Die FIFA braucht einen charismatischen neuen Präsidenten ohne den Schwefelgeruch der Korruption in den Kleidern. Einen Präsidenten, der mit Kommunikations-Talent auf der grossen, globalen Medienmaschine spielt wie auf einer Fidel. Einen Präsidenten auch, dessen grosse Fussball- und sonstige Weisheit ausser Zweifel steht.
Die einzige Persönlichkeit, welche diese himmelhohen Anforderungen zu erfüllen vermag, ist Deutschlands Fussball-Kaiser Franz Beckenbauer. Als Spieler (1974) und als Nationaltrainer (1990) Weltmeister und schliesslich 2006 WM-OK-Chef des Titelturniers in Deutschland.
Von 2007 bis 2011 sass er auch im Exekutiv-Komitee der FIFA, seit 2011 gehört er zu einer FIFA-Arbeitsgruppe, die sich mit der Entwicklung des Fussballs befasst. Er könnte in der FIFA eine ähnliche Rolle übernehmen wie einst bei uns der kernige Bergler und Politiker Franz Steinegger («Katastrophen Franz») bei der Rettung der verfuhrwerkten Expo.
Am meisten könnte die FIFA indes von Franz Beckenbauers Immunität gegen Kritik profitieren. Was ihm auch vorgeworfen wird, er pariert alles mit Charme und Witz. Unvergessen bleibt, wie er einst seinen Seitensprung mit Folgen verteidigte: «Der liebe Gott freut sich über jedes Kind.» Und er scheut sich nie, seine Meinung zu wechseln. Längst ist er eine Medienfigur geworden. Irgendwo zwischen Fussball-Dalai-Lama und Popstar. Er nahm schon Platten auf, war Werbefigur und spielte in einer Filmkomödie.
Bundeskanzler Gerhard Schröder sagte einst: «Beckenbauer ist eine geglückte Mischung aus Selbstbewusstsein, Sensibilität und Bescheidenheit.» Der Wiener Künstler André Heller meinte: «Für das Image der Deutschen im Ausland hat er mehr geleistet als 50 Jahre Diplomatie und zehn Goethe-Institute zusammen.» Und Franz Beckenbauers Sprüche sind so gut, dass ihm einfach niemand böse sein kann.
«Ja gut, es gibt nur eine Möglichkeit: Sieg, Unentschieden oder Niederlage.»
«Kaiserslautern wird mit Sicherheit nicht ins blinde Messer laufen.»
«In einem Jahr habe ich mal 15 Monate durchgespielt.»
«Der Grund war nicht die Ursache, sondern der Auslöser.»
«Das sind alles gute Fussballer. Nur: Sie können nicht Fussball spielen.»
«Ich habe mal einen Stammbaum machen lassen. Die Wurzeln der Beckenbauers liegen in Franken. Das waren lustige Kinder. Wir sind dabei geblieben.»
Einer wie Franz Beckenbauer könnte nach aussen so tun, als werde bei der FIFA alles besser – und alle würden es glauben. Und es würde doch alles mehr oder weniger so bleiben wie es schon immer war. Und wenn es denn wieder mal hoch zu und her gehen sollte, so könnte er seine Scheibe aus dem Jahre 1966 auflegen lassen. «Gute Freunde kann niemand trennen.» Ach, wie würden die FIFA-Herren schunkeln, wenn Kaiser Franz seinen Hit anstimmen würde.
Lass doch die anderen reden
Was kann uns schon geschehn
Wir werden heut und morgen
Nicht auseinander gehen.
Und dann den Refrain:
Gute Freunde kann niemand trennen
Gute Freunde sind nie allein
Weil sie eines im Leben können
Füreinander da zu sein.
Gute Freunde
Gute Freunde
Gute Freunde
Gute Freunde
Niemand könnte arges über eine FIFA denken, die einen Präsidenten hat, der so schön reden und singen kann.
Schau’n mer mal.
Die Fifa kann sich nur grundlegend ändern wenn jemand von aussen kommt und richtig aufräumt.