Krampfhaft versucht Jörg Reber die Geheimhaltung zu wahren. Er sagt auf die Frage, ob der grandiose Erfolgstrainer Bengt-Ake Gustafsson den Vertrag verlängern werde: «Wir verhandeln und der Entscheid wird bald fallen.»
Das ist grob geschwindelt. Der Entscheid ist nämlich gefallen. Jörg Reber hat entschieden, den Vertrag mit seinem schwedischen Erfolgstrainer nicht mehr zu verlängern und der Verwaltungsrat hat seinen Entscheid bereits bestätigt. Es sind nicht finanzielle Gründe, die zur Trennung mit dem Aufstiegstrainer geführt haben. Sondern sportliche Überlegungen.
Es brauche in der NLA unter anderen, raueren Voraussetzungen (mehr Niederlagen als Siege) einen Cheftrainer mit einem aktiveren Führungsstil. Über eine Vertragsverlängerung ist daher gar nicht verhandelt worden. Am Donnerstag wird Bengt-Ake Gustafsson im Rahmen einer Sitzung von Jörg Reber über das Ende der Zusammenarbeit informiert.
Die Trennung vom Trainer-Mustergatten ist schon überraschend. Bengt-Ake Gustafsson hat alles richtig gemacht. Der Schwede kam am 15. Oktober 2013 für den gefeuerten Tomas Tamfal und führte die Langnauer 2014 in den NLB-Final (Niederlage gegen Visp). Diese Saison dann der totale Erfolg: Qualifikationssieger, NLB-Meister Qualifikation und den Aufstieg in die NLA mit einem 4:0 in der Liga-Qualifikation gegen die Lakers 4:0 gesichert.
Zudem hat Bengt-Ake Gustafsson die Langnauer bereits früher während zwei Saisons unter schwierigen Voraussetzungen in der NLA gehalten (1999/00 bis 2001) und dabei sein Gespür für schwierig zu führende Spieler bewiesen: Nie war Rock'n'Roller Todd Elik so gut wie in den zwei Saisons unter Bengt-Ake Gustafsson in Langnau.
Eigentlich wäre der Schwede also der perfekte Trainer für Langnau. Und doch muss er gehen. Es ist ein mutiger Entscheid – und doch gilt gerade für Langnau: Trainer kommen und gehen, die SCL Tigers bleiben bestehen. Auch Lausanne, der NLA-Aufsteiger von 2013 hat seinen Aufstiegstrainer damals auch nicht behalten. Gerd Zenhäusern verliess Lausanne, wurde in Biel Assistent von Kevin Schläpfer und ist heute Cheftrainer von Fribourg-Gottéron. Der Aufsteiger hatte bereits vor dem Saisonende Heinz Ehlers als neuen Trainer verpflichtet und für Gerd Zenhäusern wäre nur die Rolle eines Assistenten geblieben.
Wie wir heute wissen, hat Lausanne richtig entschieden. Mit Heinz Ehlers hat die Mannschaft seit dem Aufstieg zweimal hintereinander die Playoffs erreicht.
Bengt-Ake Gustafsson geht also. Hingegen stehen die Verhandlungen mit Anton Gustafsson, seinem Bub, vor dem Abschluss. Eigentlich wollte er zu den Lakers wechseln. Nach deren Abstieg steht Langnaus bester Playoff-Torschütze nun vor der Vertragsverlängerung mit den SCL Tigers.
Wie der Führungsstil eines Trainers ist, tut auch nichts zur Sache. Entweder ist er Erfolgreich oder eben nicht.