
Charles Leclerc bleibt nach dem GP von Frankreich nur die grosse Enttäuschung.Bild: keystone
Charles Leclerc scheidet in Führung liegend beim Grossen Preis von Frankreich aus, Konkurrent Verstappen profitiert. Nicht zum ersten Mal in der Saison.
25.07.2022, 08:2125.07.2022, 08:39
David Digili / t-online
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Immer wieder: Ganz tiefe Atemzüge. Einer nach dem anderen. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Angestrengt. Und voller Frust. Dann brach es aus Charles Leclerc im Teamfunk heraus: «Nooooooooo!» schrie der Monegasse wütend und enttäuscht. Gerade hatte sich der Ferrari-Pilot in Kurve 11 mit seinem Boliden gedreht und dann in die Streckenbegrenzung eingeschlagen – das Aus in Runde 18 beim Grossen Preis von Frankreich am Sonntag.
Bitter: Leclerc lag zu dem Zeitpunkt in Führung, hatte einen hervorragenden Start erwischt, konnte danach Attacken von Weltmeister und Konkurrent Max Verstappen erfolgreich abwehren. Am Ende standen aber: Null Punkte – und der Abstand auf den späteren Sieger Verstappen im Titelrennen war auf 63 Punkte angewachsen.
Ferrari patzt – wieder einmal. Und Leclerc sprach danach Klartext: «Das ist inakzeptabel. Ich muss das in den Griff bekommen.» Der 24-Jährige gab auch in für ihn typisch offener Art zu: Der Crash geht auf seine Kappe. «Ich wollte zuviel, bin wahrscheinlich mit einem Reifen auf eine verschmutzte Stelle gekommen. Es ist mein Fehler, und wenn ich weiter solche Fehler mache, dann verdiene ich es auch nicht, Weltmeister zu werden.»
Le Castellet vor dem Aus?
War dieser Grosse Preis von Frankreich aber der vorerst letzte im Rennkalender der Formel 1? Sky-Reporter Peter Hardenacke meldete am Sonntagnachmittag: Das Aus für die Strecke in Südfrankreich soll beschlossene Sache der Königsklasse sein. Demnach werde es ab der kommenden Saison kein Rennen mehr auf dem Circuit Paul Ricard geben – zumindest vorerst.
Schon seit geraumer Zeit wird über Veränderungen im Rennkalender der Königsklasse spekuliert, unter anderem sollen selbst die traditionsreichen Kurse in Monaco und Spa auf dem Prüfstand stehen. Die Verträge mit den Austragungsorten laufen aus, auch für Mexiko City oder Spielberg gibt es noch keine neuen Kontrakte. 2023 wird die Formel 1 nach Las Vegas zurückkehren, wo bereits in den frühen 80er Jahren gefahren wurde. Auch ein Comeback in Afrika soll Berichten zufolge erwogen werden.
Für Leclerc war es bereits der dritte Ausfall der laufenden Saison.
- Grosser Preis von Spanien, 22. Mai: Leclerc scheidet in Runde 27 mit Motorschaden aus. Verstappen gewinnt.
- Grosser Preis von Aserbaidschan, 12. Juni: Leclerc scheidet in Runde 21 mit Motorschaden aus. Verstappen gewinnt.
- Und nun der Grosse Preis von Frankreich, 24. Juli: Leclerc scheidet in Runde 18 aus. Verstappen gewinnt.
Und der Niederländer zieht davon im Titelrennen. «Ich verliere zu viele Punkte», gestand Leclerc nun selbst bei «Sky» ein. Denn zu den Ausfällen hinzu kommen auch noch Patzer in den Rennen. «In Imola waren es 7 (Leclerc hatte sich auf Platz 3 liegend gedreht, fuhr am Ende auf Platz 6, Anm. d. Red.), hier jetzt 25, weil ich wirklich glaube, dass wir heute das stärkste Auto auf der Strecke hatten. Wenn ich am Ende also wegen 32 Punkten den Titel nicht gewinne, dann weiss ich, wieso.»
Mehr zum gestrigen Rennen:
Selbst Verstappen gestand am Sonntagabend ein: Seine WM-Führung «ist grösser, als sie eigentlich sein sollte» – dank Ferraris gütigem Zutun. Am kommenden Wochenende beim Grossen Preis von Ungarn können Charles Leclerc und die Scuderia Wiedergutmachung betreiben und den Kampf um die Weltmeisterschaft wieder offener gestalten. Oder eben auch nicht.
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