Zug in der «Geldfalle» – eine brisante Polemik aus den eigenen Reihen
Reto Steinmann ist in Zug eine Hockey-Stimme, die respektiert und gehört wird. Von 2004 bis 2016 war Hockey-Einzelrichter und er praktiziert heute als Anwalt und Notar in Zug. Seine Kolumne in der Lokalzeitung ist eine brisante Polemik sozusagen aus den eigenen Reihen. Als ehemaliger Hockey-Journalist für die NZZ vermag er seine Ausführungen sachlich zu formulieren. Was der Kritik noch mehr Gewicht gibt. Seine Kolumne liest sich, um in der Juristensprache zu bleiben, schon fast wie eine Anklageschrift.
Er beginnt mit einer kurzen und klaren Situationsanalyse nach dem ruhmlosen Scheitern im Halbfinal gegen die ZSC Lions (0:4):
Und dann steuert er den Kern der Sache an:
Reto Steinmann nennt zum ersten Mal brisante Zahlen.
Tatsächlich hatten die Zuger im Playoff-Halbfinal im physischen Bereich keinerlei Vorteile gegenüber den ZSC Lions. Ja, sie schienen sogar weniger Energie zu haben.
Das OYM-Trainingszentrum in Cham
Gemäss Reto Steinmann sind diese drei Millionen für das OYM von zentraler Bedeutung.
Reto Steinmann hinterfragt bei diesem Geschäft zwischen dem EV Zug und dem Hochleistungs-Sportzentrum die Rolle von Zugs Präsident Hans-Peter Strebel und bezeichnet die Höhe der Entschädigung ans OYM gar als «astronomisch».
Die Schlussfolgerung von Reto Steinmann: Zuviel Geld fliesst ins OYM, zu wenig in die 1. Mannschaft: Das OYM entzieht dem EVZ die Mittel, um insbesondere auf den Ausländerpositionen wieder zum Titelkandidaten nachzurüsten. Was für eine Ironie der Hockeygeschichte: Ausgerechnet der EV Zug in der «Geld-Falle».
Will der EVZ massenkompatibel bleiben und den freien Fall vermeiden, muss die Klasse wieder grösser werden als die Fragilität. Ferner haben den schönen Worten nun unbedingt entsprechende Taten zu folgen. Dies nicht zuletzt auch im Hinblick auf die geplante Erhöhung der Kapazität der Bossard-Arena. Die geschätzte Investition von 45 Millionen macht nur einen Sinn, wenn sie sich aus sportlicher Optik begründen lässt.»
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
5,2
09.22
5,2
09.23
5,2
01.24
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
-
Er ist
-
Er kann
-
Erwarte
Reto Steinmann bestätigt auf Anfrage die Richtigkeit der Zahlen, die er in seiner Kolumne veröffentlicht hat. Als Rechtsanwalt könne er sich die Publikation von falschen Zahlen nicht leisten. Auf seine Kolumne habe er inzwischen viele positive Rückmeldungen bekommen.
Geld und Geist in Zug.