele, WM für die Titanen) sehr wahrscheinlich: Mit seiner Kombination aus Erfahrung und Talent kann er der perfekte «Edeljoker» sein. Und wenn die Hockeygötter Sinn für Hockey-Romantik haben, reicht es für ein letztes, meisterliches Hurra.