Es ist eine der schmählichsten Niederlagen in Schwedens WM-Geschichte. Der stolze Titelverteidiger mit 21 NHL-Profis (davon 15 Millionäre) und einer Salärsumme von 78,847 Millionen fliegt gegen Finnland aus dem Turnier. Die Finnen haben ihr WM-Team weitgehend aus Spielern in europäischen Ligen zusammengestellt: Nur vier NHL-Profis (3,435 Millionen Salär) sind aus Amerika herbeigeeilt.
Diese Schmach geht auch auf das Konto von Nationaltrainer Rikard Grönborg. Ein grosser Name. 2017 und 2018 ist er mit Schweden Weltmeister geworden. Gerade deshalb ist das Scheitern gegen die Finnen nach einer 3:1-Führung noch kläglicher.
Rikard Grönborg (50) ist der neue ZSC-Trainer. Er muss im Hallenstadion mit seinem grossen Namen, der nun ein bisschen kleiner geworden ist, Probleme lösen, die eigentlich Sache seines Sportchefs Sven Leuenberger sind. Ihm obliegt es in den nächsten zwei Jahren (oder bis zu seiner Amtsenthebung), eine Mannschaft mit einer aus den Fugen geratenen Salärhierarchie zum Erfolg zurückführen.
Schwedens Nationaltrainer hat noch nie ein Profi-Klubteam eine ganze Saison lang geführt. Er kommt als Zauberlehrling, der soeben in Bratislava vom Glück verlassen worden ist, nach Zürich. Um einen von Europas schwierigsten Jobs anzutreten.
Gut, das war nun etwas gar polemisch. Vielleicht es ja sogar besser, wenn Rikard Grönborg nach dieser WM-Pleite als «normaler» Trainer nach Zürich kommt. Mit einem Ego, dass durch die Türen des Hallenstadions passt. Wer weiss, ob es mit drei WM-Titeln hintereinander nicht zu gross geworden wäre.
Eine andere Frage ist weniger polemisch: Hat Leonardo Genoni beim SCB zu viel Guthaben vom Hockey-Glückskonto abgehoben? Er hat den SCB in drei Jahren zu drei Qualifikationssiegen, zwei Titeln und einem Halbfinale gehext. Am meisten Beistand der Hockey-Götter hat er soeben beim Titelgewinn von 2019 gebraucht.
Das Viertelfinal-Drama gegen Kanada lässt eigentlich nur einen Schluss zu: er hatte kein Guthaben mehr auf dem Glückskonto. Denn beide Treffer (zum 1:1 und zum 2:2) hätte er in der WM-Form von 2018 verhindert und wir wären wieder im Halbfinale.
Ja natürlich, vor dem 2:2 hätte einer seiner Mitstreiter den Puck aus der eigenen Zone befördern können. Aber das ist das Schicksal der wahren, der letzten Männer im Eishockey: von ihnen wird erwartet, dass sie die Versäumnisse ihrer Vorderleute ausbügeln. Hinter jedem Feldspieler steht ein Torhüter. Aber hinter dem Goalie ist niemand mehr, der ihm helfen kann. Dieses Drama gegen Kanada ist auch das sportliche Drama des Leonardo Genoni.
Daher die zugegeben ein wenig polemische Frage: Hat er zu viel Guthaben von seinem Glückskonto abgehoben?
Ich habe in Bratislava einen langjährigen SCB-Saisonkarten-Kunden getroffen. Er ist ein echter, wahrer Hockey-Fan. Seit 1986 reist er an jede WM. Er hat gesagt: «Wenn wir ins Halbfinale gekommen wären, hätte ich gerne gesagt: unser SCB-Meistergoalie war gut. Nun haben wir verloren und ich sage: Zugs Goalie war nicht gut genug.»
Wäre der Chronist der Polemik zugeneigt, dann würde er diese Aussage in eine Frage umdeuten: Ist Leonardo Genoni trotz einer formidablen WM-Fangquote von 93,80 Prozent ein Verlierer geworden?
Zu Genoni gibts nur eins zu sagen, KZ welche Drogen konsumieren Sie? Ich will auch mal probieren😋