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Sevillas Final-Held Carlos Bacca: «Mit 20 Jahren arbeitete ich noch als Billett-Kontrolleur» 

Der Kolumbianer Bacca schoss Sevilla gestern zum Europa-League-Titel. 
Der Kolumbianer Bacca schoss Sevilla gestern zum Europa-League-Titel. Bild: Getty Images Europe

Sevillas Final-Held Carlos Bacca: «Mit 20 Jahren arbeitete ich noch als Billett-Kontrolleur» 

Carlos Bacca (28): Spätestens mit seinem Doppelpack im Europa-League-Finale kennt ihn die ganze Fussball-Welt. Vor acht Jahren war er jedoch noch Billett-Kontrolleur in seinem Heimatdorf in Kolumbien. 
28.05.2015, 10:2528.05.2015, 11:05
Corsin Manser
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Carlos Bacca.

Ein Name, der spätestens seit der 73. Minute des gestrigen Europa-League-Finales jedem Fussball-Fan ein Begriff ist. Mit seinem zweiten Treffer des Abends schiesst der Sevilla-Stürmer seine Mannschaft gegen Dnjepopetrowsk zur Titelverteidigung. 

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Carlos Bacca trifft zum entscheidenden 3:2.gif: srf.ch

28 Jahre alt ist der neue Stern des europäischen Fussballhimmels bereits, doch so richtig wahrgenommen wurde er vom durchschnittlich interessierten Fussball-Fan erst gestern Abend. Denn Carlos Bacca ist ein richtiger Spätzünder.

Vom Billett-Kontrolleur zum Superstar in acht Jahren

Als der FC Sevilla im Jahr 2006 eine schier unglaubliche Erfolgsserie mit fünf Titeln innerhalb von 15 Monaten hinlegt, arbeitet der damals 20-jährige Carlos Bacca noch in seinem kolumbianischen Heimatdorf als Billett-Kontrolleur in einem Bus. 

«Als ich 20 Jahre alt war, war mein Leben alles andere als einfach: Ich stamme aus einer armen Familie und musste mithelfen uns mit meiner Arbeit als Billett-Kontrolleur über die Runden zu bringen», so Bacca gegenüber der spanischen Sportzeitung «Marca». Die Tür zum Profifussball sei zu dieser Zeit geschlossen gewesen. «Doch dann konnte ich bei Junior de Barranquilla zum Probetraining antreten und sie haben mich – Gott sei Dank – im Team aufgenommen.»

Bis Carlos 20 Jahre alt war, arbeitete er in seinem Heimatdorf Puerto Colombia als Billet-Kontrolleur in einem Bus.

Doch es dauert weitere drei Jahre, bis Bacca als Profi richtig Fuss fassen kann. Jetzt, im Alter von 23 Jahren, beginnt sich der Offensivmann auch in Europa einen Namen zu machen. Nach drei Spielzeiten in der obersten kolumbianischen Liga und einem Abstecher nach Venezuela folgt der Wechsel nach Europa. Der FC Brügge übernimmt den Südamerikaner für 1.5 Millionen Euro von CD Atlético Junior. 

Bacca schenkt in der Jupiler League ein, wie ein belgisches Starkbier an einem Sommernachmittag in der Brügger Innenstadt: In der Saison 2012/2013 erzielt der Kolumbianer in 25 Partien 22 Tore und wird Torschützenkönig. Sevilla wird auf die Tormaschine aufmerksam und überweist dem FC Brügge sieben Millionen Euro. Von nun an kickt Bacca in der Primera Division und setzt dabei seinen Höhenflug ungehindert fort. Die Ausbeute in der ersten Saison bei Sevilla: 14 Ligatreffer.

In der eben erst zu Ende gegangenen Saison läuft es dem mittlerweile 28-Jährigen noch besser. In 37 Liga-Spielen trifft er 20 Mal ins Schwarze und belegt am Ende Rang 5 in der Torschützenliste der Primera Divison. Luis Suaréz, Karim Benzema und Gareth Bale können von einer solchen Klassierung nur träumen. 

Carlos Bacca: Belegt hinter Ronaldo, Messi, Neymar und Griezman Rang 5 der Torschützenliste der Primera Division. 
Carlos Bacca: Belegt hinter Ronaldo, Messi, Neymar und Griezman Rang 5 der Torschützenliste der Primera Division. Bild: Eddie Keogh/REUTERS

Vom Billet-Kontrolleur zum Doppeltorschützen im Europa-League-Finale in nur acht Jahren: Was für ein Fussballmärchen – und es könnte noch besser kommen! Denn mit seinem Doppelpack hat der Kolumbianer den FC Sevilla nicht nur in die Gruppenphase der Champions League geschossen, sondern auch nochmals kräftig seinen Marktwert gesteigert. 

Rund 20 Millionen Euro müsste man laut transfermarkt.de hinblättern, würde man Bacca aus seinem bis 2018 laufenden Vertrag freikaufen wollen. Der Transfer-Sommer ist kaum angebrochen, doch angeblich sollen Manchester United und die AC Milan bereits um den Kolumbianer buhlen. Aber auch auf den Wunschzetteln von Manchester City, Bayern München und Co. dürfte gestern Abend ein neuer Namen hinzugekommen sein:

Carlos Bacca.

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