Am 15. Juni reist der FC Santos zu einem Freundschaftsspiel nach Zürich. Ins Letzigrund kommen nur 16'000 Zuschauer, weil es vor und während des Spiels regnet. So endet der Besuch von Superstar Pelé für den FC Zürich mit einem kleinen Defizit.
Dafür dürfen Karl Grob, Köbi Kuhn, Rosario Martinelli und Fritz Künzli einen Sieg feiern. Der FCZ schlägt Santos spektakulär mit 5:4, Pelé trifft in der 87. Minute als letzter Spieler an diesem Abend.
Das Fachblatt «Sport» berichtet, dass es nach dem Schlusspfiff einen Ansturm auf Pelés Trikot mit der Nummer 10 gab. Der Superstar, «offenbar durch Erfahrung gewitzt», habe dies kommen sehen und sich das Trikot gleich selber ausgezogen und in einen Knäuel von Fans geworfen. «Einzelne Securitaswächter und Polizisten verlieren die Nerven und schlagen begeisterte Eindringlinge nieder. Polizeihunde sind da, aber machen nichts», schreibt die Zeitung, wie wir in der Online-Datenbank aller Spiele des FC Zürich nachlesen können.
Nach dem Spiel macht Pelé die Nacht zum Tag. Er büxt aus dem Hotel aus und säuft mit einem Horgener Pärchen bei ihnen zuhause um die Wette, wie die beiden einst anekdotenreich dem «Blick» schildern.
Erneut ist Pelé in Zürich, dieses Mal im Hardturm-Stadion. Dort treffen am 10. Juni Weltmeister Argentinien und Italien, der Gastgeber der nächsten WM, aufeinander. Pelé trifft sich vor dem Anstoss mit den beiden Captains Alessandro Altobelli und Diego Maradona, der Ciao, das Maskottchen von Italia 90, im Arm hält. Die Italiener gewinnen die Partie 3:1.
Einige Monate später ist Pelé noch einmal in Zürich. Er hilft dem gutgelaunten FIFA-Generalsekretär Sepp Blatter bei der Auslosung der Qualifikationsgruppen für die WM 1990.
Servette hat einen neuen Präsidenten, der grosse Visionen hat. Aus diesen wird dann nichts, Marc Roger wird später gar als «Totengräber» des Genfer Traditionsklubs bezeichnet. Aber im April 2004 ist er das noch nicht, stattdessen lädt er Pelé zu einem Matchbesuch ein.
Wie «Le Temps» berichtet, sagt Pelé brav, er fühle sich durch Rogers Einladung geehrt. An einer Medienkonferenz äussert er zudem seine Sorge darüber, dass es Spielern nur noch darum gehe, so viel Geld wie möglich zu verdienen.
17'240 Zuschauer kommen, um das Spiel zu sehen und vielleicht auch, um Pelé zu sehen. YB gewinnt mit 2:0 und beendet Servettes Champions-League-Ambitionen.
Am Genfersee scheint Pelé besonders beliebt zu sein. Dieses Mal lädt ihn Lausanne-Sport ein, das eine Partnerschaft mit dem Brasilianer eingegangen ist und einen Nachwuchs-Campus eröffnet. Begrüsst wird Pelé von Samba-Tänzerinnen.
Eine Luxus-Uhrenmarke holt ihren Botschafter Pelé nach Nyon. Dort gönnt sich Pelé mit Topmodel Bar Refaeli einen Mocken Greyerzer.