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Im zweiten EM-Gruppenspiel gegen Rumänien hatte Vladimir Petkovic ein etwas glückliches Händchen. Mit Admir Mehmedi schoss in der 57. Minute einer der meist Gescholtenen des Albanien-Spiels das erlösende Tor. Trotz der schwachen Leistung und der grossen Kritik hielt Petkovic am linken Flügel fest und wurde belohnt. Mit voller Wucht drosch Mehmedi die Kugel in die Maschen. Er ist nun der erste Schweizer, der an einer EM- und WM-Endrunde getroffen hat.
Fast wäre es allerdings nicht dazu gekommen. Breel Embolo hatte sich nämlich bereits warm gemacht und stand schon vor dem Eckball, der zum 1:1-Ausgleich führte, an der Seitenlinie zur Einwechslung bereit. Keine Frage: Embolo sollte für Mehmedi ins Spiel kommen.
Der 19-jährige Publikumsliebling musste sich danach etwas gedulden. «So ein Moment darf man nicht gleich kaputt machen», sagte Petkovic nach der Partie im SRF-Interview und brachte Embolo erst sechs Minuten später für Haris Seferovic ins Spiel. Doch auch der Youngster konnte danach nichts an der Schweizer Torimpotenz ändern.
Unzählige Grosschancen hatte die Schweiz gegen Albanien und Rumänien, aber nur zwei Tore hat sie zustande gebracht – und beide fielen nach Standards. Eine magere Ausbeute. Nach den ersten beiden EM-Gruppenspielen ist noch deutlicher geworden, was zuvor schon klar war: Die Nati hat ein Stürmerproblem.
Verkörpert wird dieses durch Haris Seferovic. Wie schon gegen Albanien liess der U17-WM-Finaltorschütze auch gegen Rumänien gleich zwei aussichtsreiche Torchancen fahrlässig liegen.
Doch nicht nur Seferovic, auch Dzemaili oder Shaqiri sündigten im Abschluss. Trotzdem ist es Seferovic, der bereits nach zwei Spielen auf dem Abstellgleis steht – zumindest bei den Fans. Denn diese machen weiter mächtig Stimmung für einen Nomination Embolos. Der Fan-Song «Oh Embolo» wird immer mehr zum grossen Party-Hit an dieser EM.
Aber natürlich zählen solche Randgeschichten für Petkovic nicht. Für ihn geht es einzig darum, wer der Mannschaft derzeit mehr bringt. Und hier hat Seferovic wohl trotz seiner Glücklosigkeit die Nase vorn.
Der 24-jährige Surseer war wie schon gegen Albanien auch gegen Rumänien ungemein bemüht, sehr beweglich und immer anspielbar. Gekonnt legt er Bälle ab, zieht in den freien Raum und erarbeitet sich Chancen. Nur im Abschluss fehlt ihm derzeit die notwendige Präzision und vielleicht auch etwas das Glück. Seferovic war allerdings noch nie ein klassischer Torjäger, auch in Frankfurt ist er der Mann für die langen Wege und derjenige, der Alexander Meier – wenn er denn fit ist – mit Bällen füttern soll.
Und was ist mit Embolo? Beim FC Basel hat er eine für seine Verhältnisse eher mässige Rückrunde abgeliefert. Fünf Tore in 17 Spielen hat der Youngster, der bis kurz vor EM-Start noch mit einer Verletzung zu kämpfen hatte, erzielt und ansonsten vor allem mit seinem möglichen Wechsel ins Ausland für Furore gesorgt.
An der EM hat er zweimal rund eine halbe Stunde spielen dürfen, gegen Albanien als Linksaussen, gegen Rumänien als Mittelstürmer. Im ersten Spiel glänzte er mit einem herrlichen Steilpass auf Seferovic, blieb ansonsten allerdings blass. Auch gegen Rumänien gelang ihm wenig.
Petkovic muss sich vor dem Frankreich-Spiel also entscheiden: Chancentod Seferovic oder Publikumsliebling Embolo. Alternativen gibt es kaum. Mehemdi ist nach seinem Tor und der starken Leistung danach wieder gesetzt, Shani Tarashaj keine ernsthafte Alternative, Eren Derdiyok für Petkovic offenbar auch nicht. Und Xherdan Shaqiri kann man trotz seiner mässigen Auftritte auch nicht draussen lassen.
Seferovic oder Embolo also. Petkovic sollte sich für ersteren entscheiden. Er weiss, was er an ihm hat. Und vielleicht passiert mit dem bisherigen Chancentod ja dasselbe wie mit Mehmedi. Ein Tor und schon könnte der Knoten platzen.