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Die SCL Tigers wollen Erik Thorell – und Kloten allenfalls Ian Derungs

Zug's player Erik Thorell, left, celebrates the 0-2 goal, during the preliminary round game of National League Swiss Championship between HC Lugano and EV Zug, at the Corner Arena stadium in Luga ...
Erik Thorell jubelt als Zuger – und bald einmal für die SCL Tigers?Bild: keystone
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Ein Meister für Langnau und ein Zauberzwerg für Kloten?

Erik Thorell war mit Zug Meister. Nun steht der Schwede in Langnau ganz oben auf der Liste. Ian Derungs (22) ist der beste Schweizer Torschütze in der Geschichte der zweithöchsten Liga. Steigt Kloten auf, wird er ein Thema.
24.02.2022, 09:1724.02.2022, 12:31
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Die Gewährsleute aus Prag fragen, ob Erik Thorell tatsächlich eine Offerte aus der Schweiz habe. Der mannschaftsdienliche Schwede ist ein Schlüsselspieler bei Sparta Prag (46 Spiele/19 Tore/30 Assists) und hat soeben um zwei Jahre verlängert – aber mit einer Ausstiegs-Option für die Schweiz.

Er kennt unsere Liga aus zwei Saisons mit Zug (2019/20 und 2020/21). Er feierte mit den Zugern den Titel, war im Team beliebt, hatte aber kein Glück: Verletzungen (u.a. ein Sturz mit dem Fahrrad) bremsten seine Produktion (72 Spiele/16 Tore/27 Assists). Sportchef Reto Kläy stellt ihm trotzdem ein sehr gutes Zeugnis aus: Ein vielseitiger, kompletter Stürmer, taktisch diszipliniert, hohe Spielintelligenz, mannschaftsdienlich und im Team beliebt. Einer der ein Team stabilisiere und seine Mitspieler besser mache.

Tigers bestätigen Interesse

Eigentlich das, was in Langnau Sportchef Marc Eichmann zur Komplettierung der Offensive sucht. Drei Stürmer (Harri Pesonen, Alexandre Grenier, Aleksi Saarela) und einen Verteidiger (Vili Saarijärvi) hat er für nächste Saison bereits unter Vertrag. Und tatsächlich, er bestätigt: «Ja, wir sind an Erik Thorell interessiert.» Man suche als Ergänzung für die Offensive einen vielseitigen ausländischen Stürmer, der auch taktische Aufgaben (Defensive, Boxplay) umsetzen könne.

Zugs Erik Thorell reagiert waehrend dem Meisterschaftsspiel der National League zwischen den SCL Tigers und dem EV Zug, am Samstag, 3. April 2021, im Ilfisstadion in Langnau. (KEYSTONE/Marcel Bieri)
Die tschechische Hauptstadt oder doch lieber das Emmental? Thorell hat die Qual der Wahl.Bild: keystone

Erkundigungen in Prag liefern die Antwort, warum der Transfer noch nicht gemacht ist und noch scheitern könnte: Über die Vertragsdauer (ein Jahr) sei man sich einig. Über das Salär noch nicht. Die Differenz sei allerdings überbrückbar. Es gehe höchstens um 20'000 Franken.

Da nun schon Langnau ein Thema ist, kann die Frage nicht ausbleiben: Besteht ein Interesse an Ian Derungs? Der 22-jährige Stürmer hat diese Saison in Thurgau in 45 Partien schon sagenhafte 33 Tore erzielt. Eigentlich müsste die ganze Liga den «Zauberzwerg» – Derungs ist 174 cm gross – jagen. Endlich, endlich ein junger Schweizer, der das Tor trifft! Ein cooler Kunstschütze, der immer wieder in entscheidenden Phasen trifft wie unlängst beim Siegestreffer beim 2:1-Erfolg gegen Olten.

Lieber «billige» Ausländer als einen aufstrebenden Schweizer?

Derungs kann bis sieben Tage nach dem letzten Saisonspiel bei Thurgau aus dem Vertrag aussteigen und in die höchste Liga wechseln. Der perfekte Transfer für ein Hockeyunternehmen wie Langnau, das wenig Geld hat und dafür einem jungen Spieler die Möglichkeit bieten kann, in der höchsten Liga Fuss zu fassen. Bei Ian Derungs geht es nicht um Geld, sondern erst einmal um eine Chance in der höchsten Liga.

Ian Derungs
Kaum zu bremsen: HCT-Stürmer Ian Derungs.Bild: imago images

Aber Langnau ist nicht mehr interessiert. Der umsichtige, kluge Sportchef Marc Eichmann sagt, man habe das Dossier Ian Derungs sehr wohl geprüft. Aber die eigenen jungen Spieler (Salzgeber, Weibel) seien wichtiger. Und man wisse halt nicht, ob sich Derungs auch in der höchsten Liga durchsetzen könne. Man müsste ihm wohl eine offensive Rolle im ersten oder zweiten Sturm geben. Nun ja, warum denn nicht? Warum nicht neben einem Ausländer? Aber dafür hat Langnaus Sportchef kein Musikgehör.

Auch Zugs smarter Sportchef Reto Kläy hat beim Thema Ian Derungs kein Musikgehör: Man habe eigene junge Spieler, denen man eine Chance geben wolle, und auch er gibt zu bedenken, dass für den jungen Kunstschützen wohl nur eine offensive Rolle in Frage komme, die man ihm wahrscheinlich nicht geben könne.

Eine recht interessante Sichtweise: Einerseits werden die Sportchefs nicht müde zu klagen, es gebe zu wenig Spieler für eine 14er-Liga. Weshalb nächste Saison, sollte es einen Aufsteiger geben, sogar sechs Ausländer erlaubt sind. Also lieber die Mannschaft mit einem Slowaken, Kanadier, Norweger, Finnen oder Schweden ergänzen als mit einem jungen Schweizer, der nicht halb so viel kostet wie ein angeblich «billiger» Ausländer und der die meistgesuchte Qualität eines Stürmers hat: Er trifft ins Tor. Und kein Schelm, wer die Frage stellt: Werden die eigenen Jungen besser, wenn sie «Artenschutz» geniessen und vom Konkurrenzkampf um die Plätze im Team verschont werden?

Und so kommt es, dass Kloten im Falle eines Aufstieges sehr gute Chancen hat, Ian Derungs zu bekommen. Oder andersherum: Steigen die Zürcher auf, könnte es sehr wohl sein, dass Ian Derungs bei Kloten auf die höchste Liga losgelassen wird.

Verschobene Spiele können nicht nachgeholt werden
Vier verschobene Partien sind noch nicht neu angesetzt: Langnau – Lausanne, Langnau – Ajoie, Biel – Gottéron und Davos – Gottéron. Gemäss Spielplanchef Willi Vögtlin ist es nicht mehr möglich, diese Partien noch auszutragen: «Termine könnten wir finden. Aber es gibt keine Kapazitäten für die TV-Produktion.» Weil der eiserne Grundsatz «No TV, no game» gelte, sei es zu 99,99 Prozent klar, dass die vier Spiele nicht mehr ausgetragen werden können.

Damit ist klar: Die Tabelle wird nach Punkten/pro Spiel und nicht nach tatsächlich gewonnenen Punkten erstellt. Die Ligaführung ist eben nicht kreativ. Wenn es schon keine Kapazitäten für eine TV-Produktion gibt, dann könnten doch Schulklassen oder Kunststudenten eingeladen werden, diese vier Spiele mit ihren Handys aus allen möglichen Blickwinken zu filmen und gleich direkt ins Netz zu streamen. Die Beachtung wäre mit ziemlicher Sicherheit höher als bei einer gewöhnlichen TV-Übertragung.
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Bald wieder «Grande»? Dank einem Umdenken und Goalie Schlegel ist Lugano wiedererstarkt
Der HC Lugano kann sich am Donnerstag (20 Uhr) im Showdown gegen den Qualifikations-Zweiten Fribourg-Gottéron erstmals seit 2018 für die Playoff-Halbfinals qualifizieren. Das ist auch einem Umdenken zu verdanken.

In den ersten fünf Saison nach der Einführung der Playoffs, die 1986 erstmals ausgetragen wurden, holte der HCL viermal den Schweizer Meistertitel. «Grande Lugano» war geboren. Bis 2006 kamen immerhin drei weitere Titel dazu. Seither aber waren die Final-Qualifikationen 2016 und 2018 das höchste der Gefühle. Zweimal verpassten die Bianconeri gar die Playoffs (2008, 2011).

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