Kloten macht Rekurs und verlangt härtere Strafe für Josh Holden
Josh Holden hat mit einem Stockschlag in der Verlängerung der Partie gegen Kloten Tommi Santala den Arm gebrochen. Einzelrichter Reto Steinmann wertete das Vergehen als Dutzendfoul mit schweren Folgen und hat den Kanadier für fünf Spiele gesperrt. Er kann in der letzten Qualifikationspartie und in den Playoffs bereits wieder spielen.
Klotens Trainer und Sportchef Sean Simpson ist mit diesem Urteil nicht einverstanden und hat deshalb das Urteil an das Verbandsportgericht weitergezogen. «Ich kenne Josh gut und neben dem Eis ist er ein feiner Kerl. Aber auf dem Eis ist er ein Wiederholungstäter. Er muss härter bestraft werden.»

Nun ist es so, dass immer beide Seiten das Urteil anfechten dürfen. In der Regel gibt es nur dann Rekurs, wenn der bestrafte Spieler eine Reduktion der Strafe erreichen will. Es ist ungewöhnlich, dass die Gegenpartei Berufung einlegt um eine härtere Bestrafung zu erreichen – die Kloten Flyers haben ja nichts davon, wenn Josh Holden länger gesperrt wird. Sie spielen in dieser Saison nach menschlichem Ermessen nicht mehr gegen Zug.
Klotens Romano Lemm im Cupfinal gegen den SC Bern das Eis verlassen. Er humpelte nach der Partie aus der
Kabine. Trainer Sean Simpson befürchtet einen längeren Ausfall. Damit hat
Kloten in zwei Spielen zwei Drittel seiner ersten Sturmlinie verloren: Durch den
Stockschlag von Josh Holden und jetzt im Cupfinal Romano
Lemm.
Zudem ist in der Partie gegen Zug auch noch der neue ausländische
Stürmer Jonas Andersson (bisher 5 Spiele/1 Tor/1 Assist) durch eine
Verletzung ausgefallen. Sean Simpson befürchtet auch hier eine längere
Pause. «Er kann auf jeden Fall nicht gegen Biel spielen.» Damit haben die
Kloten Flyers nur noch drei einsatzfähige Ausländer: Peter Mueller, Micki
Dupont und James Vandermeer.
Signal der Führung
Ist der Rekurs der Kloten Flyers bloss eine Frustreaktion? Sollten sich Sean Simpson nicht besser auf die ausstehenden Spiele konzentrieren als zu versuchen, ausgerechnet gegen einen Schlüsselspieler seines ehemaligen Arbeitgebers (er gewann 1998 mit Zug den Titel) eine längere, bis in die Playoffs hineinreichende Sperre zu erwirken?
Nein, Sean Simpsons Rekurs ist richtig. Der Rekurs richtet sich zwar gegen Josh Holden und Zug, ist aber in erster Linie für die eigene Mannschaft gedacht. Wer im Existenzkampf steht (Kloten kämpft mit dem Rücken zur Wand um die Playoffs) und von seinen Spielern alles verlangt, muss auch ein Zeichen setzen. Dieser Rekurs ist das Signal der Führung, dass sie alles für die eigenen Spieler tut, dass sie sich vehement für die eigenen Spieler einsetzt, dass sie sich nicht alles bieten lässt. Die psychologische Wirkung dieses Schrittes ist nicht zu unterschätzen.
Muss Josh Holden nun damit rechnen, dass das Verbandssportgericht seine Sperre verlängert? Womöglich bis in die Playoffs hinein – das wäre bei einer Sperre von mehr als sechs Spielen der Fall (es sind in der Qualifikation noch sechs Partien zu bestreiten). Ja, eine längere Sperre ist möglich.
Einzelrichter Reto Steinmann hat sich beim Strafmass zwar an die Richtlinien des Verbandsportgerichtes gehalten: Bis vier Sperren für Fouls, die nicht gegen den Kopf oder den Rücken (von hinten) gerichtet sind. Fünf und mehr Partien sind für Angriffe gegen Kopf und Rücken vorgesehen. Zu den vier Spielen kommt noch eine weitere Sperre dazu weil Josh Holden ein Wiederholungstäter ist und weil sein Dutzendfoul gravierende Folgen hatte.
Verlängerung nicht auszuschliessen
Entscheidend ist nun, ob das Verbandsportgericht das Foul von Josh Holden gleich klassifiziert wie der Einzelrichter. Sean Simpson schliesst nicht aus, dass der beidhändig geführte Stockschlag gezielt auf die ungeschützte Stelle von Tommi Santalas Arm (dort, wo der Handschuh endet) erfolgte – und nicht einmal im Kampf um den Puck. Und er plädiert für eine längere Sperre um den Wiederholungstäter abzuschrecken.
Eine Verlängerung der Sperre von fünf auf sieben oder acht Spiele ist nicht auszuschliessen.
