Nach den Beleidigungen der Bayern-Fans gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp am Wochenende schaut Fussball-Deutschland heute gespannt auf die Viertelfinals im DFB-Pokal. Im Hauptspiel von heute Dienstag ist Bayern München zu Gast bei Schalke (20.45 Uhr, ARD). Werden die Fans aus Protest gegen Kollektivstrafen des DFB wieder Transparente gegen Hopp hissen?
Dass die Ultras damit aufhören, kann sich Bayern-Trainer Hansi Flick «schwer vorstellen». Aber natürlich seien das nur Spekulationen. «Ich hoffe einfach, dass sich alles wieder auf den Fussball konzentriert.» Erneut kritisierte Flick die Fans, die beim 6:0-Kantersieg in Hoffenheim mit der Hetze gegen Hopp für zwei Unterbrechungen gesorgt hatten, scharf. «Die sportliche Leistung meiner Mannschaft ist letztendlich durch eigene Fans, durch Menschen, die normalerweise zum Verein stehen sollten, verdorben worden mit einer Aktion, die ich nicht gutheissen darf», sagte der Bayern-Trainer.
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge erklärte gestern gegenüber der «Bild»-Zeitung, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. «Wir haben ja immer viel geredet und ich bin ein Freund des Dialogs. Aber man muss auch festhalten, dass der Dialog nichts gebracht hat», stellte Rummenigge klar. «Wir befinden uns in einer Einbahnstrasse, in der die Klubs nur geben und die Fans nur nehmen. Es geht dabei einzig und allein um Machtdemonstration. Sie wollen den Klubs und Verbänden zeigen, dass sie in den Stadien die Macht haben.»
Doch was, wenn heute Abend tatsächlich wieder Transparente gegen Hopp auf den Rängen auftauchen? Schalke 04 hatte bereits am Sonntag in einer Mitteilung angekündigt, dass die Mannschaft in einem solchen Fall den Platz umgehend verlassen werde – «ungeachtet der Spieldauer, des Resultats oder etwaiger Konsequenzen».
Kein Spielraum für Toleranz von Hass, Gewalt und Diffamierung❗️#S04 | 🔵⚪️ | #stehtauf
— FC Schalke 04 (@s04) March 1, 2020
Eine Ankündigung mit hehren Absichten, doch sie wird in Deutschland auch kritisch gesehen. Anstatt erst einmal die Funktionsweise des Drei-Stufen-Plans weiter zu testen und den Unparteiischen das Urteil darüber zu überlassen, zu entscheiden, was ahndungswürdig ist und was nicht, hätten sich die Schalker – und zusätzlich auch das Schiedsrichter-Gespann – unnötig in Zugzwang gebracht, so der Tenor.
▪️ Was genau besagt der Drei-Stufen-Plan?
— DFB (Verband) (@DFB) March 3, 2020
▪️ Gab es einen konkreten Anlass für die Ausweitung?
▪️ Wie geht es weiter?
Nach den Vorfällen in deutschen Fußballstadien haben wir die wichtigsten Fragen und Antworten dazu zusammengetragen.
Zum FAQ ➡️ https://t.co/nd3ev5H2oL pic.twitter.com/YSinl1VBOb
Hans Eberhard Lorenz, Vorsitzender des DFB-Sportgerichts, stellt bei Sport 1 klar, dass Schalke mit einer Forfait-Niederlage rechnen muss, wenn die «Königsblauen» die Partie in Eigenregie abbrechen. «Die Rechts- und Verfahrensordnung beim DFB sieht vor, dass ein Spiel nur vom Schiedsrichter abgebrochen werden kann. Sonst würde jeder, der in der 90. Minute 0:3 zurückliegt, einen Spielabbruch provozieren.» Lorenz erklärt auch, dass Bayern das Spiel in Hoffenheim mit 0:2 verloren hätte, wenn beide Mannschaften die Zeit nach dem zweiten Unterbruch nicht hätten runterlaufen lassen.
Doch was ist, wenn beide Mannschaften für den Abbruch gleichermassen verantwortlich gemacht werden müssten? Wenn beispielsweise beide Mannschaften gemeinsam den Platz verlassen würden? «Da kann man entscheiden, ob man das Spiel neu ansetzt. Denn da verteilt sich die Schuld auf beide Seiten», erklärte der DFB-Richter. Es gäbe juristisch gesehen aber auch eine zweite Möglichkeit: «Man könnte das Spiel auch für beide Mannschaften als verloren werten.» In einem K.-o.-Spiel ist eine solche Entscheidung aber nicht zu erwarten.
Doch nicht nur die Fan-Kurven stehen beim heutigen Pokal-Fight in Gelsenkirchen in besonderem Fokus, sondern auch Schalke-Torhüter Alexander Nübel. Der 23-Jährige hatte in der Winterpause seinen ablösefreien Wechsel im Sommer zu den Bayern angekündigt, was bei den Schalker Fans nicht gut ankam. Danach wurde er vom eigenen Anhang immer wieder angefeindet.
Zwischendurch haben die Pfiffe und Schmähgesänge wieder etwas nachgelassen, beim 0:3 in Köln am Wochenende patzte Nübel beim dritten Gegentor jedoch schwer und wurde von den eigenen Fans ausgepfiffen und beschimpft. «Nübel raus!» war noch einer der netteren Zurufe. Nach Abpfiff sollen gar Tränen in seinen Augen zu erkennen gewesen sein.
Einen erneuten Spiessrutenlauf gegen die Bayern will Schalke-Trainer David Wagner seinem Keeper offenbar ersparen. Wie die «Bild»-Zeitung berichtet, wird Nübel gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber auf die Bank verbannt. Für ihn steht der 21-jährige Markus Schubert zwischen den Pfosten.
Wohl auch für den Rest der Saison. Nübel soll seit Wochen nervlich angeschlagen sein. Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider zeigt sich in der «Bild» deshalb besorgt: «Alexander macht den Fehler ja nicht mit Absicht. Was mir überhaupt nicht gefallen hat, wie der Junge mit Häme übergossen wurde – vom ganzen Stadion. Ich habe mich noch mit einem Zuschauer angelegt: Vor zehn Jahren war das Thema Robert Enke so gross. Und wir übergiessen einen 23-jährigen Jungen, der einen Fehler macht, mit dieser Art von Häme.» (pre)
Aber ein Milliardär und Mäzen mit äusserst fragwürdigen Seilschaften zum DFB wird angepöbelt und diese "Beschützer des Fussballs" wettern gegen die "Chaoten", Spieler sollen das Feld verlassen, Spiele sollten abgebrochen werden etc.
Das ist einfach lächerlich & schlicht unglaubwürdig. Rummenigge, den Pöbler vom Dienst, kann ich einfach nicht ernst nehmen.
Ich hoffe, die Fans ziehen diese Aktionen weiter durch.
Was ist mit Anspielzeiten, Ticketpreisen, Stehplätzen, willkürlichen Stadionverboten, Auflagen wie gross eine Fahnenstange sein darf, Einschränkungen wie viele Fahnen ins Stadion dürfen, verbieten der Meinung in Bezug auf Katar, hoffieren von Katar und und und
Rumenigge lässt seine wahren Ansichten erkennen. Der Club ist ein Unternehmen und die Fans sind Kunden und nur Kunden.
Schöner moderner Fussball.