Neben Lauber waren in dem Verfahren der Walliser Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold und weitere Personen in das Verfahren involviert. Weil sie die Treffen nicht protokollierten, müssen zwei Beschuldigte der Bundesanwaltschaft (BA) die Verfahrenskosten teilweise übernehmen.
Auf Ex-Bundesanwalt Lauber entfällt ein Siebentel der Kosten, wie die für das Verfahren eingesetzten ausserordentlichen Staatsanwälte Hans Maurer und Ulrich Weder am Donnerstag mitteilten. Der ehemalige leitende Staatsanwalt des Bundes Olivier Thormann muss einen Vierzehntel übernehmen. Den Rest zahlt die Bundeskasse.
Maurer und Weder ermittelten wegen Amtsgeheimnisverletzung, Amtsmissbrauch sowie Begünstigung oder Anstiftung zu diesen Delikten. Es ging um informelle Treffen mit Infantino, dem Präsidenten des Weltfussballverbands (FIFA), und weiteren FIFA-Vertretern in den Jahren 2015, 2016 und 2017.
Den Anfangsverdacht weckten vor allem die fehlenden Protokolle der BA über die Treffen, wie die Sonderermittler mitteilten. Hinzu kam das Aussageverhalten mehrerer Teilnehmer über die besprochenen Themen und überhaupt über die Existenz der Treffen. Weiter trugen zeitliche Zusammenhänge zwischen den Treffen und Verfahrensschritten der BA zum entkräfteten Anfangsverdacht bei.
Die Untersuchungen zeigten, dass ein Treffen im Juli 2015 von Lauber, Arnold und dem damaligen BA-Medienchef André Marty nicht das FIFA-Verfahren betraf, sondern Arnolds Interesse an einer BA-Stelle.
Drei Treffen mit Infantino und anderen Fussballfunktionären gingen nicht über allgemeine Bemerkungen über das FIFA-Verfahren der BA hinaus. Die Fifa habe die BA nicht instrumentalisiert, schrieben die Sonderermittler.
Der internationale Fussballverband teilte mit, Infantino habe stets «absolut korrekt und rechtmässig gehandelt». Die neue FIFA sei heute «eine saubere, sehr gut geführte und solide Organisation, die gemäss den höchsten ethischen und Governance-Standards operiert.» Man nehme den Entscheid mit grosser Genugtuung zur Kenntnis.
Gianni Infantino liess sich zitieren, wonach die Einstellung des Verfahrens «ein vollumfänglicher, deutlicher und klarer Sieg für mich, für die neue FIFA und für die Gerechtigkeit» sei. Infantino weiter: «Es ist jetzt allen klar, dass die Anschuldigungen gegen mich nur verzweifelte Versuche von armen, neidischen und korrupten Leuten waren, meinen Ruf anzugreifen. Falls diese Leute auch nur ein kleines bisschen Würde hätten, sollten sie zumindest den Anstand haben und sich für ihre Handlungen und den verursachten Schaden entschuldigen.»
Lauber sagte stets, er könne sich an die Treffen nicht erinnern. Letztlich musste er 2020 wegen der möglichen Ungereimtheiten im BA-Verfahren gegen die FIFA zurücktreten. (ram/sda)
Vielleicht haben wir noch nicht verstanden, wie SONDERermittlung eigentlich gemeint ist.