Man soll es nicht verschreien, nach der ärgerlichen 0:1-Pleite in Slowenien erst recht nicht. Aber gegen San Marino wäre für die Schweizer Nati mal wieder ein Kantersieg fällig. Der Kleinstaat, der vollständig von Italien umgeben ist, belegt in der Fifa-Weltrangliste den 208. und damit letzten Platz.
Auch wenn wir wissen, dass sich die Schweiz gegen kleine Gegner oft schwer tut – das 1:2 gegen Luxemburg schmerzt noch immer – gegen den Fussballzwerg wäre alles andere als ein Kantersieg eine herbe Enttäuschung. Erst einen Sieg (gegen Liechtenstein) und drei Unentschieden haben die San-Marineser bei 120 Niederlagen eingefahren. Auch das Torverhältnis von 20:537 spricht Bände.
Gegen die Schweiz spielte San Marino bislang zweimal, beide Male gewann sie standesgemäss: 4:0 im November 1990 und 7:0 im Juni 1991. Einen höheren Sieg als das 13:0 Deutschlands im Jahr 2006 darf man diesmal sicherlich nicht erwarten. Dennoch wäre es schön, wenn Shaqiri und Co. sich in die folgende Liste der höchsten Schweizer Siege eintragen würden.
Die Schweiz startet am 4. September 2004 gegen den Fussballzwerg von den Färöer-Inseln in die Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland. In der Gruppe mit Frankreich, Irland und Israel ist ein Sieg zum Auftakt natürlich Pflicht.
Doch das Team von Trainer Köbi Kuhn beginnt im Basler St.Jakob-Park nachlässig. Nach wenigen Minuten überlistet Verteidiger Bernt Haas mit einem Rückpass beinahe Goalie Zuberbühler. Danach geht es aber Schlag auf Schlag: Johan Vonlanthen und Alexandre Rey, der für den gesperrten Alex Frei zum Zug kommt, erzielen beide je drei Tore zum lockeren 6:0-Erfolg.
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Zum ersten Mal darf der junge Alex Frei am 28. März 2001 von Beginn an für die Schweizer Nati auflaufen. Und der Stürmer rechtfertigt das Vertrauen von Trainer Enzo Trossero: Gegen ein schwaches Luxemburg erzielt der Basler im Zürcher Hardturm das 1:0, das 2:0 und das 5:0.
Für die weiteren Treffer sind Johan Lonfat und Stéphane Chapuisat zuständig. Dank dem Kantersieg klettert die Schweizer in der Tabelle der WM-Quali-Gruppe mit Russland, Slowenien und Jugoslawien auf Rang 2. An die WM 2002 in Südkorea und Japan schaffen es die Schweizer aber nicht und Trossero wird durch Köbi Kuhn ersetzt.
Es ist die grosse Rache für das «Debakel von Baku», als sich die Schweiz auswärts gegen Aserbaidschan mit einer 0:1-Pleite bis auf die Knochen blamierte. Im letzten Spiel von Rolf Fringer als Nati-Trainer siegt die Schweiz am 11. Oktober 1997 mit 5:0.
Kubilay Türkyilmaz trifft zweimal per Penalty und einmal aus dem Spiel und wird so zum Matchwinner. Auch Stéphane Chapuisat und Murat Yakin reihen sich unter die Torschützen ein. Nach dem Kantersieg bleibt die bittere Erkenntnis, dass ein Sieg mehr zu den Barrage-Spielen für die WM 1998 in Frankreich gereicht hätte.
Am 16. August 1992 bestreitet die Schweiz zum Auftakt der Qualifikation für die WM 1994 in den USA ihr erstes Länderspiel gegen das unabhängige Estland. Und das Team von Roy Hodgson wird seiner Favoritenrolle gerecht, geht von Anfang an hochkonzentriert zur Sache.
Trotzdem eröffnet Stéphane Chapuisat den Torreigen erst nach 22 Minuten. Danach fallen die Tore in regelmässigen Abständen. Georges Bregy markiert den zweiten Treffer, nach der Pause schnürt Adrian Knup seinen Doppelpack, bevor nochmals Chapuisat und Ciriaco Sforza den 6:0-Endstand besiegeln. Der Start ist geglückt und etwas mehr als ein Jahr später qualifiziert sich die Schweiz zum ersten Mal seit 28 Jahren für eine WM-Endrunde.
Den höchsten Sieg der Fussball-Neuzeit feiern die Schweizer am 5. Juni 1991 in St.Gallen. Das Team von Trainer Uli Stielike tut etwas fürs Torverhältnis in der starken EM-Quali-Gruppe mit Schottland, Bulgarien sowie Rumänien und siegt souverän mit 7:0.
Schon nach drei Minuten lässt Adrian Knup die 12'000 Fans im proppenvollen Espenmoos erstmals jubeln, bis zur Pause erhöhen Marc Hottiger und Beat Sutter auf 3:0. Heinz Hermann, Christophe Ohrel, nochmals Knup und Kubilay Türkyilmaz sorgen schliesslich für das Schützenfest und die Tabellenführung. Die EM 1992 verpassen die Schweizer trotzdem: Eine 0:1-Niederlage im letzten Spiel gegen Rumänien wird ihnen zum Verhängnis.
«Standesgemäss», schreibt die NZZ nach dem klaren 6:0-Sieg im Freundschaftsspiel gegen Liechtenstein und verweist darauf, dass sich die Nati deutlich besser aus der Affäre gezogen hat als beim ersten Gastspiel im Ländle. 1982 siegte man nämlich nur 1:0.
Diesmal lässt man den Amateuren der damaligen 2.-Liga-Klubs Vaduz und Eschen-Mauren keine Chance. Vor 2400 Zuschauern in Balzers markiert Adrian Knup drei Tore, Heinz Hermann, Kubilay Türkyilmaz und Jean Michel Aeby schiessen je eines. Und das umsonst: die Nati-Spieler verzichteten geschlossen auf die Siegesprämie von 1500 Franken.
Malta bestreitet vor dem Match auf der Luzerner Allmend zum ersten Mal vor einem Auswärtsspiel ein Trainingslager. Schliesslich hat man sich in der ersten EM-Quali-Begegnung zuhause auf der Insel beim 1:2 beachtlich geschlagen.
Doch die Schweizer lassen am 21. April 1971 im mit 18'000 Zuschauern ausverkauftem Haus nichts anbrennen. Schon zur Pause steht es 5:0, Rolf Blätter, Fritz Künzli, René-Pierre Quentin, Roland Citherlet und Kudi Müller erzielen die Tore. Danach baut das von Köbi Kuhn angeführte Team stark ab. An die EM 1972 reisen die Schweizer trotz zunächst makelloser Bilanz nicht, aus den beiden Partien gegen England resultiert nur ein Punkt.
Das erste EM-Quali-Spiel nach dem legendären 7:1 gegen Rumänien (siehe unten): Die Schweiz geht am 8. November 1971 als haushoher Favorit in die Partie gegen Zypern. Doch in Lugano regnet es in Strömen, der Boden ist tief.
Das Team von Trainer Dr. Alfredo Foni lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen und setzt sich souverän mit 5:0 durch. Rolf Blättler trifft doppelt, Karl Odermatt, Fritz Künzli und der «King» Richard Dürr je einmal. Nach den zwei Kantersiegen folgen die wegweisenden Spiele gegen Italien. Ein Unentschieden und eine Niederlage reichen leider nicht für die EM-Qualifikation.
«Das ist ja unglaublich, unglaublich», schreit Fussball-Reporter Godi Baumberger fast im Minutentakt ins Mikrofon. Wirklich unglaublich: Die Schweizer Nati schlägt am 24. Mai 1967 das wesentlich höher eingeschätzte Rumänien in der EM-Qualifikation mit 7:1.
Das Team von Erwin Ballabio überzeugt in dessen erstem Spiel an diesem regnerischen Abend im Zürcher Hardtum auf ganzer Linie. Fritz Künzli (2), René-Pierre Quentin (2), Rolf Blättler (2) und Karl Odermatt erzielen die Tore und lösen in der Schweiz eine kleine Fussball-Euphorie aus.
25. Mai 1924: Es ist der erste Tag des olympischen Fussball-Turniers von Paris, die Schweizer Fussball-Nati trifft im Stade Pershing auf Litauen. Mit dem Zug und wenig Hoffnung im Gepäck angereist, trifft die Schweiz zu Beginn auf Litauen und fährt mit 9:0 gleich den höchsten Länderspiel-Sieg der Geschichte ein.
Superstar Xam Abegglen erzielt einen Hattrick, sogar viermal trifft der Hüne Paul Sturzenegger – immer per Kopf. Die Litauer sind aber zu entschuldigen, erst am Tag zuvor sind sie nach einer 52-stündigen Bahnfahrt in Paris eingetroffen.
Den Schweizern ist's egal: Sie qualifizieren sich dank Siegen gegen die Tschechoslowakei, Italien und Schweden für den Olympia-Final, wo sie sich Uruguay mit 0:3 geschlagen geben müssen. Grund zu feiern gibt es trotzdem: Dank Olympia-Silber und dem inoffiziellen Europameister-Titel.
Bei schwerem Boden spielt die Schweizer Nationalmannschaft am 19. November 1922 vor 12'000 Zuschauern in Bern gegen Holland und schafft die grosse Sensation. 5:0 kantern die Schweizer die Gäste nieder.
Xam Abegglen erzielt bei seinem Länderspiel-Debüt gleich drei Tore. Wie die NZZ damals berichtet, zeigen die Schweizer ein gutes Spiel, den Sieg hätten sie aber auch der schwachen Leistung des holländischen Torhüters zu verdanken. Nichtsdestotrotz sorgt die Nati mit ihrem elften Länderspiel-Erfolg endlich wieder einmal für Furore.