Wer Russland und Weissrussland bei den verschiedenen Turnieren und vor allem bei der WM in Finnland ersetzt, ist noch offen. Geplant ist die Nomination von Österreich und Frankreich. Vorerst hat die Schweiz noch keinen Gegner für die WM-Partie vom 22. Mai gegen Russland. Voraussichtlich wird es Österreich sein. Das IIHF-Sportkomitee entscheidet in der Sache. Betroffen sind auch mehrere Titelturniere der Juniorinnen und Junioren. Die Sanktionen beschränken sich vorerst auf das Jahr 2022.
In der ganzen Geschichte des Internationalen Eishockey-Verbandes (seit 1908) ist – abgesehen von der Absenz Deutschlands im internationalen Sportverkehr in den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg - noch nie eine Hockeynation aus politischen Gründen aus der WM ausgeschlossen worden.
Auch nicht nach der Niederschlagung des Aufstandes in Ungarn (1956) und des Prager Frühlings (1968) durch sowjetische Panzer. Sowohl die damalige Tschechoslowakei als auch Ungarn waren formell unabhängige Staaten. 1957 boykottierten westliche Länder (unter anderem Kanada und die USA) wegen des Einmarsches in Ungarn die WM in Moskau. Es waren die ersten Titelkämpfe auf russischem Boden. 1962 verweigerten die US-Behörden den Spielern der DDR die Einreise für die WM in Colorado Springs und Denver. Aus Solidarität mit ihrem sozialistischen Bruderland verzichteten die Sowjets und die Tschechoslowaken auf diese WM. Aber zu einem Ausschluss eines Landes ist es nie gekommen.
Offen ist noch, ob den Russen nach der U20-WM nun auch die WM 2023 in St.Petersburg entzogen wird. Das Zögern ist verständlich. Denn der Preis für eine Wegnahme dieser WM ist hoch. Die Vermarktungsagentur Infront bezahlt dem Internationalen Verband für die TV- und Werberechte gut 20 Millionen im Jahr. Infront refinanziert diese Summe durch den Verkauf der TV- und Werberechte. Der wichtigste Werbekunde ist der russische Energiekonzern Gazprom. Infront ist im Besitz von chinesischen Investoren.
Die WM 2023 wird Russland erst entzogen, wenn Infront grünes Licht gibt. Sanktionen sind gut und recht – aber wenn es ans eigene Portemonnaie geht, erlahmt der Eifer.
Sie haben Zeit das Sponsoring anders aufzubauen und andere Verträge auszuhandeln mit Partnern, die diesen Namen verdienen.
Überlegt euch mit wem ihr Geschäften wollt, denn das Karma schlägt zurück.
Leere Spielfelder mit einem Forfait-Gewinner lassen sich sicherlich auch gut vermarkten ;)