Die Gewährsleute aus Deutschland fragen, wie es im Land des Käses so sei: Der Nationalstürmer Marc Michaelis komme nämlich nach Langnau. Das hat selbst den mit den Sitten und Bräuchen der Langnauer Hockey-Kultur vertrauten Chronisten überrascht: Ein waschechter deutscher WM-Teilnehmer hat nämlich noch nie den Weg ins Emmental gefunden.
Sportchef Pascal Müller mag nicht dementieren, versucht aber die Neuigkeit noch unter der Decke zu halten: «Rufen Sie mich doch morgen an.» Den Anruf erspart sich der Chronist. Die Gewährsleute aus Toronto und Mannheim sind verlässlich. Marc Michaelis hat für ein Jahr unterschrieben.
Ein guter Transfer für die Tiger: Der komplette Nationalstürmer (Flügel und Center) war bei der WM einer der besten bei den Deutschen: Sieben Punkte in acht WM-Partien! Die letzten sieben Jahre hat er in Nordamerika verbracht, meistens in den Farmteam- und Universitätsligen. Immerhin reichte es für 15 Partien in der NHL (kein Punkt). An drei WM-Turnieren hat er erstaunliche 12 Punkte in 21 Spielen gebucht. Letzte Saison verbrachte er im Farmteam von Toronto (22 Spiele/13 Punkte).
Trainer Thierry Paterlini erhofft sich vom kräftigen Stürmer (180 cm/85 kg) beides: Tore und Spielmacherqualitäten. Zudem soll er dafür sorgen, dass die Tiger weniger auf dem Eis herumgeschubst werden. Die Langnauer waren letzte Saison schon etwas schmalbrüstig. Sportchef Pascal Müller freut sich zudem über das gute Preis-Leistungs-Verhältnis: Marc Michaelis kommt für erheblich weniger als 200'000 Franken netto.
Damit haben die Langnauer ihre sechs Ausländerpositionen besetzt: Mit den finnischen Verteidiger Vili Saarijärvi (25) und Sami Lepistö (37) sowie den finnischen Stürmern Harri Pesonen (33) und Aleksi Saarela (25), dem kanadischen Stürmer Alexandre Grenier (30) und nun eben dem deutschen Nationalstürmer Marc Michaelis (26).
Alles in allem: Langnau ist auf den Ausländerpositionen gut besetzt – eher besser als der SC Bern.