Sport
EM 2016

Sturzpilot, Eier-Kontrollgriff, Trikotgate und und und – so kurios war die EM-Gruppenphase

Hoppla, was da alles schon passiert ist an dieser EM.
Hoppla, was da alles schon passiert ist an dieser EM.
Bild: KEYSTONE

Sturzpilot, Eier-Kontrollgriff, Trikotgate und, und, und – so kurios war die EM-Gruppenphase 

Am Samstag beginnen die Achtelfinals – Zeit, auf die speziellen Momente der Vorrunde zurückzublicken. Wir haben 11 ganze spezielle Geschichten rausgesucht.
23.06.2016, 05:1623.06.2016, 12:25
martin Probst / aargauer zeitung
Mehr «Sport»

Der Sturzpilot

38 Jahre alt ist Italiens Torhüter Gianluigi Buffon. Doch wie ein Jungspund sprintete der Altstar nach Italiens Auftaktsieg gegen Belgien über den Platz und sprang vor den Fans an die Latte des Tors. Doch die Aktion ging in die Hose – oder besser gesagt: Sie endete auf dem Hosenboden. «Die Latte war rutschig und ich konnte mich nicht festhalten», erklärte Buffon seinen Sturz. Der Spott war trotzdem gross.

Nur einer nahm es mit Humor: Buffon! Als Italien dann Schweden besiegte, zeigte er, dass er es besser kann und sprang gekonnt an die Latte. «Ich musste einen zweiten Versuch wagen», sagte Buffon. «Ich wollte beweisen, dass es eine unglückliche Episode war.» Gut gemacht, alter Mann!

Buffon fällt von der Latte.streamable

Der Kontrollgriff

Kennst du den Begriff EKG? Früher auf dem Pausenplatz stand er für etwas, das nur Jungs tun: der Eier-Kontroll-Griff. Dieser wurde Deutschlands Trainer Jogi Löw im ersten Spiel zum Verhängnis. Die Schnüffelaffäre wurde zum Politikum, der deutsche Fussballverband erkundigte sich gar, wie die TV-Bilder von Löws Griff in die Hose publik werden konnten.

Löw sah sich im «Hosengate» ertappt und entschuldigte sich. Das Adrenalin war schuld. Nur einer blieb in der ganzen Diskussion gelassen: Lukas Podolski (Bild). Sein Kommentar: «80 Prozent von euch und ich kraulen sich an den Eiern!» EKG eben und alle lachen.

Nochmals? Bitteschön!
streamable

Der Frisurencheck

Fussballer sind eitle Gockel, sagt der Volksmund. Und einer hat die Haare ganz besonders schön: der türkische Nationalspieler Ozan Tufan. TV-Bilder zeigen, wie er im Spiel gegen Kroatien den Torschützen Luka Modric nicht attackiert – weil er sich in aller Ruhe mit den Fingern durch die Haare fährt. Das Video wird zum Internet-Hit und in der Heimat hagelt es Spott und Häme.

«15.40 Uhr, Paris. Die Frisur sitzt. Der Ball auch», wurde auf Twitter zum Renner. Nur sein Boss bei Fenerbahçe Istanbul nimmt den 21-Jährigen in Schutz: «Es darf nicht sein, dass man ein junges Talent den Wölfen zum Frass vorwirft», sagt Aziz Yildirim.

Tufan macht sich die Haare schön.
streamable
Public Viewing mit watson
Lust auf ein Public Viewing in Zürich? watson ist Partner der Veranstaltungen beim «Glatten Köbi» und der «Amboss Rampe». Ein Besuch lohnt sich!

Der Musikstar

Kennst du den offiziellen EM-Song? Nein – macht nichts. Denn zum Hit wurde sowieso ein anderes Lied: «Will Grigg’s on fire» – die Ode der Nordiren an ihren Stürmer Will Grigg. Der angepasste Text zum Song «Freed from Desire» wird in Frankreich überall gesungen. Und Will Grigg somit zum Star. Zumindest in Sachen Musik.

Denn in den Spielen der Nordiren sass der Goalgetter aus Englands dritter Liga auf der Ersatzbank. Den Ohrwurm bekommt man trotzdem nicht mehr aus dem Kopf. Übrigens: Auch Embolo ist in den EM-Charts vorhanden: Das Lied «Oh Embolo» hat ebenfalls das Potenzial zum Hit.

Leider hat Will Grigg in der Vorrunde keine einzige Minute gespielt.
streamable

Der Abgeblitzte

Oft bekommt Aron Gunnarsson, der in Englands zweiter Liga spielt, nicht die Möglichkeit, gegen Cristiano Ronaldo zu spielen. Vielleicht nie mehr. Darum wollte der Isländer den Auftritt gegen Portugal nutzen und das Trikot des besten europäischen Fussballers nach dem Spiel ergattern.

Doch Ronaldo, enttäuscht vom 1:1, wollte nicht und sagte: «Sie haben gefeiert, als hätten sie die EM gewonnen oder so. Das zeugt von einer kleinen Mentalität.» Die Männer aus dem Norden nahmen es mit Humor und schenkten ihrem Captain kurzerhand ein gefälschtes Ronaldo-Shirt und posierten damit.

Jaja, später vielleicht. Ronaldo will das Trikot nicht tauschen.
Jaja, später vielleicht. Ronaldo will das Trikot nicht tauschen.
Bild: Pavel Golovkin/AP/KEYSTONE

Dirty Dancing

Ein Lächeln konnte sich Breel Embolo nicht verkneifen. Vermutlich wusste er bereits, wie lustig seine Einlage mit dem Franzosen Paul Pogba ausgesehen haben muss: Dirty Dancing quasi – auf dem Rasen. Stilvoll setzte Pogba zum Sprung an, landete auf dem Rücken des Schweizers und streckte Arme und Beine.

Fast so elegant wie Jennifer Grey im Hollywood-Hit. Nur Embolo muss noch etwas an der Patrick-Swayze-Pose üben. Trotzdem gewinnt das Duo unfreiwillig den Preis für die beste Tanzeinlage der Gruppenphase. Und das Internet belohnte die Showeinlage mit kreativen Fotomontagen

1 / 15
Embolos tragende Rolle gegen Frankreich
Oops, was machen denn Breel Embolo und Paul Pogba da? Den «Pas de deux» aus Schwanensee?
quelle: x01095 / carl recine
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Der Mann mit Hose

Kleider machen Leute. Auch im Sport: Funktionskleidung, selbstverständlich atmungsaktiv und in grellen Farben. Nur einer sträubt sich gegen diesen Trend des schicken Sportlers: Gabor Király, 40 Jahre und damit ältester EM-Teilnehmer der Geschichte. Der Goalie aus Ungarn spielt immer in einer grauen Jogginghose aus Baumwolle. Und pfeift auf Konventionen.

Zumindest auf dem Fussballfeld. In einem Interview wurde er nämlich gefragt, ob er die Jogginghose auch zu Hause trage. Seine Antwort: «Nein, nie. Da trage ich Jeans. Ich arbeite ja mit einer grauen Jogginghose.» Und das für sein Alter ziemlich gut.

Kiraly ist auch mit 40 Jahren noch zu Scherzen aufgelegt.
streamable

Der Pariser

Es gibt Dinge, die sollten nicht reissen. Kondome zum Beispiel. Darum sagte Xherdan Shaqiri: «Hoffentlich macht Puma keine Pariser.» Die Nati-Trikots der Schweizer rissen im Spiel gegen Frankreich schneller, als die Ersatzleibchen am Spielfeldrand bereit gemacht werden konnten. Das «Trikotgate» amüsierte das Internet und verunsicherte den Hersteller.

Nur einer unterstützte den Schweizer Ausrüster: Valon Behrami. Wie zum Beweis, dass nicht nur Puma schlecht verhütet, sorgte er mit einem satten Tritt auf den Ball dafür, dass auch Adidas keine Kondome herstellen sollte: Denn platzen sollten sie ja auch nicht.

1 / 21
Die Schweizer Nati-Shirts halten der Zerreissprobe nicht stand
Sieht aus wie ein Scherenschnitt, ist aber keiner. Die Trikots der Schweizer Nationalmannschaft sind im Spiel gegen Frankreich gleich reihenweise gerissen.
quelle: x01095 / gonzalo fuentes
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Der Gemütliche

Frankreichs Trainer Didier Deschamps liebt Disziplin und verordnete seinen Spielern für die EM einen strikten Kodex. Zum Beispiel ist festgehalten, dass die Spieler immer pünktlich zum Essen zu erscheinen haben. Und das in passendem Schuhwerk.

Gegen beide Regeln soll Paul Pogba verstossen haben. Und Frankreich hatte seinen Badelatschen-Skandal. Im zweiten Spiel gegen Albanien sass Pogba dann prompt auf der Bank – aber immerhin nicht in Badelatschen. Und so wurde der Superstar nach der Pause von Deschamps eingewechselt, der übrigens betonte, dass sein Entscheid taktische Überlegungen hatte

Ob diese Geste an Deschamps gerichtet war? Wohl eher an die Journalisten.
streamable

Der Dolmetscher

Roger Federer kann's. Lara Gut auch. Den fliegenden Wechsel zwischen den Sprachen. Die Schweiz ist multilingual. Das merken auch die Übersetzer an der EM – und so kassiert die Schweiz die wohl kurioseste Rüge des Turniers. Offiziell von der UEFA: «Hört auf, so schnell zwischen den Sprachen zu wechseln!»

Italienisch, dann Französisch, natürlich Deutsch und auch noch Englisch. In der Kabine übersetzt ein Übersetzer dem anderen und niemand kommt mit. Selbst Vladimir Petkovic versteht ob all dem Wirrwarr auf dem Kopfhörer nur noch Bahnhof. Pardon, wir meinten selbstverständlich «stazione».

Bitte einmal übersetzen!
Bitte einmal übersetzen!
Bild: HANDOUT/REUTERS

Der Adoptierte

Die türkischen Fans hatten ihren Sündenbock für den schwachen Auftritt gegen Spanien (0:3) schnell gefunden. Gnadenlos wurde Arda Turan bei jeder Ballberührung ausgepfiffen. Das sorgte beim Gegner für Mitleid und die spanischen Fans adoptieren den Captain der Türken kurzerhand und beklatschen ihn euphorisch. Schliesslich spielt Turan seit 2011 im Land des Titelverteidigers. Turan hat's offenbar geholfen. Gegen Tschechien (2:0) spielte er sehr stark

Turan wird von den spanischen Fans gefeiert.
streamable

Ach ja, und sie zwei gab es natürlich auch noch ...

1 / 13
So wird man berühmt: Zwei Albanerinnen setzen sich an der EM 2016 in Szene
Es verwundert nicht: Die beiden Albanien-Fans Rike Roci und Irid Oxa waren beim Spiel gegen Frankreich beliebte Foto-Sujets und ...
quelle: x01095 / yves herman
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Acht Niederlagen sind genug: Die Schweiz möchte endlich am Heimturnier brillieren
Das Schweizer Eishockey-Nationalteam will in Freiburg den ersten Heimsieg im Rahmen der Euro Hockey Tour feiern. Erster Gegner am Donnerstag um 19.45 Uhr ist Schweden.

7:23 Siege, lautet die Bilanz der Schweizer in ihren ersten zehn Turnieren in der Euro Hockey Tour. Vor heimischem Publikum gingen sämtliche acht Partien gegen Schweden, Finnland und Tschechien verloren, dreimal in der Verlängerung und einmal nach Penaltyschiessen. Diesmal ist die Zuversicht gross, dass es anders kommt.

Zur Story