Langnaus Trainer können nicht «nachladen». Wenn es im Januar darum geht, aus einer guten Position heraus den nächsten Schritt nach oben in die Playoffs der National League zu machen und auch dort konkurrenzfähig zu sein, haben bisher ausser Heinz Ehlers im Emmental alle versagt.
Mit sechs Niederlagen hintereinander im Januar war auch Thierry Paterlini auf dem besten Weg, im Mittelmass stecken zu bleiben. Erst recht nach dem schmählichen 1:5 gegen Biel am letzten Mittwoch.
Nun hat Langnaus Trainer reagiert: Auf die knappe Niederlage am Samstag in Zug (2:3) mit Luca Boltshauser als letztem Mann folgte ein sonntägliches 3:1 gegen die Lakers, das nie infrage stand. Natürlich mit Stéphane Charlin im Tor, der endlich wieder ein Titan war (97,22 Prozent Fangquote) und etwas für eine NHL-Karriere getan hat. Auf der Tribüne sass nämlich der Scout aus Washington.
Die Capitals sind am stärksten an Stéphane Charlin interessiert. Weil sie wegen der Lohnsummenbegrenzung nur einen der aktuellen Goalies auch nächste Saison fix einplanen und auf der Suche nach einer günstigen Nummer 2 oder 3 sind. Stéphane Charlin muss nicht mehr durch den NHL-Draft und im ersten Jahr einen Entry-Level-Vertrag akzeptieren. Also einen Einstiegsvertrag mit einem maximalen Salär inklusive Handgeld bei Unterschrift («Signing Bonus») von brutto 950'000 Dollar. Für NHL-Verhältnisse ein Schnäppchen. Das NHL-Durchschnittssalär beträgt etwas mehr als 3,5 Millionen Dollar brutto.
Die Frage geht an Thierry Paterlini: Wie hat er die Wende geschafft? Musste er toben? Er sagt:
Tatsächlich gehört Langnaus Trainer zu den wenigen Schweizer Bandengenerälen, die, wenn sie unzufrieden sind, auch dann Respekt einflössen, wenn sie die Lautstärke nicht erhöhen: Thierry Paterlini kann mit seiner natürlichen Autorität bei Bedarf so einschüchternd wirken wie Jack Nicholson im Kultfilm «Shining» aus dem Jahre 1980.
Offensichtlich haben die Langnauer die Worte ihres Chefs verstanden. Und als Belohnung bekommen sie nun zwei Tage (Montag, Dienstag) frei. Um durchzuatmen, Energie zu tanken, nachzuladen.
Ab dem nächsten Freitag folgen bis zum Beginn der Nationalmannschafts-Pause am 2. Februar fünf Spiele in zehn Tagen (in Fribourg, gegen Davos, in Lausanne, gegen Bern und in Lugano). In dieser Phase wird sich entscheiden, ob es erstmals seit 2019 gelingen wird, wenigstens das Play-In (Rang 10) zu erreichen.
Auch für Sportdirektor Pascal Müller steht viel Arbeit an: Er wird seinen besten Mann am Bully verlieren. Der Sean Malone, den er gerne behalten hätte, kehrt voraussichtlich in seine Heimat zurück. Vielleicht kann ja Langnaus Sportchef finanziell noch ein wenig nachbessern. Es wird jedenfalls nicht einfach sein, den Amerikaner durch einen gleichwertigen Ausländer zu ersetzen.