«Wie Raufereien auf dem Pausenplatz» – der «Ilfis-Gretzky» und Oltens Provokationen
Eishockey ist ein Mannschaftssport. Ein Satz, so banal wie die Feststellung, in der Nacht seien alle Katzen grau. Erst recht in Zeiten der Playoffs. Und deshalb ist es schon fast eine Sensation, wenn sich vor dem alles entscheidenden Finalspiel so vieles um einen Einzelspieler dreht. Um Langnaus feuerköpfigen Kanadier Chris DiDomenico (26).
Die Zahlen sagen warum. Er hat in 14 Playoffpartien sagenhafte 24 Skorerpunkte (4 Tore/20 Assists) zelebriert. Der beste Ausländer der Oltner (Justin Feeser) muss sich mit 13 Punkten aus 15 Partien begnügen.
Die gezielten Provokationen der Oltner
Chris DiDomenico ist aber vor allem ein Thema, weil er eine ganz kurze Zündschnur hat (diese Saison 119 Strafminuten in 57 Spielen). Zuletzt acht im sechsten Finalspiel beim 5:1-Sieg in Olten und in der Schlussphase setzte ihn Cheftrainer Bengt-Ake Gustafsson wegen der fortgesetzten gegnerischen Provokationen nicht mehr ein.
Sportchef Jörg Reber sagt: «Es muss keiner so viel einstecken wie DiDomenico. Gegen Olten ist es zeitweise zu und her gegangen wie bei Raufereien auf dem Pausenplatz.» Versucht er, in Gesprächen seinen reiz- und streitbaren Topskorer zu beruhigen. «Nein, das ist nicht nötig, er weiss, worum es geht.»
Wen wird Olten für DiDomenico opfern?
Eine Frage kann deshalb vor dem siebten Spiel einfach nicht ausbleiben: Welcher Oltner muss Chris DiDomenico provozieren? Aus dieser Frage heraus ergibt sich folgender Dialog mit Oltens Vize-Bandengeneral Dino Stecher.
Wer hat den Auftrag, Chris DiDomenico zu provozieren?
Ja, wir müssen schon schauen, dass er nicht ins Spiel kommt.
Das ist eine sehr ausweichende Antwort. Also: Hat einer den Auftrag, gezielt zu provozieren?
Also man muss schon etwas machen.
Also doch provozieren?
Man muss eine Strategie haben.
Ist es die Strategie, Chris DiDomenico zu provozieren?
Wir müssen schauen, dass er nicht ins Spiel kommt. Schon aus Respekt vor seinen Qualitäten. Er ist halt wirklich gut.
Kein Trainer der Welt wird je öffentlich zugeben, dass die gezielte Provokation zur Strategie gehört oder gar einen Spieler nennen, der den Auftrag zu dieser Provokation hat.
Alle gegen DiDomenico
Aber Dino Stecher hat recht: Chris DiDomenico ist gut. Einer der charismatischsten Leitwölfe der Liga. Wenn er aufs Eis kommt, sind die Gegenspieler hellwach. Denn er kreiert immer irgend eine gefährliche Situation. Alle Oltner gegen Chris DiDomenico – der NLB-Final lässt sich durchaus auf diese griffige Formel reduzieren.
Aber eben: Eishockey ist ein Mannschaftssport. Falls es denn tatsächlich Langnau schafft, dann könnte es sehr wohl sein, dass ein anderer als Chris DiDomenico die Entscheidung herbeiführt. Aber der Kanadier wird in diesem Falle mit ziemlicher Sicherheit eine wichtige Nebenrolle spielen. Er hat in den bisherigen sechs Finalpartien noch kein Tor erzielt. Aber fünf vorbereitet.
DiDomenico spannte Milos Raonic die Freundin aus
Es ist mit Chris DiDomenico auf und neben dem Eis ein wenig wie einst bei Wayne Gretzky. Die gegnerischen Coaches heckten alle möglichen Strategien aus, um den Grössten aller Zeiten in der NHL zu neutralisieren. Keine funktionierte. Weil Gretzky, scheinbar aus dem Spiel genommen, dann halt einfach seine Gegenspieler besser machte.
Can't wait for the summer ! ✌#TorontoFashionWeek #euro #tbt pic.twitter.com/3HkoOpIo1B
— Paula Kalini (@paulakalini) 26. März 2015Und die Parallele neben dem Eis? Schöne Frauen. Wayne Gretzky ist mit der schönen ehemaligen Schauspielerin Janet Jones verheiratet. Chris DiDomenico hat dem kanadischen Tennis-Weltstar Milos Raonic die Freundin, das Model Paula Kalini, ausgespannt. Wie hat er das bloss geschafft? Der temperamentvolle Gentleman sagte auf diese indiskrete Frage eines vorwitzigen Chronisten kürzlich bloss: «So ist eben das Leben … »
P.S.: Dieses siebte Finalspiel in Langnau war in zwölf Minuten ausverkauft. Alle 6050 Tickets weg.
