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Wer vor dem Turnier den EM-Torschützenkönig tippen musste, dachte ziemlich schnell an Thomas Müller, Cristiano Ronaldo, Robert Lewandowski, Antoine Griezmann, Harry Kane oder Jamie Vardy. Der Name Gareth Bale dagegen fiel kaum. Nach etwas mehr als der Hälfte aller Spiele (28/51) führte der walisische Hochgeschwindigkeitsfussballer die Torschützenliste mit drei Treffern aber klar an.
Während Ronaldo, Müller und Lewandowski noch kein einziges Mal ins Schwarze getroffen haben, skorte der 26-jährige Flügelstürmer von Real Madrid in allen drei Vorrunden-Spielen einmal – zweimal per Freistoss (gegen England und die Slowakei) und einmal aus dem Spiel heraus (gegen Russland).
Bale ist erst der siebte Spieler in der EM-Geschichte, der in jedem Gruppenspiel mindestens einmal traf. Im kleinen Kreis der grossen Torjäger gesellen sich EM-Grössen wie Milan Baros, Ruud van Nistelrooy, Alan Shearer, Savo Milosevic, Hristo Stoichkov und Michel Platini.
3 - Gareth Bale is the first player to score in all 3 group games at a EURO finals since Van Nistelrooy and Baros in 2004. Complete.
— OptaJoe (@OptaJoe) 20. Juni 2016
Dass Wales – mit seinen drei Millionen Einwohnern nun wahrlich ein Fussballzwerg – dank Siegen gegen die Slowakei und Russland vor Erzrivale England Gruppensieger geworden ist, haben die «Drachen» vor allem ihm zu verdanken. An 13 der letzten 17 walisischen Goals war Bale direkt beteiligt. Zehn schoss er selbst, dreimal lieferte er den Assist.
Zusammen mit Aaron Ramsey und Joe Allen, der wegen seiner langen Haaren nicht mehr «Welsh Xavi», sondern «Welsh Pirlo» genannt wird, bildet Bale das sogenannte magische Dreieck, das die russische Altherren-Verteidigung beim ungefährdeten 3:0-Sieg immer wieder gehörig durcheinanderwirbelte.
WAAAAAAAALESS 🐲🐲🐲🐲 pic.twitter.com/AuE9fR9zRd
— Gareth Bale (@GarethBale11) 20. Juni 2016
Die Russen zeigten zwar eine der schlechtesten Defensivleistungen dieses Turniers, das macht den Fussball der Waliser aber nicht minder attraktiv. Die «Drachen» haben sich wie Island und Nordirland mit erfrischendem Offensiv-Fussball in die Herzen der Fussball-Fans gespielt.
Nicht nur dank Bale, dennoch ist der Vorzeige-Profi, der wohl als einziger Brite dieser Welt kein Bier trinkt, klar das Aushängeschild der Mannschaft. In 55 Länderspielen für Wales hat der 100-Millionen-Mann bereits 19 Mal getroffen. Bis zu Rekordtorschütze Ian Rush fehlen ihm nur noch neun Treffer, doch längst ist klar, dass Bale dereinst als grösster walisischer Fussballer aller Zeiten in die Geschichte eingehen wird. Mit «Viva Gareth Bale» haben ihm die Fans auch bereits einen eigenen Song gewidmet.
Ausserhalb seiner Heimatnation kriegt Bale trotz konstant starker Leistungen aber nur selten die Anerkennung, die er eigentlich verdienen würde. Das liegt einerseits an seinem markanten Erscheinungsbild – 2012 liess er sich gemäss «The Sun» die abstehenden Ohren anlegen – , andererseits an Cristiano Ronaldo. Hinter dem Portugiesen spielt er bei seinem Klub Real Madrid allerhöchstens die zweite Geige.
Doch auch seine Zahlen können sich sehen lassen: In der Primera Division hat er in der abgelaufenen Saison in 23 Spielen 19 Mal getroffen, für Real Madrid in bislang 123 Partien 58 Mal eingenetzt und 46 Assists abgeliefert. Und das obwohl bei den Königlichen alles auf Ronaldo abgestimmt ist.
Auch seine grösste Stärke darf er in Madrid nur selten ausüben: das Treten von Freistössen. Inspiriert hat ihn bei seiner Technik natürlich Ronaldo, das sieht man schon beim Anlauf: Vier Schritte zurück, einer seitwärts und dann breitbeinig hinstellen. Doch auch bei den Standards steht ihm CR7 meist vor der Sonne. Höchstens von halbrechts darf der walisische Linksfuss seinen Teamkollegen mal vertreten.
Bei Wales ist Bale aber klar der Schütze Nummer 1 und an der EM stiehlt er nicht nur Ronaldo, sondern auch allen anderen Freistosskünstlern die Show. Viermal nahm er Anlauf, zweimal zappelte der Ball im Netz. Damit ist Bale der vierte Spieler, der an Europameisterschaften zwei direkt verwandelte Freistösse vorweisen kann. Seine Vorgänger: Michel Platini, Zinédine Zidane und Thomas Hässler. Und was ist mit Cristiano Ronaldo? Der hat in 34 Anläufen (in vier Turnieren) noch kein einziges Mal getroffen.