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Die UEFA geht mit Blatter auf Kollisionskurs

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Wiederwahl gefährdet

Die UEFA geht mit Blatter auf Kollisionskurs

Der Plan von Sepp Blatter zur Wiederwahl als FIFA-Präsident war genau ausgeklügelt. Doch nun droht die erhoffte Krönungsmesse in São Paulo plötzlich in einem reinen Konfliktkongress unterzugehen. 
10.06.2014, 20:0811.06.2014, 08:49
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Am Vorabend des FIFA-Kongresses in São Paulo wurde Präsident Joseph Blatter von europäischen Funktionären aufgefordert, auf eine weitere Amtszeit zu verzichten. Der Walliser hatte zuvor seinen Willen zur Kandidatur 2015 verkündet.

In einer sehr angespannten Atmosphäre sei die Sitzung der UEFA-Vertreter mit Blatter im Kellersaal des Hotels Renaissance im Herzen von São Paulo vonstatten gegangen, berichteten Teilnehmer. «Das ist relativ sachlich abgelaufen, sehr, sehr kühl auch. Es hat bei der Ankündigung keine Beifallsstürme gegeben», sagte Wolfgang Niersbach, der Chef des Deutschen Fussball-Bundes.

Der holländische Verbandspräsident Michael van Praag kritisiert Joseph Blatter scharf.
Der holländische Verbandspräsident Michael van Praag kritisiert Joseph Blatter scharf.Bild: KEYSTONE

Der holländische Verbandschef Michael van Praag machte Blatter für das schlechte FIFA-Image verantwortlich. «Das ist nicht persönlich, aber wenn man den Ruf der FIFA in den letzten sieben Jahren sieht, verbinden die Menschen die FIFA mit Korruption und Bestechung. Die FIFA hat einen exekutiven Präsidenten und das bedeutet, dass dieser verantwortlich ist.» Blatter reagierte pikiert auf die Vorwürfe, berichteten Augenzeugen. 

Applaus bei den anderen Konföderationen

Zuvor war Blatter von den Delegierten der fünf anderen FIFA-Konföderationen für seinen Plan einer weiteren Amtszeit gefeiert worden. Die UEFA stellt 53 von insgesamt 209 Delegierten, die am 29. Mai 2015 den FIFA-Präsidenten für die vierjährige Amtszeit küren werden. Blatter steht seit 1998 an der Spitze der FIFA.

Joseph Blatters Freunde werden weniger.
Joseph Blatters Freunde werden weniger.Bild: AFP

Vor den Delegierten der anderen Konföderationen hatte Blatter am Montag und Dienstag von «Feinden der FIFA» berichtet und erfolgreich Solidarität im Kampf gegen jene Gegner eingefordert. Gegenüber den afrikanischen Vertretern sprach er von rassistischem Verhalten insbesondere der englischen Medien.

Blatter: «Sturm gegen die FIFA»

«Wieder gibt es eine Art Sturm gegen die FIFA in Verbindung mit der Katar-WM. Leider gibt es eine grosse Portion Diskriminierung und Rassismus, und das tut mir weh», sagte Blatter. Die «Sunday Times» hatte bei ihren Enthüllungen zu angeblichen Bestechungen durch den Katarer Mohamed bin Hammam über Millionenzahlungen an Funktionäre aus Afrika und Asien berichtet. (pre/si)

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